Wieder einmal wurde es bunt auf Würzburgs Straßen: Zahlreiche Menschen haben am Samstag beim Christopher Street Day (CSD) unter dem Motto "Liebe ist kein Verbrechen - Love is no crime" mit viel Musik und guter Laune, aber auch klarem politischen Bekenntnis ein Zeichen für Toleranz und die Solidarität mit queeren Menschen weltweit gesetzt.
Im Vorfeld des diesjährigen CSD in Würzburg hatte der Verein Queer Pride e.V., der den CSD organisiert, einen Appell veröffentlicht und auf ungewollte politische Debatten in Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt hingewiesen.
"Die aktuellen Entwicklungen (...) auch bei anderen CSDs in Deutschland haben gezeigt, es gibt leider zum Teil eine Diskursverschiebung", hieß es in der Stellungnahme. Man wolle "friedlich für die Rechte" der queeren Community demonstrieren. So kam es nach Angaben der Polizei dann auch: Von 2700 bis 3000 teilnehmenden Personen berichtet die Würzburger Polizei auf Anfrage. Die Versammlung sei friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen.
Würzburger Stadtrat Lysander Laier als Schirmherr
Die Versammlung begann um 12 Uhr mit einer Kundgebung am unteren Markt. Die Eröffnungsrede hielt Lysander Laier. Der Stadtrat und Schirmherr des CSD in Würzburg sprach über den Hass, dem queere Menschen ausgesetzt sind. Er schilderte die Stigmatisierung, die sie häufig erfahren und die Nachteile, die ihnen oft im öffentlichen Leben begegnen.
Im Gespräch mit der Redaktion berichteten Teilnehmende von Diskriminierung im Alltag: "Wenn ich mit meinem Freund Händchen haltend durch die Stadt laufe, werden wir regelmäßig komisch angeschaut", sagte etwa Leo Santos. "Manchmal bleibt es nicht dabei, und wir werden auch verbal angegangen." Häufig höre er abfällige Bemerkungen. Anlässlich des CSD in Würzburg trug Leo ein durchsichtiges, schwarzes Shirt – ohne sich Sorgen über Anfeindungen machen zu müssen.
Straßenfest mit Live-Musik auf Zellerauer Mainwiesen
Santos wurde begleitet von seiner Freundin Annabell Schima. Auch sie sei regelmäßig mit Hetze konfrontiert, sagt sie. "Gerade, wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin, werden uns unangebrachte Sprüche hinterhergerufen. Ich soll einfach einmal einen richtigen Mann mit nach Hause nehmen. Außerdem hören wir regelmäßig, dass wir als Lesben mal richtig herummachen sollen", sagt sie. Santos und Schima sind zum CSD in Würzburg gekommen, um für Akzeptanz durch die Gesellschaft zu demonstrieren und sich so zu zeigen, wie sie sind.
Im Anschluss an den inhaltlichen Teil bewegte sich das bunte Geschehen zu den Zellerauer Mainwiesen. Dort fand bei der Brücke der Deutschen Einheit ein Straßenfest mit Live-Musik statt. Im Anschluss gab es eine Aftershow-Party im Laby und am Sonntag einen queeren Gottesdienst auf der Wiese hinter dem Zeller Tor.
Reporter vor Ort: Mario Landauer
Diese Anfeindungen kann ich nicht wahrnehmen sondern eher das Gegenteil!
Die Gesellschaft wird dadurch versucht in eine Ecke zu stellen, in der sie nicht steht!
Im Gegenteil. Man stellt sich selber in eine Ecke wenn man so argumentiert!
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/deutschland-zahl-der-gemeldeten-attacken-wegen-sexueller-orientierung-deutlich-gestiegen-a-e32a8632-7a4a-4bf7-a11e-9924264f7633
In China ist ein Sack Reis umgefallen u. hat ein Fahrrad beschädigt.
Das ist das Schöne in Deutschland, alles ist freiwillig und keiner muss.