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Gerolzhofen
Zwei Millionen Euro günstiger: Planungen für Marktplatz-Umgestaltung in Gerolzhofen gehen weiter
Das Planungsbüro hat Einsparmöglichkeiten für die geplante Neugestaltung des Marktplatzes ermittelt. Der Stadtrat ist zufrieden. So sieht die Lösung konkret aus.
Die Planungen für die Umgestaltungen des Marktplatzes in Gerolzhofen können weiter gehen. Den vom Stadtrat geforderten Einsparungen ist das Planungsbüro nachgekommen. Die aktuelle Berechnung sieht nun Kosten von nur noch sechs Millionen Euro vor.
Foto: Stefan Pfister | Die Planungen für die Umgestaltungen des Marktplatzes in Gerolzhofen können weiter gehen. Den vom Stadtrat geforderten Einsparungen ist das Planungsbüro nachgekommen.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 17.06.2024 02:38 Uhr

Es war eine wenig erfreuliche Überraschung, als Anfang Mai erste belastbare Zahlen zu den Kosten für die Sanierung und Neugestaltung des Marktplatzes bekannt wurden: Rund 7,8 Millionen Euro wären dafür fällig, hieß es. Das war den allermeisten Mitgliedern des Stadtrates damals zu teuer. Man einigte sich darauf, dass das Bauamt zusammen mit dem Planungsbüro Realgrün nach Einsparmöglichkeiten sucht. Notfalls, auch solche Stimmen wurden laut, müsste man halt die Reißleine ziehen.

So weit wird es nicht kommen, denn es wurde eine Lösung gefunden. Sprich: Das Großprojekt im Herzen der Altstadt wird um einiges günstiger ausfallen als zunächst kalkuliert. Gerolzhofens Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann verkündete in der Sitzung am Montag die guten Nachrichten, nachdem die Planer einige Alternativen gefunden, gewisse Posten gestrichen und alles nochmals eifrig durchgerechnet hatten. "Der Planer hat sich bewegt", stellte sie fest. 

Von acht auf jetzt sechs Millionen Euro

Die Gesamtkosten sinken von knapp acht auf sechs Millionen Euro. Nach Abzug einer geschätzten Förderung, mit der die Stadt rechnen darf, läge der städtische Eigenanteil voraussichtlich bei um die vier Millionen Euro. Besonders im ersten von drei geplanten Bearbeitungsschritten (BA) liegt das größte Einsparpotenzial, mit rund 900.000 Euro.

Der dickste Brocken wäre in der ursprünglichen Fassung ein Granit-Belag gewesen, der anstelle des bisherigen und schadhaften Kopfsteinpflasters nach der Sanierung des Untergrunds hätte verlegt werden sollen. Diesen größten Kostentreiber hatten mehrere Stadträte im Mai kritisiert und eine deutlich günstigere Alternative gefordert. Statt eines recht teuren Natursteins ist nun ein Betonstein mit grau-beiger Muschelkalk-Optik vorgesehen.

Dies betrifft auch den zweiten Bauabschnitt, den sogenannten Ideenteil, im Bereich der Marktstraße in Richtung Kirchgasse an der Stadtpfarrkirche. Dort wird nun lediglich ein fünf Meter breiter Streifen verwirklicht, statt der ursprünglich vorgesehenen Fläche mit rund 300 Quadratmetern. Dadurch können weitere 400.000 Euro eingespart werden.

Nur geringfügig reduziert werden können die Kosten für Baumaßnahmen, die den Untergrund betreffen, darunter der Austausch von Versorgungsleitungen wie Kanal, Wasser, Strom und Telekommunikation.

Bürgermeister Wozniak warb um Zustimmung

Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU) zeigte sich hocherfreut über die gefundenen Lösungen und stellte fest: "Für mich haben die Planungen heute Entscheidungsreife." Er warb eifrig um Zustimmung zu dem aktualisierten und aus seiner Sicht sehr guten Entwurf, sodass die Planungen weiterlaufen könnten.

Mit dem neu gewählten Belag konnten sich die Stadträte anfreunden. Günter Iff (Freie Wähler) fand einen Naturstein zwar schöner, "aber nicht für 800.000 Euro mehr". Auch die Verkleinerung der Arbeiten in Bauabschnitt zwei nannte er richtig, weil dieser Bereich relativ neugestaltet sei.

Weil man die Ausgaben erheblich senken konnte, bezeichnete Thomas Vizl (Geo-net) die Mai-Sitzung des Stadtrates als sehr erfolgreich. Man könnte stolz darauf sein, auch wenn nicht alle damaligen Vorschläge aufgegriffen worden seien, "aber es ist immer noch viel Geld", schränkte er ein.

Dem pflichtete Benedikt Friedrich (CSU) bei und appellierte, dass man selbst bei einem Eigenanteil von jetzt vier Millionen Euro weitere Einsparlösungen suchen sollte. Sein Vorschlag: Nur, was im Untergrund nötig ist, wird gemacht. Das sah auch sein Fraktionskollege Burkhard Wächter so. Man müsse die Haushaltslage im Blick behalten, mahnte er an.

Zisterne und der Bereich Weiße-Turm-Straße bleiben

Auf Initiative von Thomas Vizl sprachen sich die Stadträte einstimmig für den Bau einer Zisterne am Marktplatz aus, die eigentlich aus der Planung fallen sollte. Trotz 55.000 Euro Mehrkosten bleibt es nun dabei. Wenngleich mit knapper Mehrheit, wurde ebenfalls sein zweiter Antrag unterstützt, die vorhandenen Altstadtleuchten so weit wie möglich wiederzuverwenden. Sein weiteres Ansinnen, die drei Bäume vor der Kirche nicht zu versetzen sowie die Platanen am Marktplatzbrunnen und einen Teil des dortigen Belags zu erhalten, wurde jedoch abgelehnt.

Stadtbaumeisterin Hoffmann wies dahingehend nochmals auf zwei rote Linien des Planungsbüros hin: So muss erstens das Gestaltungselement mit einem Platanendach im Süden des Marktplatzes verbleiben – im Mai hatten einige Räte einen Tausch mit dem Marktplatz-Brunnen gefordert; und zweitens besteht der Planer darauf, die stark beschnittenen Platanen am Marktbrunnen mit anderen Baumarten zu ersetzen. Die Brunnen-Platanen könnten an anderer Stelle im Stadtgebiet versetzt werden, so Hoffmann weiter. Wenn dies der Knackpunkt sei, erwiderte Erich Servatius (SPD), dann würde man dies im Sinne des Planers unterstützen.

Neben der Zisterne bleibt auch der dritte Bauabschnitt in der Entwurfsplanung. So ist weiterhin der Austausch des Pflasters im Übergangsbereich zwischen Marktplatz und Weißer-Turm-Straße vorgesehen, wenngleich der Stadtrat dies nur mit knapper Mehrheit entschied. Zugleich wurde der Bürgermeister einhellig ermächtigt, die archäologischen Untersuchungen für die Neugestaltung bis zu einem Betrag von 145.000 Euro in Auftrag zu geben.

Außengastronomie am Marktplatz ist weiterhin möglich

Ein weiterer Knackpunkt in der Mai-Sitzung des Stadtrates waren die Flächen für Außengastronomie am Marktplatz, die aus Sicherheitsgründen wegzufallen drohten, womit sich einige Stadträte, darunter Günter Iff, nicht anfreunden wollten. Hierzu konnte der Bürgermeister, sehr zur Freude des Gremiums, Positives vermelden: Nach einem Test mit der Drehleiter vor Ort konnten neue Aufstellflächen für die Feuerwehr gefunden werden, die weiterhin einen gastronomischen Betrieb ermöglichen.

Viele der acht Beschlüsse zu Einsparmöglichkeiten und dem weiteren Vorgehen waren im Gremium nicht unumstritten und es gab mehrmals einige Gegenstimmen. Die große Mehrheit entschied sich aber schließlich für die Weiterplanung der Marktplatzumgestaltung.

 
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Kommentare
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  • Thomas Vizl
    Der Bund Deutscher Architekten kommentiert das so: "Art und Umfang der Beauftragung müssen sicherstellen, dass die Qualität des Wettbewerbsentwurfs umgesetzt wird."
    Nur wie ist die "Qualität des Wettbewerbsentwurfs" definiert? Beim Verfahren wurde mir von den Fachleuten zugesichert, dass Änderungen möglich seien.
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  • Norbert Vollmann
    Durch einen Planungswettbewerb, den jenes Büro gewonnen hat.
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  • Klaus Krug
    Das Planungsbüro setzt der Stadt rote Linien, wie kann das sein? Normalerweise sollte doch die Stadt als Auftraggeber letztlich bestimmen, was und wie etwas ausgeführt wird und nicht der Planer als Auftragnehmer. Wodurch wurde hier das Prinzip "Wer zahlt, schafft an" aufgehoben?
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