Es wird neben der Landesgartenschau und der Theatersanierung das wohl größte Bauprojekt Schweinfurts in den nächsten Jahren: Abriss und Neubau der in die Jahre gekommenen Maxbrücke. Das Projekt lässt aber nicht alle in Vorfreude strahlen. Die Stadtrats-SPD macht sich ernsthafte Sorgen: "Drei Jahre ohne Maxbrücke bedeutet für mich den Tod der Innenstadt", erklärte SPD-Stadtrat Peter Hofmann im Stadtrat.
Der Grund für seine Sorge war die Präsentation des Baureferenten Ralf Brettin über den Sachstand der derzeitigen Großprojekte. Brettins Ausführungen zur Planung des Maxbrücken-Neubaus und der Hinweis auf den für den 17. Mai geplanten Stadtrats-Workshop, in dem Verwaltung und Räte gemeinsam Details erarbeiten wollen, hatten jedenfalls nicht dafür gesorgt, dass sich die SPD nun beruhigt zurücklehnt. Im Gegenteil.
Zu viel ist derzeit aus Sicht der Sozialdemokraten noch offen, auch wenn es frühestens in fünf Jahren, im Jahr 2027, losgeht. Sie bestehen darauf, dass das Hauptaugenmerk darauf liegen müsse, die Zeit radikal zu reduzieren, in der die für die Stadt immens wichtige Mainquerung in Richtung Sennfeld und den Hafen gesperrt ist. Der Baureferent sprach von bis zu drei Jahren Bauzeit für das 30-Millionen-Projekt, in der man nicht von Sennfeld kommend Richtung Innenstadt fahren kann. Die nächsten Möglichkeiten zur Mainquerung wären die Hahnenhügelbrücke in Schweinfurt bzw. die Autobahnausfahrt der A70 bei Schonungen.
Peter Hofmann verweist darauf, dass in den späten 1950er Jahren, als die jetzige Maxbrücke gebaut wurde, erst die neue Brücke entstand und dann die alte abgerissen worden war. Er könne nicht nachvollziehen, warum der Baureferent das in den vergangenen Monaten immer für unmöglich gehalten habe, so Hofmann.
Brettin, der von der SPD grundsätzlich für seinen aus Partei-Sicht "oberflächlichen" Überblick über die laufenden Bauprojekte kritisiert wurde, betonte, er habe nicht davon gesprochen, dass der Bau einer neuen Brücke vor dem Abriss der alten unmöglich sei. Dies wäre aber technisch deutlich schwieriger zu bewerkstelligen als früher, da durch die Brückenköpfe vor allem am Harmonie-Gebäude, aber auch auf der anderen Mainseite sehr wenig Platz sei. Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass der Main, der an dieser Stelle Bundeswasserstraße ist, möglichst wenig eingeschränkt werden dürfe. Dazu kommt die Bahn mit zwei Gleisen und die komplizierte Harmonie-Kreuzung.
Brücken-EKG hat seit 2017 gezeigt, dass die Maxbrücke weiterhin sicher ist
Klar ist: Die Maxbrücke ist am Ende ihrer Lebenszeit angekommen, auch wenn die Sanierung im Jahr 2017 eine deutliche Verlängerung gebracht hat. Damals waren für die 260 Meter lange Brücke 1,5 Millionen Euro investiert worden. Das ständige Monitoring der Brücke durch Messungen der Schwingungen hat derzeit noch keine Probleme offenbart, die eine Sperrung oder Lastenbeschränkung nötig gemacht hätten.
Die Pläne für das wichtige Bauvorhaben nahmen in den vergangenen Monaten Formen an und sollen jetzt im Stadtrats-Workshop vorgestellt werden. Die Verwaltung hat zum einen bei verschiedenen Behörden wie dem Naturschutz deren Vorschläge und Bedenken abgefragt und diskutiert drei unterschiedliche Brückentypen (Schrägseil-, Stabbogen- und Verbundbrücke).
Diskutiert wird derzeit auch die Frage, wie die Rad- und Fußwege zukünftig sein sollen und was man während der Bauzeit tun kann. Interessant ist auch die Idee, den Mainradweg mit einer Art Hängebrücke unter der Maxbrücke hindurch zu führen.
Ebenso wichtig ist das Thema Versorgungs- und Entsorgungsleitungen. Führt man diese direkt unter der neuen Maxbrücke oder baut man vorher eine im Fachjargon "Düker" genannte Konstruktion, im Grunde eine unterirdische Leitung unter dem Flussbett hindurch? Das würde aber mehrere Millionen Euro kosten.
Wie sieht der Zeitplan für den Neubau der Maxbrücke aus?
Die Stadtverwaltung rechnete im vergangenen Jahr für 2022 und 2023 mit dem Vergabeverfahren inklusive definierter Planungsziele. 2024 bis 2025 könnte eine neue Geh- und Radwegbrücke oder ein Behelfsübergang gebaut werden. Auf jeden Fall nach der Landesgartenschau, also frühestens 2027, soll die Maxbrücke dann abgerissen werden. 2028 könnte der Neubau beginnen. Im Stadtrat sagte Baureferent Brettin, er gehe von drei Jahren Bauzeit aus und derzeit 30 Millionen Euro Kosten, allerdings nur für die Maxbrücke.
Nicht nur die Maxbrücke braucht einen Neubau, auch die Franz-Josef-Strauß-Brücke über die Bahnlinie – vorgesehen nach derzeitigem Stand jedoch erst ab 2032. Ebenso wird in den kommenden Jahren ein Ersatzneubau der Hahnenhügelbrücke erforderlich, der laut Straßenbauamt aber auch erst nach der Landesgartenschau erfolgen soll. Ob zuerst die Hahnenhügelbrücke neu gemacht wird oder die Maxbrücke, ist derzeit offen. In jedem Fall nicht beide gleichzeitig.