Die Stimmung ist entspannt, aber es wird spannend", versprach CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber zum Auftakt der CSU-Delegiertenversammlung im Marienbachzentrum Dittelbrunn. Auftrag der 100 Delegierten (76 Schweinfurt-Land, 24 Schweinfurt-Stadt) war es, eine Kandidatin oder einen Kandidaten für die Landtagswahl und die Bezirkstagswahl in Bayern im kommenden Herbst zu nominieren. Weisgerber sollte Recht behalten, die Stimmung blieb entspannt, es wurde aber sehr spannend, und es wurde spät.
Gerhard Eck tritt bekanntlich nicht mehr an. Der 62-jährige Donnersdorfer wird, wenn im kommenden Herbst sein Mandat endet, 25 Jahre für die CSU im Landtag und zwölf Jahre als Staatssekretär aktiv gewesen sein. Noch bevor die Namen derjenigen, die für ein Landtagsmandat ihren Hut in den Ring warfen, bekannt gegeben wurden, appellierte Weisgerber an den "Sportsgeist" der Bewerber und die Geschlossenheit der Partei. Als Tennisspielerin verglich sie die Nominierung mit großen Tennisturnieren. "Da wird intensiv gefightet, am Ende trifft man sich am Netz, gibt sich die Hand und verträgt sich wieder."
Mit der Nominierung wurde der Wahlkampf eröffnet
Nach ehrendem Gedenken an die verstorbene ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm wurde unter Vorsitz von CSU-Bezirksgeschäftsführer Detlef Heim ein Wahlausschuss gebildet. Noch bevor das "Kandidaten-Casting" begann, eröffnete Gerhard Eck in seiner Rede, sozusagen verbal und emotional, den Wahlkampf, stimmte das Gremium auf die kommenden zwölf Monate ein. "Kein Bericht über fast 25 Jahre im Landtag", wie er betonte, sondern ein Ausblick auf die Herausforderungen unserer Zeit. "Wenn wir die Energieproblematik nicht lösen, werden wir einen Stellenabbau ohnegleichen erleben." Dabei sparte er nicht mit Breitseiten gegen die politischen Kontrahenten im Bund und im Landkreis.
Dann wurde es spannend, die Namen derjenigen, die Eck beerben wollen, wurden bekannt gegeben. Kein Gemauschel, keine Absprachen im Vorfeld soll es gegeben haben, die CSU übte sich in Basisdemokratie, die regionale Parteiführung zeigte sich bereit, sich von ihren Delegierten überraschen zu lassen.
Zehn Minuten Zeit sich und ihre Visionen vorzustellen
Das Kandidaten-Quartett setzte sich folgendermaßen zusammen. Notar Bernd Weiß (54), seit 26 Jahren in der Kommunalpolitik, aktuell für die CSU im Schweinfurter Stadtrat und schon einmal für zehn Jahre Landtagsabgeordneter. Christian Zeißner (44), Bürgermeister von Waigolshausen und Realschullehrer in Schweinfurt. Martina Gießübel (52), Sozialversicherungsfachangestellte und Personalratsvorsitzende bei der AOK, seit 2004 im Kreisrat und neben zahlreichen weiteren Ämtern auch Vorsitzende der Frauenunion. Vierter im Bund war Thomas Siepack (30) aus Dürrfeld. Der Meister für Land- und Baumaschinentechnik und Betriebswirt ist unter anderem Bezirksvorsitzender der Jungen Union Unterfranken, stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU im Landkreis und seit 2020 Mitglied des Kreistages.
Die Kandidatin und die drei Kandidaten hatten jeweils zehn Minuten Zeit, sich und ihre Visionen den Delegierten vorzustellen. Zehn Minuten, in denen die Bewerber, die nicht an der Reihe waren, den Saal zu verlassen hatten, nicht hören konnten, was der jeweils andere sprach. Ein bisschen "Deutschland sucht den Superstar" also bei "Stimmkreis 608 sucht die Nachfolge von Gerhard Eck".
Martina Gießübel überzeugte schon im ersten Wahlgang eine einfache Mehrheit der Delegierten, ihren Namen auf dem roten Stimmzettel anzukreuzen. Von den 100 Delegierten, es waren tatsächlich auch alle anwesend, sprachen ihr 44 das Vertrauen aus. 27 hatten Thomas Siepak angekreuzt, bevor sie in geheimer Wahl ihre Zettel in die Urne warfen. 20 Delegierte hatte Bernd Weiß überzeugt, mit neun Stimmen musste sich Christian Zeißner begnügen.
Da für die Kandidaten-Kür eine absolute Mehrheit erforderlich ist, bedeutete dies eine Stichwahl zwischen Gießübel und Siepak. Martina Gießübel konnte 59 Delegiertenstimmen auf sich vereinen, 38 entschieden sich für Siepak, drei Delegierte enthielten sich. Martina Gießübel war es offensichtlich am besten gelungen, die Delegierten mit ihrer 30-jährigen lokalpolitischen Erfahrung und Aussagen wie "Ich bin eine von euch, bin Teamplayerin, keine Einzelkämpferin", für sich einzunehmen.
Großer Mehrheit für Stefan Funks Bezirkstags-Kandidatur
Wesentlich unspektakulärer gestaltete sich die Suche nach einem neuen Kandidaten für die Bezirkstagswahl. Stefan Funk, Jahrgang 1960 und Chef der Schweinfurter CSU, tritt wieder an – weitere Bewerbungen für das Amt gab es nicht. Mit knapp 97 Prozent zeigten die Delegierten, dass sie Funk den Job im Bezirkstag eine weitere Wahlperiode zutrauen. Der hatte zuvor umfänglich von seiner Arbeit berichtet. Die Arbeit im Bezirkstag werde oft unterschätzt, so Funk, sei aber unersetzbar, wenn es darum gehe, den Sozialen Frieden zu gewährleisten.
Jetzt brauche es Geschlossenheit und Ausdauer, so MdB Anja Weisgerber, um gemeinsam die Aufgaben der Zukunft anzugehen. Ein bisschen "Power" dafür können sich Kandidaten aus den Fitness-Körbchen, die sie für sie vorbereitet hatte, holen. Obst und Vitamine sind immer gut, die "Nervennahrung" darin ist möglicherweise ein Trost für die Kandidaten, die es an diesem Abend nicht geschafft haben, ihren Sprung in den Landtag vorzubereiten.
Glückwunsch an Frau Gießübel! Total gegen den Trend der politischen Parteien, speziell der Grünen/SPD, wählte die Versammlung eine politisch erfahrene Kommunalpolitikerin welche aus der Mitte der Gesellschaft kommend mit viel ehrenamtlichem Engagement und mannigfaltiger Berufserfahrung ausgestattet ist und somit auf eine reichhaltige Lebenserfahrung zurückgreifen kann. Das glatte Gegenteil von so einigen theorielastigen Phantasten, die meinen, nach ihrem Studienabbruch und ohne viel praktischer Erfahrung , der Bevölkerung die Welt erklären zu müssen.
Frau Gießübel wünsche ich viel Mut und Durchhaltevermögen für den anstehenden Wahlkampf und Erfolg bei der nächsten Wahl zum Landtag!
Man kann es auch einfach so sehen: der bisherige Direktkandidat geht in Ruhestand - aus einer Gruppe von vier Personen wurde eine neue Direktkandidatin gekürt - Erbe (innerparteilich) geregelt.
Das sagt noch mit keiner Silbe etwas darüber aus, wer dann die Wahl gewinnen wird!
Man kann natürlich auch reglexartig alles in den falschen Hals bekommen (wollen) und um sich dann künstlich aufregen zu können!
- Frau Martina Gießübel
- Herr Stefan Rottmann und
- Herr Paul Knoblach (MdL)
Die Bürgerinnen und Bürger habend die Wahl.
für die Überschrift ist aber nicht die CSU zuständig oder die 100 Delegierten, sondern der Redakteur der Mainpost oder?
Bei dieser Nominierung ging es um das Erbe des CSU Kandidaten.
Respekt gegenüber Frau Gießübel, die sich gegen drei Mitbewerber durchgesetzt hat!
Wer jetzt wie Sie lieber christopher so tut, als wäre die Wahl schon gelaufen („Erbe ist geregelt“) hat für demokratischen Regeln überhaupt kein Verständnis oder versteht Demokratie nicht.
Respektlos gegenüber den Wählern, die in der Tat der Souverän sind, ist es so zu tun als wären 100 Delegierte einer Partei diejenigen die zu entscheiden haben.
Wozu müssen wir denn dann noch Wählen?
Bei SPD und GRÜNEN hatten die Delegierten nicht einmal die Wahl, die Kandidaten wurden einfach ins gemachte Nest gesetzt oder sind Erkorene von Erblassers Gnaden.
Nein, ich wünsche mir einen spannenden Wahlkampf mit interessanten Diskussionen der Kandidaten zur Zukunft unserer Region - möge die oder der Bessere gewinnen!
Es ist wahrscheinlich, dass Martina Giesübel das Mandat gewinnt.