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Schweinfurt
Queer in Schweinfurt: So bunt und emotional haben 6 Teilnehmende die Pride-Premiere erlebt - mit vielen Bildern
Bunt, heiß, fröhlich und selbstbewusst: Beim "Fest der Vielfalt" am Schweinfurter Marktplatz werden Zeichen gesetzt. Was das Event den Menschen bedeutet.
Der Verein Queeres UFO e.V. organisierte ein Pride-Wochenende in Schweinfurt und Haßfurt. Das 'Fest der Vielfalt' fand am Samstag am Marktplatz in Schweinfurt statt. Die Parade am Sonntag in Haßfurt.
Foto: Silvia Gralla | Der Verein Queeres UFO e.V. organisierte ein Pride-Wochenende in Schweinfurt und Haßfurt. Das "Fest der Vielfalt" fand am Samstag am Marktplatz in Schweinfurt statt. Die Parade am Sonntag in Haßfurt.
Silvia Gralla
 und  Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 30.07.2024 02:52 Uhr

Der Schweinfurter Marktplatz im Zeichen des Regenbogens: Der Verein "Queeres UFO e.V.", der bereits seit 2022 einen CSD (Christopher Street Day) in Haßfurt veranstaltet, hat das erste Mal in Schweinfurt Flagge gezeigt. Offene Treffen und Stammtische gibt es schon seit einiger Zeit in der Stadt. Eine Demo für Vielfalt und Toleranz unter dem Motto: "Fest der Vielfalt" hat es bisher aber noch nicht gegeben.

Infostände, Musik, Gespräche: Das Fest der Vielfalt, unterstützt vom Bündnis "Schweinfurt ist bunt", will Zeichen setzen und für Sichtbarkeit sorgen. "Wir sind auch nur Menschen. Man muss keine Angst vor uns haben. Man kann mit uns reden", sagt Organisator und Queeres-Ufo-Vorsitzender Vincent Steppert. Agnes Konrad, Co-Sprecherin von "Schweinfurt ist bunt" formuliert es so: "Die Menschen sollen frei von Angst und Diskriminierung ein gutes Leben führen können."

Was bedeutet das Pride-Event (Anmerkung der Redaktion: Pride zu Deutsch Stolz, steht in der Szene für den selbstbewussten und stolzen Umgang mit der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität) in Schweinfurt? Wie wichtig sind solche Aktionen? Wir haben sechs Teilnehmende gefragt. 

1. Maike Walter (22) aus Oberspiesheim, Studentin der Politikwissenschaften

Maike Walter (22) aus Oberspiesheim.
Foto: Silvia Gralla | Maike Walter (22) aus Oberspiesheim.

Das Event hier bedeutet mir viel. Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass in jeder größeren Stadt ein Pride-Event existiert. Ich finde es wahnsinnig wichtig für die Sichtbarkeit der Menschen. Queere Menschen gibt es in jedem Ort, in jedem Dorf, überall. Nur weil sie nicht auf der Straße herumlaufen, heißt das nicht, dass sie nicht existieren.

Es wichtig, für diese Menschen einen safe space (sicheren Ort, die Red.) zu kreieren, wo sie andere Menschen ihrer Art kennenlernen können. So können sie einfach, vor allem in der aktuellen Politik, wieder darauf aufmerksam machen, wie bunt unsere Gesellschaft eigentlich ist, wie schön es ist, eine bunte Gesellschaft zu haben.

Für die Zukunft würde ich mir einfach wünschen, dass es immer mehr Pride-Events gibt, dass sich immer mehr Menschen anschließen, egal, ob queer oder nicht. Ich finde es immer super, wenn Menschen, die sich selbst als hetero betiteln, auch hierherkommen, um ihre Unterstützung zu zeigen. 

2. Kiara Lurz (19) aus Großeibstadt, Azubi zur Kinderpflegerin

Kiara Lurz (19) aus Großeibstadt.
Foto: Silvia Gralla | Kiara Lurz (19) aus Großeibstadt.

Ich finde es hier richtig cool. Alle sind so aufgeschlossen, man kann gut neue Leute hier kennenlernen. Ich finde es richtig gut, dass es so eine Veranstaltung auch in Schweinfurt gibt, hier findet man dann auch Leute aus der Umgebung. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es hier in Schweinfurt auch eine Parade geben würde. Das Event bedeutet für mich Akzeptanz, Zusammenhalt und dass man sich einfach wohlfühlt.  

Fotoserie

3. Vincent Steppert (20) aus Sand, Vorsitzender Queeres Ufo, Student und Organisator des Events

Vincent Steppert aus Sand.
Foto: Silvia Gralla | Vincent Steppert aus Sand.

Hinter dem Event stecken einige Monate Planung. Es ist jetzt die erste Veranstaltung, die mehr den Fokus auf queere Thematik legt. Die Frage war, machen wir einen normalen CSD (Christopher Street Day)? Wir hatten Bedenken, wenn wir nur auf queere Thematiken abstellen ist es vielleicht so, dass sich Leute nicht trauen zu kommen, weil sie direkt damit in Verbindung gebracht werden. Deswegen haben wir es allgemeiner gehalten. Niemand kann einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden.

Das ist ein Anfang, die Sichtbarkeit muss langsam aufgebaut werden. Wichtig ist das Gruppengefühl, zu wissen, man ist nicht allein, man fühlt sich sicher. So ein bisschen Sichtbarkeit ist wichtig. Die Leute können sich austauschen, wenn sie Diskriminierungserfahrung gemacht haben. Transleute in den Schulen auf den Toiletten oder im Sportunterricht zu Beispiel.

Für uns ist das Event auch eine Möglichkeit, Infomaterial auszugeben. Für Leute, die gar nichts mit dem Thema zu tun haben, aber interessiert sind, gibt es kleine Heftchen mit Begriffserklärungen. Uns ist wichtig, dass die Leute sehen: Wir sind auch nur Menschen. Man muss keine Angst vor uns haben. Man kann mit uns reden. Es ist vielleicht auch interessant, unsere Perspektive zu sehen. Wir können nicht allein für unsere Rechte kämpfen. Da muss man zusammenarbeiten. 

4.Fidelia Ballüer (19) aus Ochsenfurt, Abiturientin

Fidelia Ballüer aus Ochsenfurt.
Foto: Silvia Gralla | Fidelia Ballüer aus Ochsenfurt.

Ich finde die Stimmung hier echt gut. Ich freue mich, dass einige Leute hierhergekommen sind.  Es freut mich immer zu sehen, wenn positive Zeichen gesetzt werden für Vielfalt und für Toleranz. Wenn man eben nicht nur die negativen Nachrichten hört oder den Hass im Internet liest, sondern sieht: Ich bin nicht alleine. Ich gehe oft auf solchen Veranstaltungen, wenn ich in der Nähe bin oder wenn ich Leute kenne.

Ich finde toll, dass die Veranstaltung in Schweinfurt ist, weil es eben keine so riesengroße Stadt ist. Ich freue mich, dass man auch in Schweinfurt sieht, dass es queere Menschen gibt. Ich finde es sehr wichtig, sich untereinander zu verbinden. Ohne solche Veranstaltungen hätte ich viel weniger Freunde, weil ich eben viel weniger Leute finden würde, die Gemeinsamkeiten mit mir haben. 

5. Philipp Heller (38) aus Schweinfurt, Mechatroniker

Philipp Heller aus Schweinfurt.
Foto: Silvia Gralla | Philipp Heller aus Schweinfurt.

Es ist sehr wichtig, dass so eine Veranstaltung in Schweinfurt ist. Kleinere Events sind fast noch wichtiger und schöner als die großen, weil hier viel näher an der Gesellschaft gearbeitet werden kann. Großveranstaltungen sind oft eher eine große Party, die Grundidee von solchen Aktionen geht verloren. Ich finde solche Veranstaltungen in Kleinstädten wichtig, auch weil die Leute hier konservativer sind. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass so etwas ausgebaut wird, von der lokalen Politik unterstützt wird. Und dass im Pride-Monat auch einmal eine Regenbogen-Fahne am Schweinfurter Rathaus hängt.    

6. Tessa Cejmeli (28) aus Schweinfurt, Altenpflegerin

Tessa Cejmeli aus Schweinfurt.
Foto: Silvia Gralla | Tessa Cejmeli aus Schweinfurt.

Ich finde das Fest sehr schön, ich freue mich, dass es auch in Schweinfurt ist. Ich freue mich auch für die queere Community, weil man so mehr Offenheit zeigt. Vielleicht fühlen sich die queeren Menschen jetzt auch wohler in der Stadt. Ich glaube, es bedeutet den queeren Menschen viel, dass sie gesehen werden, dass sie sehen, sie sind nicht allein. Die Info-Stände finde ich sehr wichtig. Es ist immer noch zu wenig Aufklärung da.  

 
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Kommentare
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  • Hiltrud Erhard
    Und noch ein Nachtrag!
    Die Aufschrift auf der Fahne unter der Überschrift: "Gott liebt queere Menschen" grenzt die nicht queeren Menschen aus!

    Richtig ist: "Gott liebt ALLE Menschen!"
    Oder: "Gott liebt auch queere Menschen!"
    Alle Menschen sind gleich viel wert. Keiner ist besser oder schlechter.
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  • Robert Grünewald
    Ich finde es wirklich großartig, dass es in Schweinfurt dieses Fest gegeben hat. Man kann immer etwas kritisieren, aber an dieser Veranstaltung gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Ich hoffe, dass es eine dauerhafte Institution wird.
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  • Martin Heberlein
    Ich bin NICHT verwirrt, Frau Erhard. Weil Sie genau das schreiben, was von Ihnen zu erwarten war. Offensichtlich waren Sie noch nie mit einem queeren Menschen wirklich in Kontakt, sonst wüssten Sie, dass IHRE Vorschläge "Käse" sind, wie Sie sich, tolerant wie immer, ausdrücken.
    Können Sie uns von einem queeren Menschen beichten, den Sie als intolerant erlebt haben?
    Ihren letzten Satz unterschreibe ich gerne - im Wissen, dass ein ausgestreckter Zeigefinger dazu führt, dass drei Finger auf einen selbst zurückverweisen.
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  • Lutz Saubert
    "Können Sie uns von einem queeren Menschen beichten, den Sie als intolerant erlebt haben?" Haben Sie die Berichte vom CSD in Würzburg nicht gelesen?
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  • Hiltrud Erhard
    Sie maßen sich Dinge an über mich zu schreiben, die an Unsinn nicht zu überbieten sind!
    Queer ist für mich nicht das Ausschlaggebende! Für mich sind ALLE Menschen gleich!
    Und niemals habe ich eine andere Aussage getroffen!
    Mit Ihrer Argumentation grenzen sie sich selbst aus!
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  • Martin Dobat
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  • Hiltrud Erhard
    Ich bin verwirrt...
    man will gesehen werden...
    Man will Leute kennen lernen...
    Man will Offenheit...
    Was sind das alles für Aussagen? Geht's um ein Happening in der Provinz, um Sex der nicht konservativ ist oder leben und leben lassen...
    Warum geht das alles nicht? Warum grenzt man sich selbst aus und brauch die Community? Was soll die Forderung an die Politik? Die soll's richten? Käse! Keine Klientelpolitik
    Warum geht man nicht einfach in ein Café in die Stadt und verhält sich so wie man möchte, so wie die meisten Menschen - Ohne Vorurteile! Man sollte sich nicht selbst ausgrenzen, dann wird man selbst auch nicht ausgegrenzt. Man sollte die Tolernaz entgegen bringen wie man sie auch selbst einfordert!
    Daher braucht's das alles nicht!
    Und Idioten gibt's überall und immer! Auf die zu hören oder zu achten ist vergebene Liebesmühe!
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  • Dietmar Eberth
    Es ist doch schön in einem Land Deutschland zu leben, wo jeder feiern (und auch demonstrieren) darf wie er/sie will und warum wollen Sie das für manche Gruppierungen verbieten?
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  • Ilse Ludwig
    Ja Idioten gibt's überall...manche schreiben hier auch immer Kommentare. Auf die zu hören oder zu achten ist vergebene Liebesmühe.
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