
Als sich Norbert Völkl am Montagmittag mit dem Auto Richtung Hamburg aufmachte, zeigte er sich zuversichtlich, was die bevorstehende Verhandlungsrunde betrifft. Nun sollte sein Gefühl bestätigt werden. Nach einer Welle von Warnstreiks und drei gescheiterten Treffen haben sich die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie und die Gewerkschaft IG Metall für die Tarifgebiete Nord und Bayern am Dienstag auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt.
Neben einer Lohnerhöhung von zwei Prozent ab April 2025 erhalten die Arbeitnehmer einen weiteren Aufschlag von drei Prozent im April 2026. Obendrauf gibt es eine Einmalzahlung von 600 Euro im Februar 2025 für die Beschäftigten sowie 140 Euro monatlich mehr für Azubis ab dem kommenden Jahr. Die Einmalzahlung dient als Ausgleich für die restlichen Monate in 2024, in denen die Entgelderhöhung nicht greift. Außerdem wurden die Freistellungstage für Eltern mit Kindern erhöht.
"In Summe kommen wir auf einen Abschluss von fünfeinhalb Prozent", erklärt Norbert Völkl, Betriebsratsvorsitzender von SKF. Der gelernte Maschinenschlosser saß als Mitglied der Verhandlungskommissionen bei der Runde in Hamburg mit am Tisch. Bis in den frühen Dienstagmorgen haben Völkl und seine Kolleginnen und Kollegen aus Bayern und Norddeutschland mit den Arbeitgebern um höhere Löhne gerungen.
28.000 Menschen profitieren in Main-Rhön
"Es war zäh, aber geprägt von dem Willen, einen gemeinsamen Abschluss hinzubekommen", so der Betriebsratsvorsitzende zum Ergebnis. Für ihn sei es nicht die erste Tarifverhandlung, aber der erste Abschluss dieser Art gewesen. Das besondere: Zum ersten Mal haben zwei Gebiete - Bayern und der Norden - gemeinsam einen Tarif abgeschlossen.
Im nächsten Schritt soll der Pilotabschluss auf alle bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektrobranche ausgeweitet werden. In der Region Main-Rhön profitieren laut IG Metall Schweinfurt insgesamt 28.000 Menschen, die in den flächentarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie hier beschäftigt sind, von der Lohnerhöhung.

Beide Seiten seien sich darüber im Klaren gewesen, wie schwierig die wirtschaftliche Situation ist, meint Völkl. Am Ende habe man darum gerungen, was erträglich für die Arbeitgeber und aber erforderlich für die Arbeitnehmer sei. Was den Verhandler persönlich erfreut: "Bei den Forderungen der Azubis, sind wir nah dran." Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 170 Euro mehr Lohn im Monat für Azubis gefordert. Die Lebenshaltungskosten junger Menschen würden damit ein Stück weit ausgeglichen. "Es ist kein schlechter Abschluss, aber unsere Forderung von sieben Prozent haben wir nicht erreicht", so Völkl.
Ebenfalls zufrieden mit dem Abschluss zeigte sich die Arbeitgeberseite. "Es war eine anstrengende Nacht auf beiden Seiten", erklärte Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke gegenüber der Presse. Der Abschluss zeige, dass es auch unter schwierigen Bedingungen möglich sei, schnell und zuverlässig gemeinsam Lösungen zu finden. Unternehmen hätten dadurch Planungssicherheit in unsicheren Zeiten, um Kraft zu schöpfen.
Warnstreiks in der Region vom Tisch
Weitere Warnstreiks sind damit laut IG Metall Schweinfurt vorerst vom Tisch. Jedoch: "Die Probleme in den Großbetrieben der Region sind damit nicht gelöst", sagt Völkl. Als Betriebsrat wollen sich er und seine Kollegen in den kommenden Monaten darauf fokussieren, Arbeitsplätze in der Region zu halten.
Hierzu sei vor allem die Politik gefragt: "Wir brauchen Lösungen für die Industrie hinsichtlich der Wettbewerbssicherheit." Die heimischen Betriebe könnten nach wie vor nicht mit den massiven Subventionen in den USA und China mithalten. Auch wenn die Ampelregierung von Kanzler Scholz geplatzt sei, dürfe es nicht zum Stillstand kommen.
Der Tarifvertrag gilt 25 Monate, bis zum 31. Oktober 2026.
Die alljährlichen Rituale gehen mir auf die Nerven.
Kein Wort für die Leute die entlassenen werden.
Solidarität sieht anders aus.
Gute Nacht Deutschland!
Nur Lemminge marschieren da noch mit.