
Es ist guter Brauch, dass die letzte Sitzung des Gerolzhöfer Stadtrates vor dem Weihnachtsfest nicht von Diskussionen und Beschlüssen bestimmt wird. Den Jahresabschluss nutzte Bürgermeister Thorsten Wozniak diesmal nicht nur für seinen Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse des Jahres.
In der weihnachtlich geschmückten Rüstkammer im Alten Rathaus durfte er ausnahmsweise auch eine Ehrung vornehmen. Für herausragende Verdienste im gemeinnützigen und kulturellen Bereich verlieh er Sabine Wolf das Silberne Stadtwappen. Mit dieser Auszeichnung werden Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderer Art und Weise um die Belange der Stadt und um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger verdient gemacht haben.
Besondere Auszeichnung für vielfältiges Engagement
Dies gilt im besonderen Maße für Sabine Wolf, die für ihr Engagement bei der Dr.-Ottmar-Wolf-Kulturstiftung, im Historischen Verein und für das Kleine Stadttheater von der Stadt Gerolzhofen gewürdigt wurde. Der Bürgermeister dankte ihr für ihren vielfältigen Einsatz und stellte fest: "Ohne Sie wäre unsere Stadt um vieles ärmer."
Ursprünglich sollte Wolf beim Festakt im November vergangenen Jahres mit allen anderen verdienten Persönlichkeiten geehrt werden. Weil sie damals verhindert war, suchte die Stadt eine passende Gelegenheit für die Auszeichnung und fand diese mit dem Jahresabschluss des Stadtrates.
Seit 1999 engagiert sich Sabine Wolf im Historischen Verein, zunächst im Beirat, später als Schriftführerin und von 2010 bis 2019 als Vorsitzende. Sie habe dem Verein, der 1981 auf Initiative ihres Vaters Ottmar Wolf gegründet wurde, ihre eigene Handschrift verpasst.

Darüber hinaus unterstützt Wolf seit 14 Jahren das Kleine Stadttheater. Sie stehe mit ganzem Herzen hinter der Theaterarbeit und habe von Anfang an Verantwortung übernommen, lobte Thorsten Wozniak und zitierte Theaterleiterin Silvia Kirchhof mit den Worten: "Ich weiß gar nicht, was wir ohne die Sabine machen würden."
Sabine Wolf: "Auszeichnung als Appell an mich, es weiter zu tun"
Zudem ist ihre Familie untrennbar verbunden mit der Dr.-Ottmar-Wolf-Kulturstiftung, die sie seit einigen Jahren gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter verantwortet. Ohne Förderungen der Stiftung wären etwa die Stadtchronik, das Stadtmodell oder der Historische Atlas Gerolzhofen nicht möglich gewesen, lobte der Bürgermeister. Sabine Wolf bedankte sich ihrerseits bei der Stadt und versprach: "Die Auszeichnung heute sehe ich als Appell an mich, es weiter zu tun."
Zuvor hatte Bürgermeister Wozniak einen Blick auf das zu Ende gehende Jahr geworfen, in dem man viele "tolle Veranstaltungen", wie das neue Summer Opening, erleben durfte und auch Jubiläen gefeiert wurden, unter anderem das Fest aus Anlass des 300. Jahrestages der Auswanderung nach Elek und Sanktmartin sowie das Weltfreundschaftstreffen in Ungarn.
Stadt Gerolzhofen mit mehr Jobs und weniger Schulden
In wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht stellte der Bürgermeister der Stadt ein gutes Zeugnis für dieses Jahr aus. Die Schulden sinken weiter, die Zahl der Arbeitslosen ebenso und bei der Zahl der Arbeitsplätze sei die Stadt nun erstmals die Nummer eins im Landkreis. "Dank unserer Entscheidungen", so Wozniak.
In diesem Zusammenhang nannte er die Eröffnung des Industriegebiets An der Mönchstockheimer Straße. Neue Bauplätze seien in Nützelbach II entstanden und angrenzend Nützelbach III beschlossen worden, "alles Millionenprojekte". Zugleich verwies er auf erneuerte Wasserleitungen, eine neue Weihnachtsbeleuchtung und einen moderneren Markenauftritt ("Dein Geo"). Für das erneuerte Stadtmarketing werde die Stadt im Februar eine Auszeichnung beim Deutschen Design Award erhalten, kündigte er an.

"So viel zum Thema, es geht nichts voran", meinte der Bürgermeister. Es sei richtig, dass der Stadtrat manchmal viel diskutiere und abwäge, was laut Wozniak allerdings auch zu mehr Transparenz für die Öffentlichkeit führt. Dahingehend legte er zugleich Wert auf die Feststellung: "Wir sind keiner noch so unbequemen Diskussion ausgewichen. Trotz mancher Diskussion geht es dabei immer sachlich zu." Dafür bedankte sich der Bürgermeister bei allen Stadtratsmitgliedern ausdrücklich.
Das Stadtoberhaupt wie auch sein Stellvertreter Erich Servatius sprachen allen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung ihren Dank für deren großen Einsatz im Jahr 2024 aus. Im Anschluss folgte der gesellige Teil, der den geladenen Gästen, darunter auch Beschäftigte mit Führungsaufgaben, die Möglichkeit zum Austausch bot. Für die musikalische Unterhaltung des festlichen Jahresabschlusses sorgten die Mitglieder des Gitarrenensembles "String time" der Musikschule unter der Leitung von Roland Eckert.