Vor einer Woche hatte der Gerolzhöfer Stadtrat eine Entscheidung zur Sanierung des Geomaris-Freibads noch vertagt. Am Montagabend hat das Gremium im zweiten Anlauf mit großer Mehrheit beschlossen, wie es mit den in die Jahre gekommenen Anlagen der Freizeitanlage weitergehen soll.
Hierzu hatte die Verwaltung bis 20 Minuten vor Sitzungsbeginn Kosten für die zur Wahl stehenden Sanierungsvarianten zusammengetragen und Angebote verglichen. Bürgermeister Thorsten Wozniak sprach von tagesaktuellen, "seriösen Schätzwerten". Diese begründeten es auch, dass der aufgelegte Beschlussvorschlag von dem abwich, der als Sitzungsvorlage verschickt worden war.
Im Gegensatz zur vorangegangenen Sitzung war dieses Mal schnell klar, dass die zuletzt diskutierte Möglichkeit, das reparaturanfällige 50-Meter-Becken durch ein verkürztes Becken mit 25-Meter-Bahnen – womöglich mit nur 1,30 Metern Wassertiefe – zu ersetzen, durchfällt. Der Hauptgrund lag darin, dass die Sanierung des bestehenden Beckens (50 auf 17 Meter) mit Einbau einer Edelstahlwanne und weiter 1,80 Metern Wassertiefe mit 1,7 Millionen Euro netto laut aktueller Schätzung etwas günstiger ausfallen dürfte, als der Teilrückbau des großen Beckens und die Verfüllung der dann nicht mehr benötigten Fläche.
Trio stimmt gegen die Mehrheit
Diese Option fand allgemein Zustimmung, auch bei den Stadtratsmitgliedern, die vergangenes Mal aus Kostengründen noch mit einem verkleinerten Becken geliebäugelt haben. Der Bestandssanierung stimmten 16 Anwesende zu. Nur Arnulf Koch, Ingrid Feil (beide CSU) und Martin Zink (Freie Wähler) waren dagegen.
Das Trio stimmte auch konsequent gegen die beiden folgenden Beschlüsse zur Freibad-Sanierung. Koch begründete dies damit, dass es ihm wichtiger sei, Ausgaben der Stadt zu reduzieren, als für das defizitäre Geomaris "weiter Geld hinterher zu werfen", in welcher Form auch immer. Zink sprach sich dafür aus, beim Schwimmbad "endlich" generelle Einsparpotenziale auszuloten.
Die restlichen Mitglieder des Gremiums äußerten keine grundlegenden Bedenken gegen die Sanierungspläne, die, so steht es im Beschluss, nur dann zum Tragen kommen werden, falls die Stadt die in Aussicht stehenden staatlichen Zuschüsse von rund 80 Prozent der förderfähigen Kosten erhält. Günter Iff (Freie Wähler) etwa sprach von einem Alleinstellungsmerkmal, das das Gerolzhöfer Freibad dank seiner wettkampftauglichen 50-Meter-Bahnen gegenüber anderen Bädern in der Region habe.
Umkleiden und Sanitäranlagen im Blick
Mit demselben Abstimmungsergebnis von 16:3 endete der Beschluss, die Umkleiden und die Sanitäranlagen des Freibads instandzusetzen. Dies soll 275.000 Euro kosten, bei einer Förderung von mindestens 75 Prozent.
Mit geschrumpfter Mehrheit beschloss der Stadtrat, das betonierte Planschbecken im rückwärtigen Teil des Freibads zu ersetzen. Neben dem bekannten Trio (Koch, Feil, Zink) stimmte die komplette Freie-Wähler-Fraktion dagegen. Iff hätte hier gerne Geld gespart. Angesetzt sind für ein neues Planschbecken von zehn mal fünf Metern Kosten von 250.000 Euro (Förderung: mindestens 25 Prozent).
Markus Reuß und Benedikt Friedrich (beide CSU) warben dagegen vehement dafür, auch das Planschbecken in die Sanierungspläne einzubeziehen. Denn gerade dieses speziell für kleine Kinder geeignete Becken sei für Familien ein wichtiger Grund, das Gerolzhöfer Freibad zu besuchen. Thomas Vizl (Geo-net) wünschte sich, das Planschbecken am "guten Standort zu lassen", am Rand der Liegewiese, im Schatten der Bäume.
Nicht alle Becken sind reparaturbedürftig
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die beschlossenen Sanierungspläne und die dem Stadtrat vorgestellten Kosten beziehen sich auf das 50-Meter-Becken. Das darin übergehende 3,80 Meter tiefe Becken unterhalb des Sprungturms bleibt davon ebenso unberührt wie das vorhandene Nichtschwimmerbecken mit Rutsche im Außenbereich des Schwimmbads. Dort seien derzeit keine Reparaturen notwendig, erklärte Bürgermeister Wozniak auf Nachfrage dieser Redaktion.
Zur Sprache kam während der Sitzung, dass die Kostenschätzungen für die möglichen Sanierungsvarianten etliche Unwägbarkeiten enthielten. Klar ist, dass ein 1,80 Meter tiefes, großes Becken mehr Wasser zum Füllen benötigt, als ein kleineres Becken, das womöglich sogar nur 1,30 Meter tief ist. Derzeit stammt das Wasser zum Füllen der Becken aus dem städtischen Lindenbrunnen. Falls dieser nicht mehr genügend schüttet, müsste die Stadt teures Fernwasser zum Beckenfüllen kaufen.
Zudem sei bei einem 1,30 Meter tiefen Becken stets nur eine Schwimmaufsicht vorgeschrieben, erläuterte Wozniak zu weiteren Kosten. Bei einem 1,80 Meter tiefen Becken seien es in bestimmten Zeiten zwei Aufsichtspersonen.
Aber was ist mit der Option "Edelstahlwanne"? Wie ich das verstehe, wurde diese Option angenommen? Somit wird das 50 Meter Becken verkleinert - was mega schade wäre?
Sorry, falls dies im Artikel nicht klar genug herauszulesen ist.