Momentan braucht man schon viel Fantasie, um sich einen entspannten Tag im Freibad vorzustellen. Das liegt im Fall Volkachs allerdings weniger daran, dass sich der Sommer schneller verabschiedet hat als manch einem lieb war, sondern vielmehr an der umfassenden Sanierung des Freibads, die eher einem Neubau gleicht.
Diese kostet Stadt und Steuerzahler rund 9,5 Millionen Euro, davon kommen 4,6 Millionen Euro aus Fördertöpfen von Land und Bund. Gute Nachrichten von der Großbaustelle gab es in der Sitzung des Volkacher Stadtrats am Montagabend. Wie Bürgermeister Heiko Bäuerlein bekanntgab, liegen diese im Zeitplan und mehrere Aufträge wurden vergeben. Der Abbruch, die Edelstahlbecken und die Rohbauarbeiten schlagen mit insgesamt 3,8 Millionen Euro zu Buche.
Bislang kleiner Puffer bei der Finanzierung des Freibads
Beim Rohbau für die Becken, Gebäude und Freianlagen liege man "einiges unter der Kostenschätzung", sagte der Bürgermeister auf Nachfrage. 1,8 Millionen Euro verschlinge dieser Teil der Sanierung, rund zehn Prozent weniger als vorab berechnet. So sei es auch bei den Abbrucharbeiten gewesen, die rund 300.000 Euro kosten. Eine Punktlandung schaffte man mit 1,85 Millionen Euro beim Edelstahl für die Becken. Insgesamt, freute sich Bäuerlein, habe man somit bislang einen Puffer bei der Finanzierung. Aber klar sei auch: "Abgerechnet wird zum Schluss."
Die Stadt hatte darum nach weiteren Möglichkeiten gesucht, um auch die Freianlagen rund um die Becken attraktiver zu gestalten. Das sei bislang aufgrund der Kostensituation "nur auf das Notwendigste beschränkt" gewesen, hieß es in der Sitzungsvorlage für den Stadtrat. Nun könnte sich dafür noch ein dritter Fördertopf öffnen: Aus dem europäischen Förderprogramm "Leader", das der Landkreis managt, stehen 60 Prozent der Kosten in Aussicht.
Dafür notwendig ist natürlich, dass auch die Stadt Volkach Geld in die Hand nimmt. Ein Vorschlag, der im Stadtrat durchweg auf Zustimmung stieß. Von "dringend nötig" über "super" bis zu "tolles Förderprogramm" reichten die Kommentare. Entsprechend einstimmig segnete das Gremium dann die dafür angesetzten Kosten von 200.000 Euro ab. In der Hoffnung, dass davon über "Leader" 120.000 Euro wieder zurück nach Volkach fließen.
Neue Förderung stünde anderen Projekten nicht im Weg
Wichtig dabei ist, dass die so geförderten Projekte nicht denen in die Quere kommen, für die es bereits Geld von Land und Bund gibt. Aber das sei geklärt, versicherte der Bürgermeister. Mit den vorgeschlagenen Ideen verhalte man sich "nicht förderschädlich".
Konkret könnte damit ein Motto-Spielplatz (Arbeitstitel "Mainpiraten") mit einem Holz-Piratenschiff finanziert werden. Zudem wären ein Beachvolleyball-Feld und Fitnessgeräte, möglicherweise generationenübergreifend, denkbar. Weitere Ideen sind Mobiliar mit Solarpanel und Lademöglichkeit fürs Handy oder eine Boule-Bahn.
Derartige Ideen waren bereits bei Workshops mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern, dem Förderverein Volkacher Bäder sowie der Projektgruppe Freibad aufgekommen. Da hatte die Gestaltung der Liegefläche und insbesondere eines Spielplatzes weit oben auf der Wunschliste gestanden. Mithilfe von "Leader" könnte zumindest ein Teil davon Wirklichkeit werden. Heiko Bäuerlein versprach: "Etwas Schönes" wolle man machen.