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Schweinfurt
Zehn Jahre Wissenswerkstatt Schweinfurt: An Badekappe und Löffelturbinen getüftelt
Euphorie in der Wissenswerkstatt: Das zehnjährige Bestehen wurde auch mit selbstgebauten Instrumenten gefeiert.
Foto: Uwe Eichler | Euphorie in der Wissenswerkstatt: Das zehnjährige Bestehen wurde auch mit selbstgebauten Instrumenten gefeiert.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 27.10.2023 02:57 Uhr

Die Begeisterung ist zu hören und mehr noch zu spüren, beim Jubiläum der "Wiwe" im Seitenflügel des Stadtarchivs. "Euphoria" lautet der "Arbeitstitel" einer jungen Band aus dem Celtisgymnasium, die zehn Jahre Wissenswerkstatt feiert. Vorstandsvorsitzender Mario Lory (ZF) begrüßt am Martin-Luther-Platz ein volles Haus. Die Cajongruppe eines P- oder Projektseminars hat ihre Schlaginstrumente selbst gebaut, natürlich vor Ort. Auch das Rohrophon, das mittels Tischtennisschläger zum Klingen gebracht wird und eine E-Gitarre sind Marke Eigenbau.

"Ein Hoch auf uns" nennt sich das Intro, das die Stimmung des Abends vorgibt. OB Sebastian Remelé, der sich augenzwinkernd als Gründungsmitglied zu erkennen gibt, blickt auf eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte zurück, zwecks dauerhafter Wohlstandssicherung, in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand und den Industriegrößen der Stadt, Schaeffler, SKF und ZF. In der Wiwe wird an der künftigen Tüftlergeneration der Stadt gefeilt. Manch Firmentechniker berichtet stolz, dass er Bohren, Fräsen und Verkabeln hier schon vor dem Azubialter gelernt hat.

Anzahl der Mädchen liegt bei 40 Prozent

Es geht auch um künftige Tüftlerinnen. Der Anteil der Mädchen in der Wissenswerkstadt liegt bei rund 40 Prozent. Nach dem Coronaknick haben sich die Teilnehmerzahlen wieder von 2347 (im Jahr 2020) auf 3580 im letzten Jahr gesteigert. Die Anzahl der Kurse ist von 488 auf 630 emporgeschnellt. Drei hauptamtliche Mitarbeiter, zwei Bufdis sowie zahlreiche Ehrenamtliche und Praktikanten halten den Betrieb am Laufen. Vermitteln Naturwissenschaften, Technik und handwerkliche Fertigkeiten, was auch in Schulen und Ferienspaß-Programmen des Landkreises gut ankommt: Entsprechend findet sich Vizelandrätin Christine Bender unter den Ehrengästen.

Blick zurück und nach vorn: Die Wissenswerkstatt soll den Industriestandort Schweinfurt sichern.
Foto: Uwe Eichler | Blick zurück und nach vorn: Die Wissenswerkstatt soll den Industriestandort Schweinfurt sichern.

Geschäftsführer und Leiter Daniel Thiel sowie der langjährige Vizevorstandsvorsitzende Michael Wilhelm (SKF) führen durch das bunte Programm, mit kleinen Videoclips und Interviews. Leiterin Ulrike Hieronymus vertritt die Gartenstadtschule, die vom Anfang an dabei war – von der Lockdownpause abgesehen. Auch Daniela Behr ( von der Grundschule am Sonnenteller in Dittelbrunn) blickte auf Jahre der Zusammenarbeit. Eine "lebensrettende Badekappe" war da nur ein technischer Höhepunkt.

"Wenn ich erwachsen bin, würde ich gerne Erfinder werden"

SKF-Elektriker Julian hat 40 Kurse begleitet, Spitzenreiter Atilla, der heute bei Schaeffler Aerospace arbeitet, bringt es konservativ gerechnet auf 117 Kurse. Bufdis oder Bundesfreiwillige wie Laura haben das Team ebenfalls verstärkt. Die Kinder bedanken sich im Film: "Wenn ich erwachsen bin, würde ich gerne Erfinder werden" – genau das wollen die Wiweleute hören. Seifenblasenmaschinen wurden fässerweise befüllt, 16.328 Eislöffel zu Turbinen verarbeitet, 4,5 Kilometer Plaste durch die 3D-Drucker gejagt, 47.519 Lämpchen in LED-Gimmicks eingebaut. An die 57.000 Batterien wurden benötigt, knapp 13.000 Tassen hat die Kaffeemaschine gezählt. Möglich wird das breitgefächerte Angebot durch Sponsoren und Unterstützer, sei es Stadt, Verbände oder Firmen.

1,1 Millionen Euro investierte die Stadt vor zehn Jahren

Das aktuelle Team an der Spitze der Wissenswerkstatt: Markus Dietz, Kevin Fischer und Daniel Thiel, interviewt von Vorstandschef Mario Lory (von links).
Foto: Uwe Eichler | Das aktuelle Team an der Spitze der Wissenswerkstatt: Markus Dietz, Kevin Fischer und Daniel Thiel, interviewt von Vorstandschef Mario Lory (von links).

Wegbegleiter kommen zu Wort, wie Vorstandsmitglied Andreas Diehm (Schaeffler) oder Julia Leitsch, als neue SKF-Vertreterin im Vorstand der Talentschmiede. Pioniere wie der ehemalige Vorsitzende Martin Drescher oder Wolfgang Sütterlüti, als ehemaliges Vorstandsmitglied, blicken zurück. Schatzmeister Jürgen Montag hat 1,1 Millionen Euro gezählt, die 2012 von der Stadt investiert worden sind. Er interviewt Chef Sebastian Remelé, der die Zukunft "mittelfristig" am neuen Wissens-Campus der Stadt sieht, was den Standort betrifft. Aber auch Simone Thiel als "gute Seele" hinter den Kulissen oder Topsponsor Oliver Madinger ergreifen das Wort. Einen Extraapplaus gibt es für das Leitungsteam: Geschäftsführer Daniel Thiel, Stellvertreter Markus Dietz sowie Werkstattleiter Kevin Fischer.

 
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