Was sich verwaltungsintern "großer Bauunterhalt" nennt, umfasst vieles – von Schulen über Ämtergebäude bis hin zum Krematorium in Schweinfurt. Die Stadt ist für viele Liegenschaften zuständig. Die sind zum einen in die Jahre gekommen, was einiges an Investitionen und Sanierungsarbeiten nötig macht, zum anderen sprengt das, was man plant, ganz offensichtlich die Kapazitäten.
Auch die des städtischen Baureferats. Man hinke bei der Abarbeitung des großen Bauunterhalts hinterher, bemerkte Schweinfurts Baureferent Ralf Brettin im Bauausschuss des Stadtrats. Wie sehr, das zeigte sich später im Detail. Stadtbaumeister Markus Sauer ging Punkt für Punkt die lange Liste der geplanten Sanierungen, Um- und Ausbauten durch.
9,99 Millionen Euro sind für den großen Bauunterhalt im Haushalt der Stadt eingeplant. 4,5 Millionen Euro allein für die Sanierung der Schulen. Doch schon jetzt zeigt sich: vieles davon wird in diesem Jahr nicht realisiert werden können. Die meisten Gelder bleiben stehen, ebenso wie einige Projekte. Manches wird angefangen, aber wohl nicht abgeschlossen werden können. Und so bleibt in der Zwischenbilanz von Markus Sauer die Spalte "Abrechnung in 2023" auffallend leer.
Wie Vertreter der Verwaltung die Verzögerungen erklären
Das liegt nicht nur an Handwerkern oder Betrieben, die ausgebucht sind. Oder daran, dass – wie im Fall der Schultoiletten am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium – der Sanierungsauftrag zweimal ausgeschrieben werden musste, weil sich beim ersten Mal für einen Teil des Auftrags überhaupt niemand meldete: ausgerecht der Sanitärbereich.
Es liegt auch daran, dass viele Liegenschaften der Stadt in die Jahre gekommen sind und die Arbeit weit über dem liegt, "was SWG und auch das städtische Hochbauamt" abarbeiten können, so Baureferent Brettin. Erschwerend komme hinzu, dass vor einer Genehmigung des Haushalts durch die Regierung von Unterfranken keine Aufträge vergeben werden könnten. Und die liege erst im März vor, obwohl der Stadtrat den Haushalt routinemäßig schon im Herbst verabschiedet.
Unverständnis bei Schweinfurter Stadträtinnen und Stadträten
Rüdiger Köhler (CSU) konnte das nicht nachvollziehen. Es müsste doch möglich sein, normale Unterhaltsmaßnahmen auch vor der Genehmigung auszuschreiben, zumindest einen Teil. Dass die Stadt die Pläne "am Ende umsetzen wird, vielleicht nicht in einem Jahr", wie Sauer bemerkte, nahm den Kritikern im Ausschuss nicht den Wind aus den Segeln.
Darunter auch Kathi Petersen (SPD). Die Diskrepanz zwischen dem, wofür Mittel eingestellt würden und dem, was ausgegeben wurde, sei doch ziemlich hoch: "Es muss doch halbwegs realistisch sein", was in den Haushalt eingestellt werde. Für Reginhard von Hirschhausen an sich nicht das Problem. Er ärgere sich nur dann, "wenn sich Vorhaben von Jahr zu Jahr immer wieder verschieben".
Was an den Schulen geplant ist oder verschoben werden musste
Mit ein Grund für die überschaubare Zwischenbilanz sei auch, dass zwei Drittel der Maßnahmen Schulen betreffen, so Stadtbaumeister Sauer. Und dort arbeite man vor allem in den Sommerferien. Allerdings wird auch in dem Bereich in diesem Jahr nicht alles umgesetzt wie geplant.
Nicht fertig wird zum Beispiel die Pausenhofsanierung an der Albert-Schweitzer-Schule, die Toilettensanierung am AvH wird erst nach den Ferien beginnen können, für weitere Schulen laufen Vorplanungen – beispielsweise für den Ausbau der Ganztagsschule, für energetische Sanierungen (Sporthalle der Rückertschule), die Generalsanierung der Rathenau-Schulen.
Ausbau der Ganztagsschule soll in zwei Fällen zum Ende der Ferien fertig sein
Als einziges großes Projekt soll bei den Schulen der weitere Umbau der Ganztagsschule an der Dr.-Ludwig-Pfeiffer- und Pestalozzi-Schule bis Ende der Sommerferien 2023 fertig gestellt werden. Über zwei Millionen Euro wird dies am Ende gekostet haben.
Neben den Schulen gibt es für die Stadt noch weitere Baustellen. Darunter die Tiefgarage im Rathaus, für deren Sanierung in diesem Jahr die Vorplanung beginnen soll. Man rechne mit Kosten im siebenstelligen Bereich für die Sanierung, so Sauer.
Wie viel die Stadt in das Krematorium in Schweinfurt investieren muss und warum
Eine Million Euro soll in die Sanierung eines Gebäudes in der ehemaligen Ledward Kaserne fließen. Zwei Ämter der Stadtverwaltung werden noch in diesem Jahr einziehen. Und nicht zuletzt stehen auch im Krematorium Investitionen bevor. Etwa drei Millionen Euro müssen in die Erneuerung fließen, es geht um neue Technik, die auch Energie einspart und einen zusätzlichen Raum für die zweite Leichenschau, die ab 2024 Pflicht wird in Bayern.