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Schweinfurt
Glosse Zeug gibt's: Schweinfurts OB Remelé entscheidet sich ab sofort für Risiko
Die Regierungserklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hat große Folgen – auch für die Stadt Schweinfurt.
Ein Stempelkarussell (Stempelhalter) steht auf diesem Symbolbild neben einem Stapel Akten auf einem Schreibtisch in einer Behörde. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder will nun Risiko-Entscheidungen seiner Behörden befördern.
Foto: Patrick Pleul | Ein Stempelkarussell (Stempelhalter) steht auf diesem Symbolbild neben einem Stapel Akten auf einem Schreibtisch in einer Behörde.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.07.2024 22:12 Uhr

Potzblitz und Donnerkeil, das war ja mal eine Nummer. Da hat unser aller Ministerpräsident Markus Söder bei der von ihm höchstselbst im Maximilianeum in München vorgetragenen Regierungserklärung ein Programm für die kommenden fünf Jahre der neuen Regierungsperiode dargelegt, da hat's selbst den Freien Wählern den Presssack vom Brödle gehauen, wie man in Franken so schön sagt.

Warum? Weil Markus Söder es endlich ernst meint mit dem Thema Entbürokratisierung. Was gibt es doch landauf und landab für ein Gezeter und Gemaule über zu viel Bürokratie! Die armen Landwirte ächzen und stöhnen so sehr unter der Last der auszufüllenden Dokumente, dass man sich schon wundern muss, dass überhaupt noch Essen in den Supermärkten zu kaufen ist. Die Handwerker, die Gastronomen, die Industrie, überall heißt's: viel zu viel Regeln, viel zu viel Gesetze. Und lasst uns jetzt gar nicht erst mit den Bürokraten in Brüssel anfangen.

Unser aller Ministerpräsident also hat jetzt den gordischen Knoten durchschlagen. Möglicherweise liegt es auch an den Veranstaltungen seiner CSUler kurz vor der Europawahl, denn natürlich hat man auch in der Region die Betroffenen zu Wort kommen lassen, selbst kräftig auf die Bürokratie geschimpft und es schlauerweise unterlassen, darauf hinzuweisen, dass man als Abgeordneter ja nicht nur Gesetze und Regeln erlassen, sondern sie auch selbständig ändern kann.

Das aber nur am Rande, denn jetzt hat Markus Söder das Ruder selbst in die Hand genommen. Er verkündete, dass die bayerischen Bürokratinnen und Bürokraten zukünftig bei Entscheidungen vor Ort mehr Risiko eingehen sollen. Und sie sollen dafür belohnt werden. Wer ins Risiko geht, soll laut Söder nicht dafür geschimpft, sondern im Zweifel befördert werden.

Wann? Mutmaßlich ab sofort, aber das ist noch zu klären. Auf jeden Fall hat Söders Regierungserklärung uns nächtelang wachliegen lassen, weil wir gar nicht mehr fertig wurden mit Ideen für Risiko-Entscheidungen, die wir an Oberbürgermeister Sebastian Remelé in Schweinfurt und Landrat Florian Töpper für den Landkreis schicken wollen. Sie, geneigte Glossen-Leserinnen und Leser, können sich gerne aufgerufen fühlen, uns auch Vorschläge zu schicken.

Es gibt viel zu tun in Schweinfurt. Bösewichte behaupten ja, der große Berg an unerledigten Großprojekten oder auch der Berg der gescheiterten, wie die Landesgartenschau, liegt daran, dass in der Schweinfurter Stadtverwaltung die Bürokraten und Juristen die Oberhand haben und vor lauter Bedenken und Sorgen nur noch verwalten und nicht mehr gestalten. Aber, diese Zeiten sind ja jetzt ein für allemal vorbei. Weggewischt mit einem Federstrich von Markus Söder höchstselbst.

Werter Oberbürgermeister, werter Landrat, fassen Sie Mut, es stehen goldene Zeiten der Entscheidungsfreude bevor. Und wir freuen uns wie die Schnitzel, endlich mal was Positives schreiben zu können.

 
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