Deutschland und die Digitalisierung, gerade in ländlich geprägten Gebieten – ein Thema für sich. Man erinnere sich zurück an den Beginn der Corona-Pandemie im März 2020, als vor allem die Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sich von einem Tag auf den anderen digitalisieren mussten, um Unterricht halten zu können. Nicht nur in Schweinfurt gab's da mächtig Ärger.
Knapp drei Jahre später sieht die digitale Welt insbesondere in den 22 Schulen, für die die Stadt Sachkostenträger ist, deutlich besser aus. René Gutermann, Leiter des Amtes für Sport und Schulen, präsentierte kürzlich im Schulausschuss eine Bilanz mit großen Zahlen. 3797 digitale Geräte jeder Art wurden bisher bestellt, auf 932 wartet man noch. Mit digitalen Geräten ist alles gemeint – von Beamer, Dokumentenkamera über Laptop für die Lehrer bis zu i-Pads für Schüler oder interaktiven Tafeln.
Bayern will bis 2028 alle Schülerinnen und Schüler mit digitalem Endgerät ausstatten
Von denen werden zum Beispiel in diesen Tagen neun neue im Fachbereich Naturwissenschaften in Schweinfurts größtem Gymnasium, dem Alexander-von-Humboldt, in Betrieb genommen. 5,2 Millionen Euro kostet das alles insgesamt die Steuerzahlenden bisher, 90 Prozent Förderung geben Bund und Freistaat.
Außerdem ist es der Stadt gelungen, fünf Stellen für IT-Betreuung nicht nur zu schaffen, sondern auch zu besetzen. Diese sind für den dauerhaften Erfolg der Digitalisierung der Schulen wichtig, denn die Lehrerinnen und Lehrer, die als IT-Systemadministratoren in den Schulen fungieren, hätten gar nicht genug Zeit, sich um alles zu kümmern.
Gutermann betonte, die jetzt gezeigte Aufstellung sei "nicht das Ende der Fahnenstange". Denn die Staatsregierung habe angekündigt, dass sie bis 2028 für alle bayerischen Schülerinnen und Schüler digitale Endgeräte zur Verfügung stellen will. Das wird alleine für Schweinfurt Kosten von sieben Millionen Euro für weitere bis zu 9000 Betroffene auslösen, so Gutermann.
Ganztagsschulen in Schweinfurt: Ausbau der Betreuung läuft nach Plan
Ein weiteres wichtiges Thema: der Ausbau der Ganztagsschulen, denn ab dem Schuljahr 2026/27 gibt es einen Rechtsanspruch für Erstklässler auf mindestens acht Stunden Betreuung pro Werktag. Da die Einrichtungen nur vier Wochen im Jahr geschlossen sein dürfen, ist eine Betreuung auch während der Ferien möglich, wenn die Eltern unter Umständen arbeiten müssen.
Der Rechtsanspruch entwickelt sich laut René Gutermann stufenweise, was bedeutet, dass erst ab dem Schuljahr 2029/30 alle Grundschüler ein Recht auf Ganztagsbetreuung haben. Gutermann betonte aber, die Stadt sei nach wie vor "guter Dinge", ihre Ziele schon bis Anfang 2026 zu erreichen. Im Moment wird die Dr.-Pfeiffer/Pestalozzi-Schule in Oberndorf umgebaut, im Sommer will man fertig sein.
Derzeit geplant wird der Ausbau für die Auen-Grundschule und die Schiller-Grundschule, weil diese die bisher angemieteten Räume des SC 1900 nicht mehr nutzen darf aufgrund von staatlichen Vorgaben für die Förderprogramme. Der Freistaat Bayern schätzt, man benötige für etwas mehr als die Hälfte aller Kinder mit dem Recht auf Betreuung einen Platz, da viele Familien eigene Lösungen haben, unter anderem wenn ein Elternteil oder Großeltern die Kinder betreuen können. Den vom Freistaat Bayern vorgegebenen Wert wird die Stadt sicher erreichen.