
Bus. Das Wort allein reicht schon, um Diskussionen zu starten. Seit, wie berichtet, zum 1. Januar in Schweinfurt Taktung, Bezahlsystem, Linien und Haltestellen geändert wurden, Stadt und Landkreis dem Verkehrsverbund Nahverkehr Mainfranken (NVM) beigetreten sind, ist ÖPNV das beherrschende Thema.
Infos aus erster Hand, Beschwerden an die richtige Stelle: Unter diesem Motto stellt sich Mirko Hrnjak, Leiter Personenverkehr und Fahrzeugtechnik bei den Stadtwerken Schweinfurt bei einer Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Bergl-Oberndorf im proppenvollen Feuerwehrhaus der Kritik.
Die erste Frage aus dem Publikum sorgt für Heiterkeit. "Sind Sie mit dem Bus gekommen?" "Nein", sagt Hrnjak. Aber er fahre oft Bus, als Fahrgast und als Busfahrer. Hrnjak erklärt Hintergründe für die Änderungen. Barzahlung habe man abgeschafft, um die Fahrer zu entlasten. Im neuen System kontrollieren externe Mitarbeiter die Tickets, auch das entlaste die Fahrer. Generell sei es nicht einfach, Busfahrer zu finden.
Hrnjak: Gute Gründe für die Veränderungen
Mit der Pünktlichkeitsquote sei man vor der Umstellung nicht zufrieden gewesen, auch das soll sich jetzt bessern. Einheitliche Takte habe es vorher auch nicht gegeben. Kurz: Es habe gute Gründe für die Veränderungen gegeben. "Es war uns nicht langweilig und wir wollten Schweinfurt nicht ärgern." Auch habe der Beitritt zum NVM Vorteile. Man könne mit einem Ticket nach Bad Kissingen oder nach Würzburg fahren.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer applaudieren, als Hrnjak mitteilt, dass die von vielen kritisierte Haltestelle am Kreisel beim Kaufland aufgegeben wird. Hier über die Straße zu gehen, sei lebensgefährlich gewesen, meint Stadträtin Marianne Prowald. Im März wird die alte Haltestelle an der Friedrichstraße wieder in Betrieb genommen. Warum so spät? Dienstpläne müssen darauf abgestimmt werden, der Betriebsrat sei auch gefragt. Änderungen umzusetzen dauere auch zum Beispiel bei den Schulbuslinien, wo Subunternehmer beteiligt sind.
Bürgerverein Bergl übergibt 519 Unterschriften
Berechtigte Kritik nehme man auf, betont Hrnjak. Eine Zuhörerin bedankt sich, dass die Unterschriftenaktion erfolgreich war, die den Erhalt der alten Haltestelle im Theuerbrünnleinsweg gefordert hat. Ob das auch der Fall sein wird mit der neuen Haltestelle am Berliner Platz? Bergl-Stadtteilbürgermeisterin Birgit Steigerwald übergibt Hrnjak 519 Unterschriften. Vor allem der Wegfall von Parkplätzen auf beiden Seiten der Straße am Berliner Platz hatte für Unmut gesorgt. Hrnjak räumt ein, es seien mehr Parkplätze weggefallen, als vorgesehen.
Doch die alte Linienführung durch Oberndorf, die sich viele hier im Saal wünschen, wird es wohl nicht mehr geben. Die neue Linie sei viel besser, meint der Stadtwerke-Vertreter. Früher sei die Oberndorf-Linie bei den Fahrern überhaupt nicht beliebt gewesen. Doch jetzt seien die Fahrer alle zufrieden. Das sorgt für Tumult im Publikum. "Das stimmt nicht", rufen Leute. "Wir haben mit Busfahrern gesprochen!" Marianne Prowald muss für Ordnung sorgen. "Wir benehmen uns hier, wir schreien hier nicht rum."
Hrnjak muss sich auch Klagen über das neue papier- und bargeldlose Bezahlsystem SWesay anhören. Dass der Dienstleister die Prepaid-Karten zu spät geliefert hat, sei ein Problem gewesen. Nicht wenige Bürger standen umsonst bei den Stadtwerken an. "Es tut mir leid für Ihre Unannehmlichkeiten." Im Moment sei es auch nicht möglich, zu erkennen, wie viel Guthaben auf der Karte sei. Auch das soll im März erledigt sein.
Hier hakt eine Mutter ein. Ihre Tochter habe Angst, dass ihre Karte kein Guthaben mehr hat, wenn sie auf dem Weg zur Schule in eine Kontrolle gerät und dann 60 Euro Strafe fällig sind. Kein Kind müsse den Bus verlassen, wenn kein Guthaben auf der Karte ist, so Hrnjak. Sein Rat: "Wenden Sie sich in so einem Fall an uns. Wir prüfen das und sind sehr kulant."
Verwunderung über geschlossene Bus-Türen
Warum machen die Busfahrer vorne nicht mehr die Türe auf? Diese Frage einer Zuhörerin erstaunte Hrnjak. Es gebe keine derartige Anweisung. "Bitte melden Sie uns das sofort." Ein Oberndorfer hat eine Erklärung dafür: "Die Fahrer wollen nicht den ganzen Ärger abkriegen."

Viel Kritik fällt, aber die Nachricht, dass an einigen Stellen schon nachgearbeitet wird, kommt gut an. Nur ob die Runde Hrnjaks Wunsch nachkommen wird, stolz auf das System SWeasy zu sein, das Schweinfurt zum Pionier in Deutschland macht? Einen Oberndorfer Buskunden haben die Stadtwerke aber auf jeden Fall verloren. "Wir haben jetzt die schlechteste Bushaltestelle am Roßmarkt", schimpft ein Mann.
damit geht, egal, die Hauptsache man profiliert sich Irgendwie, selbstherrlich , Stadtwerke eben.