Ein viertel Jahrhundert gibt es die Agenda-Gruppe in Schweinfurt bereits, eine beachtlich lange Zeit. Das Motto "Wir wollen eine bessere Welt – Wir setzen uns dafür ein!" gilt auch heute noch für die neun Arbeitsgemeinschaften, die sich unter dem Dach der nun Agenda 2030 genannten Bewegung engagieren. Umso mehr, da das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit gerade jetzt in aller Munde ist.
In der Jubiläumsbroschüre der Agenda betont Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), er fände es "bemerkenswert, was die Lokale Agenda 2030 Schweinfurt in den vergangenen 25 Jahren alles geleistet hat". Aus seiner Sicht sei der Wandel "zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise unerlässlich".
Nach der Klimaschutzkonferenz im brasilianischen Rio de Janeiro 1992 war die Euphorie bei den Menschen weltweit groß. Über 10.000 Agenda-Gruppen wurden gegründet, in Deutschland rund 2600. Natürlich ist seither viel Zeit vergangen und einen Großteil dieser Gruppen gibt es nicht mehr. Auch die 1998 von Erich Ruppert in Schweinfurt ins Leben gerufene Agenda hat sich gewandelt. Eines ist aber geblieben: Das Bekenntnis zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sowie die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales.
Die sind für Sprecherin Sorya Lippert nach wie vor besonders wichtig. Seit über einem Jahrzehnt ist die Bürgermeisterin nun aktiv und überzeugt davon, dass die Agenda 2030 in Schweinfurt ein unverzichtbarer Teil der Stadtgesellschaft wie Berater der Kommunalpolitik ist. "Nachhaltigkeit", betont die CSU-Politikerin, "ist unsere gemeinsame Mission." Klimaschutz sei ein Thema mit sehr vielen Facetten in der Gesellschaft und vor allem eines, das man "global denken muss", so Lippert.
Ein Plädoyer für die Klimapartnerschaft mit Tarija in Bolivien
Genau das ist auch der 31 Jahre nach Rio noch gelebte Gedanke: "Global denken, lokal handeln." Deswegen ist Lippert auch die von ihr geführte neueste Agenda-Arbeitsgemeinschaft "Klimapartnerschaft" wichtig, bei der Schweinfurt mit dem bolivianischen Tarija zusammen arbeitet. Vernetzung und über den Tellerrand schauen, das sind schon immer Ansatzpunkte für Sorya Lippert in ihrer Arbeit als Kommunalpolitikerin gewesen.
Sie sieht sich auch als Bindeglied zwischen den Anliegen der ehrenamtlichen Agenda-Mitglieder und der Verwaltung sowie der Kommunalpolitik im Stadtrat. Natürlich ist ihr bewusst, dass sich in den vergangenen Jahren Agenda-Gruppen bei verschiedenen Themen nicht gehört fühlten. Grundsätzlich betont Lippert mit Blick auf die Entwicklung eines viertel Jahrhunderts aber, sie sei sich "sehr sicher, dass das Thema Klimaschutz in der Verwaltung angekommen ist und dass man das ehrenamtliche Engagement sehr schätzt".
Großes ehrenamtliches Engagement in den Agenda-Arbeitsgemeinschaften
Sehr froh ist Sorya Lippert über das teils überdurchschnittliche Engagement verschiedener Arbeitsgemeinschaften und Sprecher. Sie nennt stellvertretend Manfred Röder und das Ehepaar Angela und Roland Merz. Europäische Mobilitätswochen, Balkon-Solaranlagen, Wattbewerb für mehr Photovoltaik auf Schweinfurts Dächern, seit zehn Jahren Fair-Trade-Stadt, Fair-Trade-Schokolade, Baumpatenschaften: Die Liste an Aktivitäten ist sehr lang. Allen gemeinsam ist, dass es konkrete Angebote für die Mitbürgerinnen und Mitbürger sind, denn auch das ist für Sorya Lippert wichtig: "Wir müssen die Menschen mitnehmen."
Wie sieht die Zukunft aus? Gut, findet Lippert, wenn es gelingt, das ehrenamtliche Engagement in Schweinfurt aufrecht zu erhalten und wie schon einmal einen weiteren Generationenwechsel zu bewerkstelligen. Denn aus ihrer Sicht ist klar: "Wir wollen eine bessere Welt - Wir setzen uns dafür ein!", das kann man nur umsetzen, wenn möglichst viele Schweinfurterinnen und Schweinfurter ihren Teil dazu beitragen.