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Schweinfurt
Schweinfurts Händler und Corona: "Mehr Geld in die Innenstadt stecken"
Die Schweinfurter Einzelhändler freuen sich, dass die Inzidenzen niedrig und die Geschäfte offen sind. Was sie für den Herbst fordern und von OB Remelé erwarten.
Die Probleme in der Schweinfurter Innenstadt sind durch die Corona-Pandemie noch verstärkt worden. Deshalb fordert auch der Handelsverband verstärkte Aktivitäten der Stadtverwaltung, um die Aufenthaltsqualität zu steigern.
Foto: Oliver Schikora | Die Probleme in der Schweinfurter Innenstadt sind durch die Corona-Pandemie noch verstärkt worden. Deshalb fordert auch der Handelsverband verstärkte Aktivitäten der Stadtverwaltung, um die Aufenthaltsqualität zu ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:52 Uhr

Die Geschäfte geöffnet, die Cafés und Restaurants gefüllt, die Inzidenz niedrig, ist Corona schon Geschichte? Ganz sicher nicht, denn die Schweinfurter Einzelhändler freuen sich zwar, dass sie seit einigen Wochen wieder verkaufen können, sie sorgen sich aber auch im Hinblick auf den Herbst und sie sorgen sich um die Zukunft der Schweinfurter Innenstadt.

Der sieht man nämlich durchaus an, wenn man mit offenen Augen durch sie hindurch geht, dass die schon vor der Corona-Pandemie bestehenden Schwierigkeiten mit Leerständen in 1a- und 1b-Lagen  nicht kleiner geworden sind. Einige weitere Schließungen zeichnen sich ab und wie viele Geschäfte tatsächlich die Folgen der Pandemie wirtschaftlich nicht überleben werden, ist offen. Umso eindringlicher der Aufruf von Volker Gerull, dem neuen Ehrenvorsitzenden des Einzelhandels-Kreisverbandes, und seines Nachfolgers Axel Schöll: "Wir müssen der Verödung der Innenstadt Einhalt gebieten", appelliert Volker Gerull insbesondere an die politisch Verantwortlichen, tätig zu werden.  

Im Winter hat sich insbesondere Axel Schöll mehrmals mit deutlichen, mahnenden Worten zu Wort gemeldet und auf die teils prekäre Lage für seine Kolleginnen und Kollegen hingewiesen. Schöll betont, der Handelsverband arbeite sehr kooperativ mit dem Citymanagement zusammen und stehe in regem Austausch. Er wünscht sich aber nach wie vor noch mehr Einsatz von Seiten der Kommunalpolitik und Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU): "Wir müssen Geld in die Innenstadt stecken, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, gerade auch im Hinblick auf die Landesgartenschau 2026."

"Wir müssen Geld in die Innenstadt stecken, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen."
Axel Schöll, Kreisvorsitzender des Einzelhandelsverbandes.

Erst vor wenigen Wochen hatte es in einer Hauptausschusssitzung eine ähnliche Diskussion gegeben, dabei war auch die Rede von einer Sondersitzung "Innenstadt" des Stadtrates, die für den Herbst geplant ist. "Die Stadt", so Schöll, "muss alles tun, um die Frequenz an Kunden zu erhöhen, die der Handel braucht." Denn gerade nach den langen Lockdown-Monaten merken die Händler nach wie vor, dass sich deutlich weniger Menschen in der Innenstadt bewegen als gewohnt, was auch daran liegt, dass die zahlreichen Veranstaltungen nicht  in gewohntem Maße stattfinden.

Neuer Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes Schweinfurt des Handelsverbandes ist Volker Gerull (Mitte). Dazu gratulierten Bezirksgeschäftsführer Volker Wedde (links) und Vorsitzender Axel Schöll.
Foto: Oliver Schikora | Neuer Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes Schweinfurt des Handelsverbandes ist Volker Gerull (Mitte). Dazu gratulierten Bezirksgeschäftsführer Volker Wedde (links) und Vorsitzender Axel Schöll.

"Der Handel rappelt sich langsam auf", erzählt Schöll, "aber es bleibt schwierig, denn die Lager sind voll." Für Volker Gerull ist klar, dass alle Beteiligten gefragt sind, gemeinsam die Innenstadt wieder attraktiv für Bummeln, Shoppen und Essen gehen zu machen. Den Rahmen aber schaffe die Verwaltung und die Kommunalpolitik. 

Ein Thema, das in der Schweinfurter Verwaltung nicht beeinflusst werden kann, ist die Frage, ab welcher Inzidenz Geschäfte schließen müssen. Ein heikles Thema, weswegen es viele Diskussionen schon im Winter gab. Axel Schöll hofft, "dass die Politik aus ihren Fehlern gelernt hat, dass andere Maßnahmen als im vergangenen Jahr ergriffen werden, um eine vierte Welle mit Corona-Infektionen zu verhindern."

Damit meint er konkret, dass nicht mehr unterschieden werden dürfe zwischen so genannten systemrelevanten Geschäften und solchen, denen dieser Status nicht zugestanden wird. "Man muss Handel und Industrie gleich behandeln. Entweder sind alle im Lockdown oder keiner", so Schöll. Er verweist darauf, dass zum einen die Einzelhandelsgeschäfte mittlerweile alle ausgefeilte Hygienekonzepte hätten und, dass zahlreiche Studien bewiesen hätten, dass der Einzelhandel keine Infektions-Quelle für das Coronavirus sei.

Erneuten Lockdown mit Geschäftsschließungen unbedingt verhindern

Ein erneuter Lockdown wäre aus seiner Sicht eine Katastrophe für den Handel, weswegen er auch fordert, dass nicht nur die Inzidenz maßgeblich ist, sondern auch die Themen Impfquote, Hospitalisierung und Intensivbettenbelegung. Das wird gerade auch bundesweit diskutiert.

Die von der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" angestoßene kritische Diskussion über das Gesundheitsamt, kann der Kreisverband des Handelsverbandes grundsätzlich nachvollziehen, betont Schöll. "Wenn Fehler im Gesundheitsamt gemacht wurden, müssen sie aufgearbeitet werden." Gleichwohl hält man den mittlerweile zurückgestellten Weg einer Strafanzeige für weniger zielführend.

Bei den Neuwahlen des Kreisvorstandes des Handelsverbandes für Stadt und Landkreis Schweinfurt wurde Axel Schöll als Vorsitzender bestätigt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Michael Schmitt, Christos Didis, Dorothea Traub, Rene Kress, Brigitte Vorndran, Günther Iff, Petra Aumüller, Frank Schubert und Klaus Keller. Außerdem wurde der langjährige frühere Vorsitzende Volker Gerull zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 
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  • lothar.harth
    Man sollte sich mal um den Schandfleck in er Kesslergasse kümmern,gegenüber ehemals Pelz Drescher. Ich würde mich als OB und Stadtrat schämen sowas zu dulden.
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  • r.hellmann@web.de
    Wenn die grünen Wiesen zum Shoppen zubetoniert sind, wird sich bei extremem Starkregen das Wasser schon seinen Weg suchen und die Eisdielen, Cafés und Restaurants in der Fußgängerzone gnadenlos absaufen lassen. Oder war Ihr Kommentar eine verunglückte Satire?
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  • Werner12
    Ich bin mal gespannt wann es der letzte kapiert.
    Die Innenstadt der Zukunft besteht aus Spielplätzen für die Kinder in der Fußgängerzone und begrünten Flächen. Eisdielen, Cafés und Restaurants.
    Zum Klamotten kaufen fährt man auf die grüne Wiese.
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  • Frankonius22
    An die Innenstadt hätte man auch schon bei der bejubelten Stadtgalerie denken können.
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  • flyarcus@gmx.de
    super interessant
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