Seit Februar 2022 tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine, täglich gibt es dazu Nachrichten. Ziel der russischen Raketen ist auch immer wieder der Westen des Landes, insbesondere die Region um Lwiw. Rund eineinhalb Stunden nördlich davon liegt die Schweinfurter Partnerstadt Lutsk, in der es auch ein Werk von SKF gibt. Nun gab es wieder einen Angriff auf die Stadt. Mit tragischen Folgen.
Laut dem städtischen Pressesprecher Werner Duske gab es am Morgen des 26. Augusts einen Angriff auf Lutsk. Dabei kam ein Mensch ums Leben, fünf Personen wurden verletzt. Laut Duske wurden "ein Wohnhaus sowie eine Infrastruktureinrichtung beschädigt. Die Strom- und Wasserversorgung in Lutsk war auch an den folgenden Tagen teilweise über Stunden unterbrochen." Im August 2023 starben bei einem Raketenangriff auf das SKF-Werk drei Arbeiter aus der Fertigung, vier wurden verletzt.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé zeigte sich über den erneuten Angriff betroffen: "Mit großem Entsetzen habe ich von dem erneuten Angriff Russlands auf unsere Partnerstadt erfahren. Diese abscheuliche Tat erfüllt mich mit großer Wut und zeitgleich tiefer Trauer. Wir sind in Gedanken bei all den Menschen in unserer Partnerstadt, die seit über zwei Jahren das Schlimmste durchleben", so der OB in der Mitteilung der Stadt.
Partnerschaft mit Lutsk ist für OB Remelé eine Herzensangelegenheit
Remelé hat sich persönlich sehr für die Partnerschaft mit der gut 200.000 Einwohner großen ukrainischen Stadt eingesetzt und war im Sommer 2022 gemeinsam mit Sozialreferent Jürgen Montag auch persönlich vor Ort. Dem OB ist das Thema eine Herzensangelegenheit, im Stadtrat hatte er beim nur von der AfD abgelehnten Beschluss pro Partnerschaft im Winter 2023 erklärt: "Schweinfurt ist in der Mitte Europas und hat eine vielfältige Bevölkerung. Wir haben auch die Pflicht, die Rolle als Mittler einzunehmen und die Internationalität zu wahren."
Ursprünglich entstanden ist der Kontakt der beiden Städte vor allem wegen des dortigen SKF-Werks, das von der Deutschland-Zentrale des schwedischen Wälzlagerherstellers in Schweinfurt aus betreut wird. Mehrere Hilfstransporte gab es in den vergangenen Jahren, erst im Juli dieses Jahres wurde ein früher von der SKF-Werksfeuerwehr genutztes Fahrzeug nach Lutsk gebracht. Laut SKF wurden seit Kriegsbeginn über 350.000 Euro neben Sachspenden aus der Belegschaft in die Beschaffung humanitärer Hilfsmittel gesteckt.
Werner Duske erklärt darüber hinaus, die Stadt wolle nun die Gründung eines Partnerschaftsvereins unterstützen, "um die Beziehungen zwischen den Bürgern zu fördern." Einen Infoabend dazu gibt es am 12. September, Details bekommen Interessierte auf Nachfrage laut Stadt unter freundeskreis-lutsk@web.de.