
Es ist ein wohl einmaliges Werk, das dieser Tage vorgestellt wurde. Das Buch "Gerolzhofen. Der ehemalige Altlandkreis", gehört nun zum historischen Atlas von Bayern. Zwei dicke Bände mit über 1500 Seiten sind es geworden, die Thomas Horling zum Abschluss brachte und jetzt fertigstellte. In der Evangelischen Kirche präsentierte der Historiker das Werk den geladenen Ehrengästen. Die Feierstunde wurde musikalisch untermalt vom Orchester der Gerolzhöfer Realschule.
Horling beschrieb später die Bedeutung der wissenschaftlichen Bücher. "Es ist ein Werk, das nur einmal erscheinen wird, ein Hilfsmittel, eine Art Dienstleister für die Forschung." Er skizzierte es als ein Standardwerk, das den Anspruch hat, dass man es auch in 50 Jahren noch in den Händen halte, um Dinge nachzuschlagen. Ein umfangreiches, 148-seitiges Register darin diene hierzu.
Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak wies in seiner Begrüßung auf die detaillierte Gliederung der Gemeinden und die aufgeführten Besitz- und Herrschaftsstrukturen. Für Wozniak sind die beiden Bände "eine sehr spannende Reise durch die Jahrhunderte, ein großes Zeit-Dokument".
Ein Ort für die Bildung
Landrat Florian Töpper sagte, er wisse um den Stolz, den Gerolzhofen als ehemalige Kreisstadt hatte und habe. Mit der Gebietsreform 1972 sei dort "schon etwas verloren gegangen", nach wie vor sei die Stadt wichtig als Ort für Bildung im Landkreis und als Standort für das Krankenhaus. Das Buch sei sehr lebendig, auch weil darin von den ganz einfachen Menschen die Rede sei. Töpper erinnerte in dem Zusammenhang an den kürzlich verstorbenen Heimatpfleger Longin Möslein und dessen Leistung auch für das Zusammenwachsen des heutigen Landkreises Schweinfurt.
Professor Ferdinand Kramer vom Lehrstuhl für Bayerische Geschichte der Universität München bezeichnete den historischen Atlas als ein Werk, welches das kulturelle Erbe Bayerns lesbar mache. Wegen der dazu gehörenden Karten sei es ein Atlas. Der Aufwand und die Mühe beim Erstellen dieser Werke seien groß, so Kramer. Er dankte Thomas Horling für die Fertigstellung und wünschte den beiden Bänden "viele Interessenten"
Komplexe Besitzverhältnisse
Verfasser Horling griff "einige wesentliche Schlaglichter", wie er es nannte, heraus, die er vortrug. Darunter waren die Abtei Ebrach, Herlheim, die Stollburg, oder die komplexen Besitzverhältnisse in Abtswind. Er dankte einigen seiner Unterstützer. Die Arbeit an den Büchern über den Landkreis Gerolzhofen hatte sich über Jahrzehnte hingezogen, nachdem mit Erwin Riedenauer der dafür vorgesehene Verfasser erkrankt und 2020 gestorben war.
Die Kommission für Bayerische Landesgeschichte ist Herausgeber dieser historisch-topografischen Landesbeschreibungen, in welche sich nun auch der bis 1972 bestehende Landkreis Gerolzhofen einreiht. Insgesamt sind bereits über 120 Bände erschienen, es fehlen nur noch wenige der einst 143 bestehenden Landkreise Bayerns. Die einzelnen Bände enthalten Angaben über die Grundherrschaft und Gerichtszugehörigkeit für die Anwesen in jedem Ort nach dem Status des 18. Jahrhunderts und vieles mehr. Auch vergriffene Bände sind im Internet verfügbar.
Viele der Ehrengäste nahmen sich die beiden Bände mit zum Preis von 79 Euro. Sie enthalten 1532 Seiten, 18 Skizzen, 51 Abbildungen und zwei Kartenbeilagen. Die Bücher sind über den Verlag Laßleben in Kallmünz erhältlich.


