Dreieinhalb Stunden dauerte die Diskussion im Bauausschuss über die Frage, wie es mit der maroden Maxbrücke weitergehen soll. Ist es sinnvoll, eine dritte Mainbrücke zu bauen und die alte Maxbrücke nur noch für Fahrräder und Fußgänger freizugeben? Oder ist der Abriss und Neubau inklusive einer mehrmonatigen Sperrung der Zufahrt zur Innenstadt im Grunde alternativlos?
Schwierige Fragen, aber dennoch eine ruhige und sachliche Debatte: Der Ausschuss entschied einstimmig, dass im nächsten Schritt die bevorzugte Variante einer Stabbogenbrücke als Ersatz anstelle der jetzigen Maxbrücke geprüft wird und darüber hinaus noch einmal vertiefend eine neue Brücke auf Höhe des Bahnhaltepunktes Schweinfurt Mitte bzw. die vom Handelsverband präsentierte Variante mit Anschluss an die Kreuzung Paul-Rummert-Ring/Alte Bahnhofstraße.
Klar ist: Jegliche neue Variante wird Einschränkungen für den Verkehr bringen. Rund 31.500 Fahrzeuge pro Tag fahren auf der Maxbrücke, das alleine zeigt schon, wie wichtig es ist, den Abriss und Neubau gut zu planen und die Sperrung so kurz wie nur irgendwie möglich zu halten.
Die Auswirkungen auf die Händlerinnen und Händler in der Innenstadt könnten gravierend sein. Auch aus diesem Grund soll es eine Arbeitsgruppe geben, mit Vertretern aus Stadtrat, Verwaltung und Handel, um zu überlegen, was man tun kann, während der Bauzeit die Innenstadt attraktiv zu halten.
Ingenieurbüro prüfte sieben neue Vorschläge auf Machbarkeit
"Niemand in Stadtrat oder Verwaltung macht es sich leicht", betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Es handele sich um eines der zentralen Bauwerke und wichtigste Verkehrsader in der Stadt. Egal wofür man sich letztlich entscheide, es werde immer gravierende Einschnitte geben. Wichtig, so der OB, sei es jetzt aber, zu entscheiden, denn die Stadt habe nicht mehr allzu viel Zeit. Das staatliche Straßenbauamt plant den Neubau der Hahnenhügelbrücke ab 2032, bis dahin muss das Projekt neue Maxbrücke in jedem Fall abgeschlossen sein.
Diplom-Ingenieur Gerhard Pahl, einer der geschäftsführenden Partner des Büros Dr. Schütz Ingenieure aus Kempten, hatte im Auftrag der Stadt mit seinem Team noch einmal alle möglichen Varianten zum Thema Maxbrücke auf ihre Machbarkeit geprüft. Es waren derer sieben, bei fünf ging es darum, eine neue, dritte Brücke an verschiedenen Standorten zu bauen.
Das Thema Maxbrücke ist aus Sicht Pahls durchaus sehr herausfordernd, aus verschiedenen Gründen: der Main als wichtige europäische Wasserstraße; das Naturschutzgebiet Saumain im Süden, die enge Stadteinfahrt mit denkmalgeschützten Gebäuden im Norden und dazu die Bahnstrecke Bamberg – Würzburg mit dem Tunnelfeld an der Kreuzung der Brückenstraße, das ebenso saniert werden muss. Genau diese Bahnstrecke mit ihren Oberleitungen und der Pflicht, dass jede Brücke mindestens 6,20 Meter Luft zu den Schienen braucht, ist es, die alle Ideen zu neuen Brücken schwierig bis unmöglich macht.
Im Naturschutzgebiet kann man aufgrund der Gesetze nur eingeschränkt bauen
Ein weiteres Thema, bei dem Gerhard Pahl eindringlich warnte: Naturschutz. Der Saumain ist Naturschutzgebiet, per Gesetz sind "Eingriffe in Naturschutzgebiete prinzipiell verboten", so Pahl. Außerdem gibt es eine Pflicht, die Variante mit den geringsten Auswirkungen zu wählen. Und wenn man baut, "gibt es messerscharfe Auflagen, die genau erfüllt werden müssen."
Aus Sicht des Ingenieurbüros hat sich gezeigt, dass es nach wie vor am besten wäre, die Maxbrücke abzureißen und neu zu bauen, als Stabbogenbrücke. Dabei rechnet man mit gut 39 Millionen Euro Kosten und einer möglichen Förderung von 60 Prozent. Andere vorgeschlagene Varianten würden bis zu 94 Millionen Euro kosten. Die Idee, die Maxbrücke für Radfahrende und Fußgänger zu nutzen, sei zwar charmant, führe aber nicht dazu, dass nicht trotzdem saniert werden müsste.
Pahl betonte auch, dass "jede Lösung einen Eingriff in den Verkehr zur Folge hat." Die Frage ist nur, da war sich das Gremium einig, wie man zum einen die Bauzeit möglichst kurz hält und zum anderen die Auswirkungen auf die Innenstadt abmildern kann.
Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka beantragte in der sehr sachlichen Diskussion, dass nun im Rahmen des Vergabeverfahrens nicht nur der Neubau an gleicher Stelle, sondern auch eine dritte Brücke entweder in der Variante des Handelsverbandes oder in Verlängerung der Rüfferstraße geprüft werde.
Ein Unterstützungspaket für die Innenstadt ist aus Sicht von Rüdiger Köhler "zwingend erforderlich", was auch Oliver Schulte (CSU), Johannes Petersen (SPD), Adi Schön (Freie Wähler) und Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) so sahen. Köhler wie auch Schneider waren skeptisch, dass eine neue dritte Brücke aufgrund der von Gerhard Pahl geschilderten Probleme eine gute Lösung wäre.
In Wipfeld oder Fahr am Main okay, aber in Schweinfurt einen Fährbetrieb. Also das klappt nicht, da wird trotzdem der Verkehr über die Hahnenhügelbrücke fahren.
Eine andere Idee wäre allerdings und einfacher umzusetzen, wäre eine schon vorhandene Brücke zu nutzen über den Main:
Die Eisenbahnbrücke zwischen Hahnenhügelbrücke und Schleuse, da hatte auch schon der VCD und der Förderverein Steigerwaldexpress eine interessante Idee.
Dazu gab es auch schon den ein oder anderen Artikel, aber auch schon den ein oder anderen Post in den Sozialen Medien.