
Nach einem 18-stündigen Verhandlungsmarathon haben sich die IG Metall und der bayerische Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in dieser Woche auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Beschäftigte erhalten ab April 2025 zunächst zwei Prozent mehr Lohn, ab April 2026 rund drei Prozent mehr. Zusätzlich haben die Arbeitgeber bis Februar eine Einmalzahlung von 600 Euro für die tariflosen Monate zugesichert sowie die Anzahl an freistellbaren Tagen erhöht. Alles bei einer Laufzeit von 25 Monaten.
Wie kam die Einigung zustande? Was sagen die Tarifpartner und was bedeutet das für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Unterfranken? Ein Überblick:
Wie blicken Gewerkschaft und Unternehmen auf den Abschluss?
Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende der Warema Renkhoff SE in Marktheidenfeld und Verhandlungsführerin auf Arbeitgeberseite, wollte mit dem Abschluss ein Zeichen setzen: Gewerkschaft und Unternehmen seien auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in der Lage, schnell und zuverlässig zu einem Ergebnis zu gelangen. Gerade was die moderate Lohnsteigerung im Jahr 2025 betrifft, hätten die Unternehmen jetzt eine Entlastung.
Horst Ott, Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, blickt Richtung Politik, wenn er sagt: "Mit Geduld und Hartnäckigkeit haben wir Lösungen und Kompromisse gefunden. Dieses Signal senden wir an alle Akteure im Land, die zuletzt daran gescheitert sind."
Welche wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen hat die Einigung?
Laut IG Metall arbeiten allein in flächentarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie der Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge sowie Stadt und Landkreis Schweinfurt 28.000 Beschäftigte. Auf ihren zahlreiche Kundgebungen in der Region hatte die Gewerkschaft argumentiert, dass höhere Löhne und Gehälter zu höherer Kaufkraft beitragen würden.
Laut dem Statistischen Bundesamt werden 51 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom privaten Konsum getragen. Marcus Klemm, Professor für VWL und Statistik an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), geht nicht davon aus, dass die jetzt vereinbarte Lohnerhöhung die Kaufkraft makroökonomisch wesentlich beeinflusst. Höhere Löhne müsse es dafür flächendeckend bei allen, nicht nur bei einzelnen Unternehmen in der Region geben.

Der Volkswirtschaftswissenschaftler verweist mit Blick auf die Kaufkraft auf einen anderen Aspekt: "Die Kaufkraftschwächung, die stattfindet, weil Leute komplett ihren Job verlieren, die ist viel größer als das bisschen, was man herausholen könnte, weil man ein, zwei, drei Prozentpunkte mehr Lohnwachstum erzielt", sagt Klemm. Es gehe nicht nur um Stellenabbau, sondern auch darum, dass nicht mehr eingestellt wird: "Wenn Leute schwerer in Arbeit kommen, weil das Lohnniveau zu hoch geworden ist, dann wäre das auch eine Schwächung von Kaufkraft in der Region."
Wie lässt sich der Lohnkostenanteil in Unternehmen einordnen?
Laut Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, bewegt sich der Lohnkostenanteil in einem Unternehmen wie ZF in Schweinfurt bei 12 bis 14 Prozent. Energie- und Materialkosten würden bei den Betrieben weitaus mehr ins Gewicht fallen. Nach Angaben der Gewerkschaft liegt der durchschnittliche Lohnkostenanteil von Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie bei 16,1 Prozent des Umsatzes.
In Unterfranken seien die Betriebe noch vergleichsweise homogen aufgestellt, sagt VWL-Professor Marcus Klemm: "Wenn man sich das Gesamtkonstrukt Metall und Elektro anschaut, dann hat man schon wahnsinnig viel Unterschiedlichkeit in den Unternehmen", sagt er. Häufig werde eine Zahl und Forderung herausgegriffen und über einen Kamm geschoren.
Das Problem bei Tarifverhandlungen: "Welche Spielräume kann man ermöglichen, denn es geht nicht allen Unternehmen gleich." Es sei schwierig, die Zahlen konkret einzuordnen, erklärt Klemm. Für die einen scheinen die Forderungen zu hoch, für die anderen zu niedrig.
Wirkt sich der Tarifabschluss auf den laufenden Stellenabbau in Unterfranken aus?
Mit Blick auf den laufenden Stellenabbau zahlreicher Unternehmen in der Region sagte Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke nach der Tarifeinigung: "Viele Dinge, die jetzt angestoßen sind, werden wir dadurch definitiv nicht heilen können." Auch die IG Metall betonte, dass sich die strukturellen Probleme der Wirtschaft dadurch nicht lösen ließen.
Den Beschäftigten dürfte die Lohnerhöhung hingegen mehr Spielraum bieten, um Maßnahmen wie Kurzarbeit mit gleichzeitigem Lohnverzicht für eine gewisse Zeit hinnehmen zu können.
und was Frankreich betrifft, ich habe vor 2 Jahren gesehen wie einige Flüsse im Sommer nur noch als Rinnsal zu bezeichnen waren und die KKW abgeschaltet werden mussten. Tolles Vorbild
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/frankreich-atomreaktor-wegen-hitzewelle-heruntergefahren-19888764.html
Kein Wort zur Innovationsfeindlichkeit in konservativer Politik und Gesellschaft, die keine neuen Technologien und damit keine Erneuerung unserer Industrie und neuer Arbeitsplätze zulässt? Das Alte geht, was normal ist, aber wir lassen das Neue nicht zu. Deshalb fallen wir zurück.
Strom ist wieder billig. Ihre Information ist veraltet. Mehr Erneuerbare werden die Preise weiter drücken. Wenn die Blokaden aufhören. Strom ist nur dann an der Strombörse teuer, wenn er fossil oder atomar erzeugt wird.
Die schlechte Nachricht für Sie: Kuckucksuhren werden schon lange in Taiwan gefertigt.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/atomenergie-strom-frankreich-100.html
Selbst China hat sich aus seinen Atombeteiligungen von Großbritannien zurückgezogen.
https://www.fr.de/wirtschaft/atomkraft-in-grossbritannien-teurer-rueckzieher-bei-akw-hinkley-point-92733370.html
Da lobe ich mir die Wertschöpfung im Inland bei den Erneuerbaren Energien, statt vorwiegend autokratischen Staaten Geld für fossile Rohstoffe in den Rachen zu werfen. Wie zb. zuletzt über 40 Prozent für Gas von Russland.
https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2024/photovoltaik-mit-batteriespeicher-guenstiger-als-konventionelle-kraftwerke.html
Was sie bemängeln sind die Stromgesetze. Aber EE haben den fossilen Energieerzeugern längst den Rang abgelaufen.