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Schweinfurt
Galeria Kaufhof-Filiale ist zu: Hat die Stadt den Mitarbeitenden geholfen?
Seit dem 17. Januar ist die Schweinfurter Filiale von Galeria Kaufhof endgültig geschlossen. Warum es für viele schwierig war, eine neue Stelle zu finden.
Die Schweinfurter Filiale von Galeria Kaufhof ist seit dem 17. Januar endgültig geschlossen. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist derzeit völlig offen.
Foto: René Ruprecht | Die Schweinfurter Filiale von Galeria Kaufhof ist seit dem 17. Januar endgültig geschlossen. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist derzeit völlig offen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 28.01.2024 02:40 Uhr

Im November 2022 kam die Schreckensnachricht der zweiten Insolvenz von Galeria Kaufhof, im Winter stand fest: Der Standort Schweinfurt soll geschlossen werden. Seit 17. Januar sind die Türen verschlossen. Das Kaufhaus, vor 60 Jahren unter dem Namen Horten eröffnet, ist keines mehr. Das Gebäude steht leer, die Wehmut bei den Betroffenen ist groß.

Im Hauptausschuss erläuterte der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, Thomas Herrmann, was die Stadt in den vergangenen Monaten getan hat, um die Mitarbeitenden bei Galeria Kaufhof zu unterstützen. Unter anderem gab es Treffen zwischen dem Betriebsrat und Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Eine im März 2023  an Ministerpräsident Markus Söder übergebene Resolution war letztlich erfolglos, da die Staatsregierung keinen Einfluss nehmen konnte. Seit kurzem ist bekannt, dass die gesamte Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko, zu der Galeria Kaufhof gehörte, in Schieflage ist.

Thomas Herrmann war die Person, die am meisten mit der Filialleitung und dem Betriebsrat im Austausch war. Man sei schon seit Jahren in regelmäßigem Kontakt, so Herrmann. Ein wichtiges Thema war vor allem, welche Unterstützung in Form von Job-Angeboten die Stadt mit ihren Konzerntöchtern Stadtwerke, Wohnungsbaugesellschaft SWG oder Leopoldina-Krankenhaus geben kann.

Von Seiten des Handelsverbandes und der Werbegemeinschaft nur wenige Angebote

Herrmann war bei mehreren Betriebsversammlungen als Gast dabei, unter anderem im Juli und September 2023. Im Vorfeld der Versammlung im Juli, so erklärte er, habe die Stadt beim Handelsverband sowie der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" nachgefragt, ob es offene Stellen im Handel gebe. Der Rücklauf sei "mau" gewesen, so Herrmann, lediglich sieben Stellenangebote habe es gegeben. Die Agentur für Arbeit hatte zu dem Zeitpunkt rund 100 offene Stellen im Verkauf in Schweinfurt gelistet.

Ein wichtiges Thema für die Mitarbeitenden bei Galeria Kaufhof: Das Lohnniveau bei den neuen Arbeitgebern. Der Konzern war tarifgebunden. Für diejenigen, die viele Jahre dort angestellt waren, waren verschiedene Angebote im Schweinfurter Handel, bei denen die Löhne nur knapp über dem Mindestlohn (derzeit 12,41 Euro pro Stunde brutto) lagen, schlicht unattraktiv. Ein Problem, das laut Thomas Herrmann insbesondere bei bundesweit tätigen Filialisten zu beobachten ist, während bei inhabergeführten Geschäften der Lohn verhandelbar sei. 

Das markante Banner an der Wand zum Galeria Kaufhof-Parkhaus ist nach wie vor zu sehen.
Foto: René Ruprecht | Das markante Banner an der Wand zum Galeria Kaufhof-Parkhaus ist nach wie vor zu sehen.

Die Stadtverwaltung, betonte Herrmann, habe verschiedene Stellen angeboten und war mit einem Mitarbeiter der Personalverwaltung im September bei der Betriebsversammlung vertreten. Darüber hinaus vermittelte man Berater der Agentur für Arbeit, die ebenfalls ausführlich informierten.

Ein grundsätzliches Problem konnte die Verwaltung bei allem Bemühen um Angebote nicht lösen: Die Ausbildung im Handel ist grundsätzlich anders als die, die in der Verwaltung benötigt wird. Aus diesem Grund seien grundsätzlich nur einfachere Tätigkeiten, zum Beispiel in der Poststelle, möglich. Zustande kam ein Arbeitsverhältnis nicht, was auch daran liegt, dass die Eingruppierung im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für die Tätigkeit in der Poststelle niedriger ist als der Lohn bei Galeria Kaufhof war.

Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Rattmann arbeitete bis zum letzten Tag in der Schweinfurter Filiale von Galeria Kaufhof.
Foto: Anand Anders | Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Rattmann arbeitete bis zum letzten Tag in der Schweinfurter Filiale von Galeria Kaufhof.

Große Emotionalität bei den Mitarbeitenden wegen der Filialschließung

Thomas Herrmann berichtete auch vom letzten Gespräch mit der Filialleitung und den letzten Tagen mit hoher Arbeitsbelastung und "hoher Emotionalität, denn natürlich sei es belastend, einen neuen Job suchen zu müssen." Von den 65 Mitarbeitenden haben laut Herrmann rund 40 eine neue Anstellung – viele waren schon vor dem Weihnachtsgeschäft weg, das mit Aushilfskräften bewältigt wurde. Elf Betroffene würden zunächst für maximal sechs Monate in eine Auffanggesellschaft gehen. Weitere überlegten, ob eine Verrentung möglich ist.

Die Ausführungen Herrmanns nahm der Hauptausschuss grundsätzlich zur Kenntnis. Der Vortrag war auch als Antwort auf einen CSU-Antrag vom 20. März 2023 zu verstehen, in dem die Fraktion städtische Unterstützung einforderte. Klaus Rehberger und Stefanie Stockinger-von Lackum hatten ihn gestellt.

Rehberger zeigte sich mit dem Vorgehen der Wirtschaftsförderung nicht ganz einverstanden, denn der Sinn des Antrags sei gewesen, den Stadtrat im Vorfeld zu informieren. Dass man mehrfach habe nachfragen müssen, sei nicht das, was sich die CSU bei der Behandlung ihrer Anträge durch die Verwaltung erwarte.

Noch ist unklar, was aus dem Gebäude werden soll

Die Nachnutzung des Gebäudes mit gut 10.000 Quadratmetern Nutzfläche auf mehreren Stockwerken ist völlig offen. Gastronomie, Büros, Geschäfte und Disco im Keller, alles denkbar, wie diese Redaktion im Mai 2023 schrieb. Eine neue Entwicklung gibt es nicht, sowohl Umbau als auch Abriss sind möglich. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz.

Schweinfurt will übrigens nicht als Käufer auftreten. Die Stadt sehe sich eher in der Rolle des Vermittlers und Beraters, um für den freien Markt Möglichkeiten für eine moderne und vor allem für die Innenstadt Frequenz bringende Nachnutzung zu finden, so Umwelt- und Ordnungsreferent Jan von Lackum im Mai gegenüber dieser Redaktion.

 
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  • Klaus Fiederling
    Frau Fischbull hat doch gar nichts wegen des Geldes, sondern zwecks der Arbeit geschrieben,
    oder verstehe ich Sie da falsch, werte Frau Fischbull. Es gibt nun mal ältere Arbeitnehmer, die
    30 oder mehr Jahre in einem Geschäft gearbeitet haben und kurz vor ihrer Rente stehen, wie
    sollen diese dann noch einen vernünftigen Job bekommen? Im Kaufhof gibt es Verkäufer/innen die schon viele Jahre lang gearbeitet haben. Denkt hier auch mal jemand darüber nach??
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  • Claus Prosch
    Frau Erhard,Ihrer Meinung nach sollte man am besten noch Geld mitbringen,um Arbeiten gehen zu dürfen. Alles wird teurer,da ist es doch gerecht,das der Lohn mit steigt. Würden Sie für 12 Euro arbeiten gehen?
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  • Hiltrud Erhard
    Wieviele habend einen Job abgelehnt, weil sie nicht bereit waren, auf Geld zu verzichten?
    Da haben wir indirekt wieder das Thema mit den zu teuren Tarifen!!!!
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  • Matthias Hahn
    Wären Sie bereit von ca. 18€/Std. für dann 12,50€ oder 13,-€ zu arbeiten?
    Schließlich hat jeder monatliche finanzielle Verpflichtungen, die bedient werden müssen.
    Und mal ehrlich, hier kommt es ja so rüber, dass niemand bereit war für weniger Geld einen neuen Job anzunehmen. Das stimmt nicht, ganz viele haben ja einen anderen Job gefunden, aber eben nicht für einen Hungerlohn.
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  • Peter Koch
    Genau so ist das, soll doch die Frau Erhard zum Mindestlohn schaffen wenn sie will.
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  • Liebe Frau Erhard, es steht Ihnen frei, sich jederzeit zum Mindestlohn in Knochenjobs zu verdingen und das Wertvollste, was Sie haben, nämlich Ihre Lebenszeit, zum Spottpreis zu verkaufen.
    Der Mindestlohn stellt dabei garantiert sicher, daß Sie jetzt und später arm sein werden. Das sind doch tolle Aussichten, oder? Tagein, tagaus buckeln, um dann jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen.

    160, 170, 180 Stunden Lebenszeit im Monat verkaufen, um dann vielleicht 300 EUR mehr als jemand zu haben, der gar nicht loszieht.

    Klingt verlockend für Sie? Dann los! Solche Doofen werden gerade allerorten gesucht.
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  • Peter Koch
    Für was alles soll denn die Stadt noch zuständig sein?
    Um einen neuen Job zu finden hilft die Agentur für Arbeit und diverse Internet Portale.
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  • Klaus Fiederling
    nur heißt es so oft, schon vor Jahren selbst erlebt: haben leider momentan nichts passendes für
    Sie, bitte melden Sie sich wieder in ein paar Wochen, oder Monaten, schauen sie sich selbst um,
    so geht es bei der Agentur für Arbeit. Ganzen Tag im Computer rummachen und nichts für die Belange der Arbeitssuchenden übrighaben
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  • Ute Fischbull
    Leider steht diesem User die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir diesen Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • Richard Baumann
    @Ute Fischbull: Warum soll man nicht in einem anderen Bereich auch sein Geld verdienen können? So einfach kann man das nicht bewerten - und - Nieten gibt es überall!
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  • Ute Schlichting
    Und die sind auch noch gut bezahlt. Und haben diverse Nebentätigkeiten.
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