
Der Schock über den angekündigten, massiven Stellenabbau beim französischem Automobilzulieferer am Standort Bad Neustadt im vergangenen September saß bei den Beschäftigten tief. Im Werk in der Siemensstraße soll die Fertigung bis Sommer 2024 eingestellt werden. Für 310 Angestellte des Unternehmens ist das gleichbedeutend mit ihrem Ende bei Valeo. "Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich habe zwei Kinder, die ich ernähren muss", erzählte Betriebsrat Tanalp Dalmis bei einer Kundgebung vor kurzem.
Da es bisher noch zu keiner Einigung zwischen Betriebsrat und dem Unternehmen mit Blick auf einen Sozialplan sowie einen Interessenausgleich gekommen sei, wurde eine Einigungsstelle eingerichtet. Im Interessenausgleich wird die Maßnahme beschrieben, die der Arbeitgeber durchführt. In dieser steht laut Reiner Gehring, zweiter Bevollmächtigter bei der IG Metall Schweinfurt, dass die Arbeitsplätze wegfallen sollen. Der Sozialplan dient hingegen der Minderung der wirtschaftlichen Nachteile für die Beschäftigten. In einer Einigungsstelle sitzen Vertreter des Arbeitgebers und des Betriebsrats, hinzu kommt ein unparteiischer Einigungsstellen-Vorsitzender.

Am Montag habe nun der zweite Termin vor der Einigungsstelle stattgefunden, wie Gehring gegenüber dieser Redaktion berichtet. Diese Verhandlung hätte bis 22 Uhr gedauert. Wie Gehring weiter sagt, gebe es jetzt "einen fertig verhandelten Interessenausgleich und Sozialplan", der im Rahmen der Einigungsstelle zustande gekommen sei.
"Die Verhandlungen waren durch das Verhalten des Arbeitgebers mehr als schwierig"
Da bei der Einigungsstelle nur ein Verhandlungsteam des Betriebsrats vor Ort gewesen sei, wurden die Ergebnisse am Vormittag dem ganzen Gremium präsentiert. Im Anschluss sollte um 14 Uhr die Belegschaft über den Inhalt der Vereinbarungen von der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat informiert werden. Wie Gehring sagt, wird im Laufe des Mittwochvormittags eine Betriebsversammlung stattfinden.
"Die Verhandlungen waren durch das Verhalten des Arbeitgebers mehr als schwierig", berichtet der IG-Metall-Vertreter. Es sei ein "zäher Weg" gewesen. Schließlich konnten laut Gehring dem Arbeitgeber an einigen Stellen dennoch Zugeständnisse abgerungen werden. Die Arbeitnehmerseite hätte versucht, die bestmögliche Lösung herauszubekommen.
Sozialplan gilt nicht für Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen
Gehring nennt hier zwei Punkte: einen finanziellen Ausgleich für den Verlust des Arbeitsplatzes, der "finanziellen Perspektive" wegen, und eine Transfergesellschaft. Mit letztere könne der Arbeitsplatzverlust verzögert oder ganz umgangen werden.
Für Valeo-Angestellte mit einem befristeten Arbeitsvertrag, die von dem Stellenabbau betroffen sind, gibt es dennoch schlechte Nachrichten. Wie Gehring erklärt, fallen diese nicht unter den Sozialplan. Insgesamt sind von den Stellenstreichungen circa 310 Arbeitsplätze betroffen. Circa 250 Mitarbeitende in der Produktion und in produktionsunterstützenden Funktionen sollen das Unternehmen genauso verlassen wie rund 60 Menschen mit Zeitverträgen. "Ich unterscheide da nicht zwischen unbefristet und befristet", sagt der IG-Metall-Bevollmächtigte.
In einer vorherigen Version dieses Artikels wurde ein Zitat von Reiner Gehring, IG Metall, fehlerhaft wiedergegeben. Dieses wurde von der Redaktion entfernt.
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Ausser die Landwirte natürlich.
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Von Anfang an hat doch der Betriebsrat mit dem Arbeitgeber verhandelt.