Es war im Grunde erwartet worden, schmerzlich ist es dennoch für alle Fans des Schweinfurter Stadtfestes: Am Mittwochabend gab Ralf Hofmann, Geschäftsführer der Agentur L19, bekannt, dass das Stadtfest im August wie schon 2020 abgesagt wird.
Der Grund, wenig verwunderlich: Die Rahmenbedingungen während der Corona-Pandemie. Auch wenn immer mehr Menschen geimpft sind und die Infektionszahlen auch in Schweinfurt sinken, erklärte Hofmann, nach vielen Gesprächen mit dem Ordnungsamt sowie der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", in deren Auftrag das Stadtfest organisiert wird, sei deutlich geworden, dass "zum jetzigen Zeitpunkt keine klare Durchführungsperspektive für das Stadtfest besteht."
Bisher kamen bis zu 80 000 Menschen von Freitag bis Sonntag zum Stadtfest, das ist derzeit natürlich unvorstellbar. Außerdem fehlt die rechtliche Grundlage, da nach dem Bundesinfektionsschutzgesetz Großveranstaltungen nach wie vor verboten sind. "Es kann sich vermutlich im Moment wohl auch niemand vorstellen, dass trotz sinkender Infektionszahlen eine Veranstaltung in der Innenstadt auf mehreren Plätzen gleichzeitig stattfinden kann, bei der die Gäste fröhlich mit einem Getränk in der Hand unkontrolliert von A nach B ziehen", so Hofmann. Alternativen wie ein eingezäunter Marktplatz, an dem sich nur negativ Getestete, Geimpfte oder Genesene treffen können, seien auch nicht erstrebenswert.
Allerdings will Hofmann nicht schwarz sehen, sondern verweist zum einen darauf, dass man auf nächstes Jahr hoffe, zum anderen verschiedene Förderprogramme zur Belebung der Innenstadt geprüft würden, bei denen auch Events in der Stadt ein Thema seien. Diese sprach Citymanager Thomas Herrmann auch in der Hauptausschusssitzung am Dienstag an.
Ralf Hofmanns Agentur veranstaltet auch das Honky-Tonk-Festival im Herbst in Schweinfurt und anderen Städten. Auch hier ist auf Nachfrage die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nicht stattfinden kann, zumal es ein Kneipenfestival ist, das zum Großteil drinnen stattfindet. Gute Erfahrungen hat Hofmann aber mit dem im Mai durchgeführten digitalen Honky-Tonk-Festival gemacht, bei dem Live-Konzerte ohne Publikum und Gespräche mit den Künstlern gestreamt wurden.
Wann und wo findet der Kultursommer 2021 statt?
Große Feste wird es in diesem Sommer zwar nicht geben, was aber nicht bedeutet, dass nichts geboten wird. Die Stadt organisiert bekanntlich den so genannten Kultursommer 2021 auf einer Open-Air-Bühne am Kessler Field neben dem Gebäude der Dancefloor Destruction Crew. Ab dem 10. Juli bis 12. September gibt es dort rund 40 Veranstaltungen – Comedy, Kabarett, Konzerte.
Den Auftakt macht der Schweinfurter Jazzpianist Michael Wollny am 10. Juli, Erwin Pelzig gibt sich am 31. Juli die Ehre, die DDC zeigt ihre Show "Crazy" im August an vier Abenden. Erlaubt sind bis zu 500 Besucher, Karten gibt es im Vorverkauf unter www.kultursommer-schweinfurt.de. Auf der Seite zu finden sind auch die detaillierten Hygieneregeln.
Was passiert mit den beliebten Schweinfurter Stadtteil-Kirchweihen?
Offen ist die Frage, was bei den Schweinfurter Stadtteil-Kirchweihen möglich ist. Der Bürger- und Kulturverein Oberndorf hatte im Juni das Walpurgisgericht abgesagt, auch die Kirchweih an der Eselshöhe am vergangenen Wochenende wurde abgesagt. Das beliebte Fest in der Altstadt an der Stadtmauer, geplant für 10. bis 12. Juli, ist ebenfalls ein Opfer der Corona-Pandemie und abgesagt.
Die Bürgervereine am Klingenbrunnen (24. bis 26. Juli) und am Bergl (1. August) denken darüber nach, eine "Kirchweih to go" zu organisieren, wie die Stadt kürzlich in ihrem Magazin "Schweinfurter" erklärte. Auch der Bürgerverein Gartenstadt hat seine Kirchweih vom 17. bis 19. Juli noch nicht abgesagt und denkt über ein den Vorschriften entsprechendes Format nach.
Der TV Oberndorf teilte mit, dass er die Stadtteilkirchweih Anfang September in der ursprünglichen Form absagt. Man prüfe aber "alternative Projekte, die Kirchweih-Flair ausstrahlen." Diese würden kurzfristig je nach Pandemielage geplant, beworben und umgesetzt.
Kommt im Herbst ein PopUp-Freizeitpark?
Ein noch offenes Thema ist die Frage, ob ein so genannter PopUp-Freizeitpark realisiert werden kann. Im Frühjahr musste das Schweinfurter Volksfest aufgrund der damals sehr hohen Inzidenz abgesagt werden, allerdings gibt es Gespräche mit dem bayerischen Schaustellerverband, ein so genanntes PopUp-Volksfest mit weniger Schaustellern zu veranstalten. Vorbild wäre ein Konzept aus Nürnberg, eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.
Ebenfalls noch offen sind viele beliebte Veranstaltungen im Herbst und Winter wie die Nacht der Kultur des KulturPackts, Weihnachtsmarkt oder Winterdorf oder verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt.