Derzeit stellt der Stimmkreis Schweinfurt drei Landtagsabgeordnete: Gerhard Eck (CSU), Paul Knoblach (Grüne) und Richard Graupner (AfD). Am 8. Oktober wird neu gewählt. 21 Personen konkurrieren aus oder für den Stimmkreis Schweinfurt um die Mandate. Am Ende werden es wohl zwei bis vier nach München schaffen. Eine Analyse über die Chancen auf Direktmandat und für die Listenkandidatur.
Warum ist Martina Gießübel (CSU) die Favoritin für das Schweinfurter Direktmandat?
Martina Gießübel (CSU) will in die Fußstapfen von Ex-Staatssekretär Gerhard Eck treten, der 2018 den Stimmkreis mit 39,7 Prozent geholt hat und nicht mehr antritt. Mit fast dem Dreifachen der Stimmen vor dem Nächstplatzierten war der Vorsprung sehr hoch. Von dieser CSU-Stammwählerschaft dürfte die Grafenrheinfelderin Gießübel profitieren, auch wenn ihr Bekanntheitsgrad geringer ist als Ecks.
Deswegen geht sie als Favoritin in das Rennen um das Direktmandat. Gespannt sein darf man auf das Abschneiden der SPD-Hoffnung Stefan Rottmann (Schonungen). Um direkt ins Parlament einzuziehen, benötigt man die meisten Stimmen aller Kandidierenden: ein Kreuzchen Vorsprung bei den Erststimmen reicht. Aber: Martina Gießübel dürfte sich nur auf das Direktmandat konzentrieren und ihre Listenposition 16 vernachlässigen. Es ist zu erwarten, dass die CSU die meisten Erststimmen-Sitze gewinnen wird, weswegen es kaum oder – wie 2018 – gar keine Abgeordneten über die CSU-Liste ins Parlament schaffen dürften.
Warum müssen die meisten ihre Listenkandidatur im Blick haben?
Der Auszählungsmodus ist bei der Landtagswahl ein etwas anderer als bei der Bundestagswahl. Mit der Erststimme entscheiden die Wählenden, welche Person den Stimmkreis in München vertritt. Mit der Zweitstimme kann man eine weitere Person und Partei wählen. Anders als bei der Bundestagswahl werden für die Sitzverteilung Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt, die Gesamtstimmen. Danach werden die Sitze für Bayern und deren Anteil für Unterfranken (19 Mandate) für jede Partei errechnet.
Wie können Wählende die Listenreihenfolge ändern?
Mit der Zweitstimme kann man eine bestimmte Person aus der vorgefertigten Liste wählen; allerdings nicht diejenigen, die sich in diesem Stimmkreis um das Direktmandat bewerben. Die Wählerschaft kann mit ihrem Kreuz die Liste verändern. Welche Personen die Mandate bekommen, entscheidet sich danach, wer – nach Abzug der Direktmandate - innerhalb der Liste die meisten Gesamtstimmen hat.
Warum ist für Bewerberinnen und Bewerber der Mix aus Erst- und Zweistimmen so wichtig?
Wer ausschließlich auf der Liste steht und keine Erststimmen sammeln kann, hat in der Regel keine Chance auf ein Mandat. Ein Beispiel der Grünen aus dem Jahr 2018: Die Gerolzhöferin Birgid Röder startete auf Platz drei, hatte das viertbeste Zweitstimmenresultat, landete aber dennoch auf dem zwölften Platz, weil sie keine Erststimmen zu bieten hatte. Während Paul Knoblach als Zwölftplatzierter ein gutes Erstimmenergebnis hatte und via Zweistimme so viele Voten einsammelte, dass es für den Sprung nach München gereicht hat.
Warum hat Richard Graupner (AfD) so gute Chancen?
Der aussichtsreichste Listenkandidat aus Schweinfurt dürfte bei der AfD zu finden sein: Abgeordneter Richard Graupner ist nicht nur der bekannteste Vertreter seiner Partei in Unterfranken, sondern steht auch auf dem exponierten Platz eins. Nach Lage der Dinge wird seine Partei wohl zwei unterfränkische Abgeordnete stellen. Nicht auszuschließen ist, dass es drei werden.
Dann würden die Chancen von Alfred Schmitt (AfD) aus Poppenhausen steigen, der im Stimmkreis Kitzingen kandidiert. Auf der Liste steht er zwar nur auf Platz neun, doch die Partei hat dort nur die zehn Bewerber notiert, die auf beide Stimmenjagden gehen können. Und Schmitt gehört zu den bekannteren Gesichtern der regionalen AfD, weswegen starke Verschiebungen durchaus möglich sind.
Was könnte Paul Knoblachs (Grüne) Wiederwahl behindern?
Für Paul Knoblach (Grüne) ist die Partie nicht so sicher: Bei den Grünen dürften die Kandidierenden der beiden Würzburger Stimmkreise durchkommen. Wenn die Partei ihren dritten Unterfrankensitz verteidigt, was bei Umfragewerten zwischen 13 und 18 Prozent gut möglich ist, wäre Knoblach der erste Anwärter. Die härtesten internen Konkurrenten dürften die Aschaffenburger Monika Hartl und Thomas Mütze sein.
Warum steht Stefan Rottmann (SPD) die eigene Partei womöglich im Weg?
Sehr schwierig wird es sicherlich für Stefan Rottmann (SPD). Der Schonunger Bürgermeister steht auf Platz drei, hat einen hohen Grad an Vernetzung und Bekanntheit und betreibt einen sehr personalisierten Wahlkampf. Doch die Lage seiner Partei bildet eine hohe Hürde.
Derzeit verfügt die Unterfranken-SPD über zwei Sitze; ihre Inhaber treten auch wieder an, was ein Vorteil für sie ist. Die Sozialdemokraten müssten in Unterfranken 15 Prozent der Gesamtstimmen für ein drittes Mandat holen. Und dafür hat der Würzburger Bewerber Alexander Kolbow strukturell – mit Erststimmen aus der Stadt und Zweitstimmen aus dem Land – die besseren Startvoraussetzungen.
Was ist mit den anderen Parteien?
Nach den bisherigen Umfrageresultaten werden die Freien Wähler wohl sicher wieder ins Parlament einziehen, während der Wahltag am 8. Oktober für die FDP zur Zitterpartie werden könnte. Für sie gilt: Sollte jemand aus deren Schweinfurter Bewerberschar einen Abgeordnetensitz holen, wäre das eine Riesenüberraschung. Allen anderen Parteien werden kaum Chancen eingeräumt, die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden.
Martina war in den 90ern schon JU Kreisvorsitzende. Unter ihrer Ägide bin ich dort eingetreten und habe in der Vorstandschaft mitgearbeitet.
Natürlich ist sie hierdurch schon früher in den Medien präsent gewesen.
Natürlich ist sie innerhalb unserer CSU-Familie extrem bekannt. Aber durch ihre über 30jährige Tätigkeit sollte auch ihr Name eine gewisse Bekannrheit haben.
das aber mit einem ehemaligen Staatssekretär zu vergleichen... halte ich für schwierig.