
Auch wenn es inzwischen leise geworden ist – der Ärger um die Umstellung des Nahverkehrs in Schweinfurt hat sich nicht aufgelöst. Die Diskussion geht weiter, nicht zuletzt in den Sozialen Medien, aber auch im Schweinfurter Stadtrat. Für die nächste Diskussion dort dürfte ein Antrag der Fraktion Die Linke sorgen. Sie fordert eine bessere Taktung – unter der Woche und vor allem am Wochenende.
Eine bessere Anbindung in den Abendstunden und an Samstagen ermögliche es den Bürgern, das vielfältige Angebot der Schweinfurter Innenstadt länger und flexibler zu nutzen – sei es für Einkäufe, Gastronomie oder kulturelle Veranstaltungen. Und das, so die Linke, sei essenziell dafür, dass Handel, Gastro und Veranstalter wirtschaftlich erfolgreich seien. Außerdem trage eine Verlängerung der Betriebszeiten dazu bei, dass weniger Autos unterwegs seien. Gut für die Umwelt, gut für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Mobilitätspolitik, so die Linken.
Halbstundentakt bis 20 Uhr und auch am Wochenende
Ihre Forderung: Der Halbstundentakt, der nach der Umstellung von Montag bis Freitag nur bis 18 Uhr eingehalten wird, soll bis 20 Uhr verlängert werden. Statt wie aktuell nur jede Stunde sollen auch am Samstag zwischen 10 und 15 Uhr die Busse wieder im Halbstundentakt fahren. Am Abend die letzten Fahrten zwischen 23 und 24 Uhr angeboten werden. Nach dem aktuellen Plan finden die letzten Fahrten zwischen 21 und 22.30 Uhr statt.
Damit ist das Thema für die Fraktion allerdings nicht durch. Neben ihrem Antrag hat sie im Rathaus einen Fragenkatalog eingereicht, der im Grunde das einfordert, was die Stadtwerke versprochen hätten: eine Bestandsaufnahme nach der umfassenden Umstellung mit neuen Taktzeiten, neuem Bezahlsystem und gestrichenen Haltestellen.
Welche Haltestellen wurden nach der Bestandsaufnahme verändert, fragen die Linken, welche Anliegen oder Kritikpunkte seitens der Bevölkerung an die Stadtwerke oder den Oberbürgermeister herangetragen, beispielsweise in Bezug auf die Gebiete Eselshöhe, Bergl, Schonungen oder Niederwerrn? Welche Maßnahmen habe man ergriffen oder plane man, um darauf zu reagieren? Wie viele Linienfahrten würden im neuen Fahrplan weniger angeboten als im alten? Wie hoch seien die Einsparungen, was Sach- und Personalkosten betreffe.
Linke haken nach: Wie viele Beschwerden gab es zu fehlerhaften Abrechnungen?
Außerdem wollen die Linken wissen, wie viele Kunden bisher mit Geldstrafen wegen Schwarzfahrens belegt worden seien und wie viele Beschwerden es gegeben habe, weil die technische Abwicklung der Fahrpreise über EC- oder Prepaidkarten fehlerhaft gewesen sei. In wie vielen Fällen sei Geld zurückerstattet worden und um welche Beträge handle es sich dabei – auch das steht im Fragenkatalog. Die Antworten auf all diese Fragen soll es nach dem Antrag der Linken in der nächsten Stadtratssitzung am 25. März geben.
Eine ähnliche Anfrage hatte auch Ulrike Schneider (Initiative Zukunft./ödp) Anfang Februar an Oberbürgermeister Sebastian Remelé geschickt. Ihr ging es um drei Fragen: Wie viele bezahlte Busfahrer-Stunden nach dem alten und wie viele nach dem neuen System an einem Werktag zusammenkämen. Wie viele Wartezeiten für die Busfahrer an den Endhaltestellen (über zehn Minuten) sich im Vergleich ergeben würden und um wie viel Prozent die Häufigkeit der Fahrten auf den Linien Bergl, Deutschhof, Hochfeld-Wildpark, Gartenstadt und Maintal und Grafenrheinfeld reduziert worden sei. Fragen, auf die sie bisher keine Antwort bekommen habe, so Schneider gegenüber dieser Redaktion.
Die neusten Entwicklungen in der einschlägigen Industrie dürften sicher irgendwann auch hier für ein Umdenken sorgen. So in ca. 20 bis 30 Jahren...