
Geht es nach Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Baureferent Ralf Brettin, ist die Landesgartenschau 2026 im Nord-Westen der Ledward Kaserne der "Motor" der künftigen Stadtentwicklung, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel und immer heißere Sommer in der Stadt. Der Bürgerpark mit Klimawald in der früheren Panzerkaserne sowie das Grüne Band mit Entsiegelung des Schelmsrasens, des Spitalseeplatzes und Neugestaltung der Gutermann-Promenade sind das Mittel der Wahl, um die Stadt klimaresilient zu machen. Aber kann man sich das überhaupt noch finanziell leisten?
Die Zweifel wachsen, gerade nach der jüngsten Stadtratssitzung, als Finanzreferentin Anna Barbara Keck sehr offen die Sorgen schilderte, die die Stadt angesichts explodierender Baukosten aufgrund des Ukraine-Kriegs, des Fachkräftemangels, Lieferengpässe und Corona-Pandemie umtreiben. Die bis 2025 schon geplanten und budgetierten Projekte liegen jetzt schon 33 Millionen Euro über den Schätzungen. Könnte die Stadt aus der Landesgartenschau-Planung ohne weiteres aussteigen?
Ausstiegsszenarien in den vertrag hinein verhandelt
Ja, aber – so lautet, die Antwort. In den Vertrag mit der Bayerischen Landesgartenschau GmbH, der im Winter 2020/21 geschlossen wurde, hat die Finanzreferentin Ausstiegsszenarien hinein verhandelt. Wie die genau aussehen, wann die Stadt in diesem Jahr ihren Verzicht erklären muss und welche Vertragsstrafen dann drohen, wollte Keck in der Stadtratssitzung nicht in der Öffentlichkeit erläutern.
Die Stadträte Georg Wiederer (FDP) und Adi Schön (Freie Wähler) hatten explizit nachgefragt, unter welchen Umständen die Stadt angesichts der derzeitigen unsicheren finanziellen Lage aussteigen kann, zumal andere Großprojekte wie die Sanierung des Theaters (52 Millionen Euro) oder der Neubau der Körner-Grundschule (30 Millionen Euro) kurz vor Baubeginn stehen. Unter anderem die Freien Wähler hatten kürzlich explizit den Ausstieg aus der Landesgartenschau-Planung gefordert.

Finanzreferentin und Oberbürgermeister kündigten an, sie wollten nach einer Klausurtagung im September dem Stadtrat für die Haushaltsberatungen im November unter Berücksichtigung aktueller Zahlen Vorschläge machen, welche Projekte gestrichen, welche geschoben und welche unbedingt durchgeführt werden sollen. Von der Landesgartenschau war nicht explizit die Rede, für viele Stadträte ist sie aber als freiwillige Leistung angesichts zahlreicher Pflichtaufgaben wie der Maxbrücken-Sanierung nicht heilig und eine Entscheidung erst im Herbst erscheint vielen als zu spät.
Marietta Eder (SPD) wies darauf hin, dass "ein Ausstieg aus der Landesgartenschau keine Schande ist". Andere Städte wie Halle würden über eine Rückgabe der Bundesgartenschau nachdenken, weil die Kosten davonliefen. Die Folgekosten der brandenburgischen Landesgartenschau machten nun Potsdam Kopfschmerzen. "Wir müssen unsere Folgekosten im Auge behalten", forderte Eder.

Die Diskussion über das Für und Wider einer Landesgartenschau in Schweinfurt ist angesichts des jahrelangen Streits und zweier Bürgerentscheide kommunalpolitisch heikel. Insbesondere auch, weil die Grünen als Koalitionspartner der CSU darauf bestehen, dass das Grüne Band in jedem Fall gebaut wird. Für den OB heißt es, er muss einen Weg finden, den gordischen Knoten zu zerschlagen, ohne dabei die schwarz-grüne Koalition zu gefährden, die ihm und seinen Projekten im Stadtrat eine Mehrheit sichert. Ein Bruch dieser Koalition hätte auch für ihn politische Folgen.
Aktuelle Zahlen zur Landesgartenschau liefert das Baureferat im Sommer
Bei der Landesgartenschau gibt es zwei Haushalte: den für den Bau der Daueranlagen und den für die Durchführung der Veranstaltung. Für beide gibt es keine aktuellen Zahlen, sie sollen im Sommer, spätestens im September geliefert werden, so der Baureferent. Derzeitiger Stand ist, dass der Bau des gut zehn Hektar großen Bürgerparks mit Klimawald 10,6 Millionen Euro kosten soll. Nicht enthalten in den Baukosten ist die Panzerhalle 237, über deren Nutzung oder Abriss immer noch keine Entscheidung gefällt wurde.
Das Grüne Band ist mit 7,5 Millionen Euro projektiert. Für die Veranstaltung selbst sind ebenfalls rund zwölf Millionen Euro Kosten geplant. Wie hoch das Defizit wird, hängt davon ab, ob die Kalkulation der Stadt aufgeht, dass 574.000 Menschen sich zwischen April und Oktober 2026 dafür entscheiden, die Schweinfurter Landesgartenschau zu besuchen. Diese Kalkulation ist einer der größten Kritikpunkte, denn es gibt keine Zuschüsse. Die vom Freistaat zugesagten fünf Millionen Euro beziehen sich auf den Bau der Daueranlagen.
Zieht man die geschätzten Zuschüsse und Einnahmen durch Ticketverkauf und Sponsoring von den bisher geschätzten Ausgaben für Landesgartenschau und Grünes Band ab, bleibt ein städtischer Eigenanteil von rund 12,6 Millionen Euro. Unberücksichtigt sind dabei die aktuellen Baukostensteigerungen sowie die Unwägbarkeiten bezüglich Ticketverkauf und Sponsoring.
Irgendwann in 1880 er wurden die Grünanlagen in der Wehr begonnen und haben sich bis zur heutigen Schönheit entwickelt.
Viele Baumriesen die Sie heute bewundern , wurden von weitblickenden Landschaftsgärtner ( Menschen ) gepflanzt.
Es geht weiter in der Geschichte . Der Fichtelsgarten , runter zum Philosophenweg , vorbei an den ehemaligen Gasspeicher entlang der ehemaligen Stadtmauer rüber zum Main. Kletteranlage,Skaterbahn sich abwechselnde dem jeweiligen Zeitgeist Landschaftsgestaltung einfach toll, was hier über Jahrzehnte in Sachen Grün in der Stadt geleistet wurde.
Frage Sie mal nach was das gekostet hat. Lebensqualität und Lebensart hat seinen Preis. Auch hier wurde Generationen übergreifend gedacht und gehandelt.
Die ehemalige Bastion für die Jugend als Freiluftrefugium zum Abhängen und Relaxen . 😉👍🌻.
Auch „ urban people „ sollten sich Argumentationslinie öffnen .
Die Stadt wird sich weiter entwickeln und auch die Flächen hinter der Kleingartenanlage „ Alte Warte „ werden der Wohnungbebauung zugeführt.
Wie schön wäre es in mehreren Jahrzehnten einen Park in der Nachbarschaft zu haben .
Auch wurde viele dieser alten Parks in Schweinfurt in Zeiten projektiert und umgesetzt in denen die Stadt wirklich nicht auf finanziellen Rosen gebettet war.
Zum Schluss noch ein Gedanke zum Nachdenken......
Walther von der Vogelweide und sein Lusamgarten . ...... Landschaftsgärten sind ein Platz um mit sich und der Welt ins Reine zu kommen .
Hat unsere Stadt nicht einen Lusamgarten verdient?
Die obige Idee ergibt sich bei einem kurzen Blick auf den Stadtplan von selbst. Man hätte dann auch via Kunsthalle & Schillerplatz eine attraktive (Rad)Verbindung zu Main & DB-Haltepunkt SW-Mitte!
Es ist keine gute Politik.
...und die Unwägbarkeiten für das Grüne Band, bei dem quer durch die Stadt Straßen aufgegraben werden müssten (siehe Hauptbahnhofstraße!) - und das unter Termindruck! Zudem in einer Bauverwaltung, die schon besserer Zeiten gesehen hat.
Und dann hätte man bestenfalls einen Park, der keinen Sinn für die Stadtentwicklung macht (was er aber als LGS machen sollte) und in dieser Randlage nichts fürs Stadtklima brächte. Der zudem auf Dauer viel Pflege, Wasserverbrauch(!) und damit hohe, laufende Kosten verursachte. Und zudem in dieser Randlage, hinter Problemviertelen, ein Ziel für Trinkgelage & Vandalismus wäre. Da könnte man selbst tagsüber nicht rein gehen!
Das Geld könnte man woanders viel effizienter anlegen, z. B. für einen Spitalsee, der fürs Stadtklima viel mehr brächte und wozu es sicherlich auch Zuschüsse gäbe.
Parks und Blumen schaffen positive Emotionen. Ein kurzer Blick über die Grenze nach Frankreich 🇫🇷 zeigt uns wie mit wenig Geld durch gepflegtes öffentliches Grün eine Stadt lebenswert gemacht wird.
Hier in Schweinfurt sind Fachleute in der Stadt( Stadtgärtner) und in der LGS Gesellschaft am Werk .
@christopher: genau! Man hatte, i. Ggs. zu G. Grieser, nie eine Zukunftsvision für SW und nur populäre, grüne Schlagworte und verlor sich in Einzelaktionen. Wer zu spät kommt den bestraft das Leben.