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HOFHEIM
„Es ist prachtvoll geworden“
Die politische Prominenz eröffnete die neue Breitrutsche: (von links) Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, Staatssekretärin Dorothee Bär mit ihrer Tochter Charlotte, Landrat Wilhelm Schneider und der Hofheimer Bürgermeister Wolfgang Borst.
Foto: Michael Mösslein | Die politische Prominenz eröffnete die neue Breitrutsche: (von links) Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, Staatssekretärin Dorothee Bär mit ihrer Tochter Charlotte, Landrat Wilhelm Schneider und der Hofheimer ...
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:09 Uhr

Glück muss man haben. Die Einweihung des neuen Freibads am Freitagnachmittag fand tatsächlich am sonnigsten Tag der Woche statt. Und als die Fanfarengruppe des Hofheimer Spielmannszuges direkt neben den in der Sonne glitzernden Becken die Gäste musikalisch begrüßte, strahlte Hofheims Bürgermeister mit den Ehrengästen um die Wette.

Entgegen aller in der Stadt kursierenden Wetten, wonach es mit der Schwimmbaderöffnung auch in 2016 nichts werde, könne man heute ein „Leuchtturmprojekt für die gesamte Region“ seiner Bestimmung übergeben, sagte Borst mit einem stolzen Unterton. Gemeinsam mit den Fachfirmen sei es gelungen, im ersten Bauabschnitt des geplanten Kombibades Hallenbad/Freibad termingerecht ein hochwertiges und langlebiges Freibad zu schaffen. „Entstanden ist ein Traumbad für junge Familien mit Kindern jeder Altersklasse“, lobte Borst. Aber auch sportlich ambitionierte Schwimmer hätten noch die Möglichkeit, auf den 50-Meter-Bahnen ihre Runden zu ziehen.

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Trotz oder gerade wegen der Halbierung der Wasserflächen im Vergleich zum früheren Bad habe man ein betriebswirtschaftlich nachhaltiges Konzept umsetzen können: Man brauche nun deutlich weniger Energiekosten, weniger Aufbereitungskosten und wesentlich weniger Chemie. Und die Edelstahl-Becken seien ein Garant für äußerst geringe Unterhaltungskosten, weil man keine schadensanfälligen Kacheln und Fliesen mehr habe. Hinzu komme die Barrierefreiheit des Bades mit einem Leitsystem für Sehbehinderte und einer separaten Behindertentoilette. „Und das alles zum Wunschpreis von 2,5 Millionen Euro.“ Borst abschließend: „Es ist vollbracht – und es ist prachtvoll geworden!“

Hohe Förderung in Aussicht

Seinen „Respekt und Anerkennung“ sprach der Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium, Gerhard Eck (CSU), aus. Die Zeichen für einen Schwimmbadneubau seien zunächst nicht günstig gestanden, doch in vielen Gesprächen habe man eine Lösung finden können. Es sei eine wichtige und richtige Entscheidung gewesen, um den ländlichen Raum weiter zu stärken. Für den ersten Bauabschnitt des Kombibades – das Freibad – habe man bis jetzt rund 500 000 Zuschuss gewährt.

Für den zweiten Bauabschnitt, die Sanierung des kreiseigenen Hallenbads, stünden derzeit Kosten zwischen 4,5 und fünf Millionen Euro im Raum. Insgesamt plane man seitens des Staats für das Kombibad eine Zuschussquote von 50 Prozent, so Gerhard Eck.

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Diese Aussage nahm Landrat Wilhelm Schneider (CSU) natürlich gerne zur Kenntnis. Er sei dankbar für diese in Aussicht gestellte Unterstützung, wobei 50 Prozent durchaus ein guter Wert seien, der vielleicht aber noch zu steigern sei. Das neue Freibad sei auf jeden Fall eine „mutige Investition“ der Stadt Hofheim. Ausdrücklich lobte Schneider die Mitgliedsgemeinden der Gemeindeallianz „Hofheimer Land“ – also Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Maroldsweisach und Riedbach – für deren Bereitschaft, eventuell nicht gedeckte Betriebskosten gemeinsam zu schultern. Dieses Lob gelte insbesondere für die Marktgemeinde Maroldsweisach, die ja selbst ein eigenes Freibad besitze.

Der Landrat ging nur kurz auf die Planung ein, aus dem kreiseigenen Hallenbad und dem städtischen Freibad ein „Kombibad“ entstehen zu lassen. Da beim Hallenbad bekanntlich demnächst eine Generalsanierung ansteht, gibt es, wie mehrfach berichtet, Überlegungen, die direkte Nachbarschaft von Hallen- und Freibad zu nutzen, um den Badegästen künftig einen Mehrwert zu bieten. Geplant war bislang, einen gemeinsamen Eingangsbereich in einem neuen Gebäude zu schaffen. Er sei hier optimistisch, sagte Schneider, denn die Zusammenarbeit zwischen den beiden Bädern klappe schon jetzt insbesondere beim Personal hervorragend.

Auch die parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) würdigte das Projekt von Stadt und Hofheimer Allianz. Durch die enge Zusammenarbeit der Kommunen sei es gelungen, nicht dem bundesweiten Trend von Schwimmbadschließungen zu folgen. Mit dem nagelneuen Bad auf modernstem Stand komme man nun hoffentlich dem Ziel auch wieder näher, dass alle Grundschüler am Ende der vierten Klasse schwimmen können, sagte Bär, die vor Jahren selbst im Hofheimer Hallenbad ihre Rettungsschwimmerausbildung absolviert hat.

Mit einer Stimme gesprochen

Der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel (CSU) gratulierte zur Geschlossenheit in der Hofheimer Region. „Ohne sie wäre so ein Bad nicht machbar.“ Das Hofheimer Freibad zeige, dass man auch heute noch einen Trend umkehren könne, wenn man mit einer gemeinsamen Stimme spreche.

Den kirchlichen Segen spendeten der evangelische Pfarrer Sieghard Sapper und der katholische Pastoralreferent Norbert Zettelmeier. Junge Damen aus der Hofheimer „Tanzfabrik“ führten bei zwei Einlagen Modern Dance auf.

Zum Abschluss des offiziellen Teils, während die ersten Besucher bei freiem Eintritt bereits aufs Gelände strömten, zogen Wolfgang Borst, Steffen Vogel, Wilhelm Schneider und Dorothee Bär Badekleidung an, um gemeinsam und mit Schwung unter dem Applaus der Zuschauer die neue Breitrutsche einzuweihen.

Das neue Hofheimer Freibad

Ein Rückblick: Im Jahr 2012 stand das in die Jahre gekommene Freibad für seine letzte Badesaison zur Verfügung. Leckagen in den Rohrleitungen und Schäden an den Beckenköpfen sorgten für einen andauernd hohen Reparaturbedarf und erhebliche Wasserverluste. Im Laufe des Jahres nahmen diese Probleme dramatisch zu, dass das Bad quasi einen Totalschaden der technischen Anlagen erlitt, nicht mehr zu reparieren war und im nächsten Jahr nicht mehr geöffnet werden konnte.

Angesichts knapper Kassen bei der Stadt Hofheim war guter Rat teuer. Man begann 2013 mit Machbarkeitsstudien und Zielgruppen-Planungen, bis im Jahr 2014 die Konzeption eines „Kombibades“ geboren wurde: das gemeinschaftliche Betreiben von Freibad und Hallenbad durch Stadt und Landkreis mit einem gemeinsamen Zugangsgebäude. Und die Gemeinden der „Hofheimer Allianz“ erklärten sich bereit, sich an einem möglichen Defizit bei den Freibad-Betriebskosten zu beteiligen.

Das Anforderungsprofil: Das neue Bad sollte familienfreundlich sein mit Bereichen sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für ambitionierte Schwimmer, zudem barrierefrei und behindertengerecht. Die laufenden Betriebskosten sollten möglichst gering und ein Ganzjahresbetrieb durch die Kombibad-Konzeption möglich sein. Und der Neubau beziehungsweise die Sanierung sollte auch nicht zu viel kosten: Gesucht wurde also, so fasst es Bürgermeister Wolfgang Borst zusammen, eine Eier legende Wollmilchsau. Doch man fand sie.

Die Umsetzung: Bei einem Ideenwettbewerb fand man das neue Konzept, für das der Planer und Architekt Karl-Heinrich Drysch verantwortlich zeichnet. In das alte Schwimmerbecken wurde ein knapp 1000 Quadratmeter großes Kombi-Becken aus Edelstahl eingesetzt, in dem jetzt Schwimmer und Nichtschwimmer gemeinsam Platz finden. Komplett neu sind das 200 Quadratmeter große Wasserspiel-Areal, das 100 Quadratmeter große Kinderbecken und die Breitrutsche mit einem eigenen Bremsbecken. Der anvisierte Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro wurde eingehalten – ein Umstand, der, so Bürgermeister Borst, „äußerst selten ist bei Projekten dieser Art“.

Junge Damen aus der Hofheimer „Tanzfabrik“ zeigten ihr Können.
Foto: Michael Mösslein | Junge Damen aus der Hofheimer „Tanzfabrik“ zeigten ihr Können.
Die Fanfarenbläser des Hofheimer Spielmannszugs begrüßten die Gäste mit festlichen Klängen.
Foto: Michael Mösslein | Die Fanfarenbläser des Hofheimer Spielmannszugs begrüßten die Gäste mit festlichen Klängen.
 
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