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Gerolzhofen
Marodes Sportbecken, defekte Duschen: Wie steht es um die Sanierung des Freibads in Gerolzhofen?
Im Juli 2023 hat der Stadtrat die Instandsetzung beschlossen – vorausgesetzt der Staat fördert die Maßnahmen großzügig. Ist das Projekt bereits gestorben?
Dickster Brocken der Freibadsanierung wäre das große 50-Meter-Sportbecken. Ein Edelstahlbecken soll die maroden Fliesen und Beckenränder ersetzen.
Foto: Heiko Becker | Dickster Brocken der Freibadsanierung wäre das große 50-Meter-Sportbecken. Ein Edelstahlbecken soll die maroden Fliesen und Beckenränder ersetzen.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 23.08.2024 02:40 Uhr

Im Juli vergangenen Jahres hat der Gerolzhöfer Stadtrat mit einer klaren 16:3-Stimmen-Mehrheit beschlossen, mehrere marode Bereiche des Geomaris-Freibads instand zu setzen. Gemeint sind das große Sport-Schwimmbecken, die Umkleiden und Sanitäranlagen sowie das Kinder-Planschbecken.

Der Stadtrat verknüpfte seine Zustimmung allerdings mit einer Bedingung: Die Stadt wird nur dann wie beschlossen ins Freibad investieren, wenn hierfür erhebliche staatliche Zuschüsse fließen. Ohne Förderung keine Sanierung, so ließe sich der Beschluss auf einen kurzen Nenner bringen.

Seitdem wurde das Vorhaben im Stadtrat nicht mehr öffentlich thematisiert. Wobei kein Zweifel besteht, dass die Sanierung aus Sicht des Betreibers weiter dringend notwendig ist. Daran ließ auch Betriebsleiter Wolfgang Schulz im Mai, zum Start in die diesjährige Freibadsaison, keinen Zweifel aufkommen. Und darüber dürften auch die vor der Eröffnung – wie in den Jahren zuvor –durchgeführten Schönheitsreparaturen und Notoperationen an Schwimmbecken und Technik nicht hinwegtäuschen.

Wie lange die Anlagen noch durchhalten, weiß kein Mensch

Bürgermeister Thorsten Wozniak bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Reparaturen am Sportbecken jedes Jahr größer würden. "Irgendwann ist eine weitere Instandhaltung nicht mehr möglich. Ohne Erneuerung des Beckens muss dieses wohl in den nächsten Jahren geschlossen werden", hält Wozniak fest. Wie lange das Becken noch durchhält, könne derzeit niemand seriös abschätzen.

Handlungsbedarf besteht also weiter. Umso interessanter ist die Frage, wie es um die erhofften Zuschüsse für die unstrittig notwendige Sanierung steht. Und auch hier muss festgehalten werden: Genaues weiß die Stadt auch ein Jahr nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrats noch nicht.

Die Stadt habe den beschlossenen Antrag zur Berücksichtigung durch das sogenannte Sonderförderprogramm Schwimmbadförderung "umfassend und fristgerecht entsprechend den Fördervorschriften eingereicht", teilt Wozniak mit. Doch ob die Stadt tatsächlich mit Zuschüssen rechnen darf, und um welche Summen es sich dabei handeln könnte, das ist derzeit nicht bekannt.

Bürgermeister hofft auf eine großzügige Förderung

Dem Bürgermeister zufolge werden sich demnächst Vertreter des Fördergebers vor Ort im Geomaris umschauen. Er hofft, dass es nach dieser Besprechung "eine zügige und vor allem beim Fördersatz großzügige Entscheidung" gibt.

Auch die Sanitäranlagen und Umkleiden des Freibads sollen saniert werden.
Foto: Heiko Becker | Auch die Sanitäranlagen und Umkleiden des Freibads sollen saniert werden.

Laut Stadtratsbeschluss müsste die Förderung mindestens 80 Prozent der förderfähigen Kosten für das 50-Meter-Sportbecken, 75 Prozent bei den Umkleiden und den Sanitäranlagen sowie 25 Prozent beim Planschbecken betragen.

Dem Stadtrat sind vergangenes Jahr vor dessen Beschluss erwartete Kosten von knapp 2,3 Millionen Euro netto vorgestellt worden. Der Einbau einer Edelstahlwanne mit 1,80 Meter Wassertiefe sollte 1,7 Millionen Euro kosten. Für Umkleiden und Sanitäranlagen waren 275.000 Euro veranschlagt, für das Planschbecken 250.000 Euro. Inklusive Steuern waren dies Gesamtkosten von 2,65 Millionen Euro.

Kostenprognose deutlich nach oben korrigiert

Aktuell, nur ein Jahr später, rechnet die Stadt für die im Raum stehenden Sanierungsmaßnahmen nach Angaben des Bürgermeisters mit fast doppelt so hohen Gesamtkosten: mit fast 4,9 Millionen Euro, inklusive Steuern. Diese Prognose dürfte den Stadtrat unsanft überraschen.

Vor dem Start der Freibadsaison wurden auch in diesem Frühjahr wieder Schadstellen, wie hier an einer Dusche, notdürftig repariert.
Foto: Heiko Becker | Vor dem Start der Freibadsaison wurden auch in diesem Frühjahr wieder Schadstellen, wie hier an einer Dusche, notdürftig repariert.

Wozniak macht nochmals klar, dass das weitere Vorgehen insbesondere von der Höhe der tatsächlich gewährten Förderung durch den Freistaat Bayern abhängen wird. Die Stadt Gerolzhofen sei auf "großzügige finanzielle Hilfen angewiesen", sagt Wozniak, zumal die Stadt dazu beitrage, im ländlichen Raum ein qualitativ hochwertiges Angebot zu erhalten. Das letzte Wort in der Sache habe aber immer noch der Stadtrat. Dieser habe die Entscheidungsbefugnis.

Zugleich macht das Stadtoberhaupt deutlich, dass es ihm wichtig ist, das Schwimmbad als Hallen- und Freibad weiterzuentwickeln. "Es ist ein Standortfaktor: Das Geomaris ist eine wertvolle und tolle Einrichtung für Gerolzhofen, aber auch für die ganze Region, besonders für die umliegenden Gemeinden im Landkreis Schweinfurt und in angrenzenden Landkreisen. Die Besonderheit bei uns ist, dass zum Gerolzhöfer Schwimmbad Hallen- und Freibad gehören."

 
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