
Mit Blick auf den Kalender und das Thermometer dürfte die Frage, wie es mit dem Gerolzhöfer Freibad weitergeht, gerade nur wenige interessieren. Die Kuscheldecke auf dem Sofa und vielleicht ein Besuch in der Sauna sind im Winter vielen weit wichtiger. Und doch ist das Vorhaben, den Außenbereich des Freizeitbades Geomaris zu sanieren, weiter hochaktuell. Noch immer lässt sich nicht vorhersagen, ob die Stadt sich das Millionen-Projekt wird leisten können. Es zeichnet sich ab: Ohne die Hilfe anderer Kommunen dürfte das Projekt für Gerolzhofen kaum zu stemmen sein.
Wir erinnern uns: Im Juli 2023 hatte der Gerolzhöfer Stadtrat ein klares Votum abgegeben. Mit 16:3 Stimmen beschloss das Gremium seinerzeit, das große Sport-Schwimmbecken, die Umkleiden und die Sanitäranlagen sowie das Kinder-Planschbecken im Freibad zu sanieren. Allerdings stand dieser Beschluss unter einem wichtigen Vorbehalt. Denn saniert werden sollen diese maroden Bereiche des Freibads nur dann, wenn es dafür hohe staatliche Zuschüsse von bis zu 80 Prozent gibt.
Der Zustimmung des Stadtrats lagen damals zudem Kostenschätzungen zugrunde, die nach heutigen Kenntnissen weit unterhalb der tatsächlich zu erwartenden Kosten liegen. Vor eineinhalb Jahren war die Stadt von 2,65 Millionen Euro brutto ausgegangen, die die Sanierung der genannten Bereiche verschlingen dürfte.
Schätzkosten haben sich fast verdoppelt
Ein Jahr später, das haben Nachfragen dieser Redaktion ergeben, hat die Stadt bereits fast 4,9 Millionen Euro veranschlagt. Dies ist auch die Zahl, von der Bürgermeister Thorsten Wozniak aktuell ausgeht, wie er gegenüber dieser Redaktion erklärt. "Ohne Umplanung wird es nicht günstiger werden", schätzt er.

Die immense, für Außenstehende kaum nachvollziehbare Steigerung der erwarteten Ausgaben um fast 100 Prozent, stellt nur einen Teil des Problems dar, vor dem die finanziell nicht auf Rosen gebettete Stadt steht. Gemeint sind nicht weitere bevorstehende Millionen-Investitionen in Gerolzhofen, wie die Marktplatzsanierung, der Bau eines weiteren Kindergartens sowie die Sanierung oder der Bau einer Grund- und Mittelschule: Ungelegen kommt der Stadt die aktuell geltende Deckelung des Fördersatzes.
Aktuell rechne man mit einem Zuschuss von circa 60 Prozent der förderfähigen Kosten, erklärt Bürgermeister Wozniak auf Nachfrage dieser Redaktion. Dies liegt deutlich unter dem, was der Stadtrat laut gültigem Freibad-Beschluss als Mindestgrenze für eine Sanierung festgelegt hat.
Förderbonus belohnt Zusammenarbeit von Kommunen
Es gibt aus Sicht der Stadt allerdings einen Hoffnungsschimmer. Denn die Förderung, über die trotz der längst bei der Regierung von Unterfranken eingereichten Anträge noch immer nicht entschieden ist, könnte im Endeffekt doch höher ausfallen. Der Grund: Sollten weitere Gemeinden sich in einer Form der interkommunalen Zusammenarbeit an den Kosten der Freibadsanierung beteiligen, dann würde sich der Fördersatz um weitere zehn Prozent erhöhen. Diesen Förderbonus gibt es nach Auskunft von Wozniak, falls das Geld, das andere Kommunen hinzugeben, mindestens zehn Prozent der Gesamtsumme ausmachen.
Es würde reichen, wenn eine weitere Kommune mindestens zehn Prozent der Sanierung des Gerolzhöfer Freibads übernimmt. Der Anteil der weiteren Kommune(n) würde ebenfalls gefördert, teilt Wozniak mit. Dies würde deren Kostenanteil verringern. Er verdeutlicht dies mit einem Rechenbeispiel: Würde eine weitere Kommune zehn Prozent der Kosten zahlen, dann müsste diese bei einem Fördersatz von 60 Prozent letztlich vier Prozent der Gesamtkosten zahlen.

Gelänge es der Stadt Gerolzhofen, Gemeinden im Umland dazu zu bewegen, sich am Sanierungsfall des Gerolzhöfer Freibads zu beteiligen, dann könnte die Stadt am Ende tatsächlich bei einem Eigenanteil von 20 Prozent landen – wie vom Stadtrat vorgegeben.
Bürgermeister zeigt sich nach ersten Gesprächen optimistisch
Ob ihr dies gelingt, ist ungewiss. Bürgermeister Wozniak zufolge habe es bereits erste Gespräche mit Bürgermeistern von Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) gegeben. Diese seien seinen Angaben nach "zumindest positiv" gewesen.
Argumente, die für eine Beteiligung umliegender Gemeinden sprechen, liegen auf der Hand. Schließlich nutzen das Hallen- und Freibad in Gerolzhofen bei Weitem nicht nur Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt. Insoweit wäre es nachvollziehbar, wenn weitere Kommunen bereit sind, sich an der Bereitstellung solch zentraler Freizeitangebote auch kostenmäßig zu beteiligen.
Die laufende, mit 9,5 Millionen Euro Baukosten veranschlagte Sanierung des Volkacher Freibads wäre ein Beispiel aus der Nähe. Dort übernehmen benachbarte Kommunen, darunter – zeitlich befristet – die Großgemeinde Kolitzheim, einen Anteil der Kosten. Volkach rechnet mit Sanierungszuschüssen von 4,6 Millionen Euro, was knapp die Hälfte der Kosten ausmacht.
In Hofheim (Lkr. Haßberge) wurde bereits vor gut zehn Jahren die Sanierung des Freibads als "Allianzbad Hofheimer Land" konzipiert, unter Kostenbeteiligung der dortigen VG-Gemeinden.
Bausubstanz von Vorkrigsbauten ist oft besser, da aus wenigen natur(nahen) Baustoffen: Massive Wände & Dach aus Ziegel, Naturstein, Kalkputz, Fenster & Dachstühle aus Holz.
Heutige Bauten bestehen aus viel zu vielen, meist industriellen & synthetischen Baustoffen.
Vgl. Sie 100 Jahre alte Ludwigschule oder 120 Jahre altes Justizgebäude mit heutigen (Schul)bauten, die nach 50 Jahren abgerissen werden müssen, wie Schulz. Alfons Goppel.
Bei Hallen(Frei)Bädern kommt noch viel Haustechnik & Wasser hinzu.
Eine Sanierung ist hier wie neuer Wein in alte Schläuche.
Wozu haben wir eigentl. Architektur-Professoren an TH/TU?
Auch in SW wollten alle das Ernst-Sachs-Bad sanieren. OB G. Grieser sagte NEIN und ließ neben dem Sommerbad eine neues Hallen-Freizeitbad bauen.