Seit 1989 ist die Feuerwache der Stadt Schweinfurt für die ständige Wache und Freiwillige Wehr am Hainig, weithin sichtbar an der Bundesstraße gelegen. Doch ist das eigentlich der ideale Standort? Eine Frage, die Robert Kroha von der Luelf & Rinke Sicherheitsberatung im Feuerwehrkonzept für die Stadt aufwarf, das dem Hauptausschuss vorgestellt wurde.
Das Unternehmen hat sich die Situation in Schweinfurt gemeinsam mit Ordnungsreferent Jan von Lackum sowie den Feuerwehrfachleuten genau angeschaut. "Grundsätzlich", so Kroha, "haben Sie hier eine gut aufgestellte Feuerwehr für eine Stadt dieser Größe." Dennoch gibt es Themen, die man angehen muss, zum Beispiel der Standort der Wache. Das bayerische Feuerwehrgesetz schreibt vor, dass die Feuerwehr zehn Minuten nach Alarmierung vor Ort sein muss. Das ist aber in manchen Straßen, zum Beispiel am Deutschhof, nicht immer gewährleistet, wobei es meist nur ein oder zwei Minuten später ist als es im Gesetz steht und die absolute Ausnahme.
Zuerst werden natürlich die Feuerwehrleute der Ständigen Wache alarmiert, danach in einer zweiten Welle die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Diese so genannte "zweite Eintreffzeit" ist ebenfalls nicht in allen Stadtteilen gemäß den Vorschriften gewährleistet, was laut Gutachter vor allem am Standort der Wache im Nordwesten der Stadt liegt. Dorthin müssten die freiwilligen Feuerwehrleute erst fahren, wenn sie alarmiert werden.
Man müsse sich "grundsätzliche Gedanken zum Standort machen. Es ist klar, dass das nicht einfach ist", so Kroha. Jan von Lackum erklärte in der Diskussion, der von Frank Firsching ins Spiel gebrachte Standort ehemaliges Mercedes-Gelände nahe den Stadtwerken bringe keine relevante Zeitersparnis, man müsse näher ans Zentrum entlang der Niederwerrner Straße. Die Verwaltung habe sich bereits Gedanken gemacht wegen geeigneter Grundstücke. Wichtig sei vor allem ein Standort für die Freiwillige Feuerwehr in Stadtnähe und weniger für die ständige Wache.
Eine kurzfristige Lösung beim Thema Einsatzzeit ist die von der Stadt schon im Rahmen der Haushaltsberatungen vorgestellte Ampelvorrangschaltung vom Hainig bis zum Deutschhof, die gut 180 000 Euro kostet. Die Vorrangschaltung bedeutet, dass die Ampeln auf Grün geschaltet werden, sobald ein Feuerwehralarm ausgelöst ist mit Ziel Deutschhof, damit der Verkehr abfließen kann und es nicht zu Staus an Ampeln kommt, weil Autofahrer versuchen eine Rettungsgasse zu bilden. Marietta Eder (SPD) wollte wissen, ob eine solche Vorrangschaltung ausreiche, es gebe ja auch andere Kreuzungen, wo Probleme bestehen. Aus Sicht der Fachleute reicht zunächst die eine, Jan von Lackum hatte kürzlich erklärt, die Integrierte Leitstelle sehe keinen weiteren Bedarf.
Berufsfeuerwehr braucht mehr Mitarbeiter, Freiwillige Feuerwehr mehr Mitglieder
Ein weiteres von Kroha angesprochenes Thema ist die Personalstärke der ständigen Wache. Dort fehlen nach seinen Berechnungen sechs Beamte, im Moment gibt es 45 Einsatzkräfte und zwei Angestellte. Dienst wird in drei Wachabteilungen mit jeweils 15 Feuerwehrmännern geleistet, wobei immer neun Funktionen im 24-Stunden-Dienst besetzt sein müssen. Für die Stadträte ein wichtiges Thema, wie zahlreiche Nachfragen zeigten. Interessant ist auch die Frage, in welcher Form man mit den zwölf Feuerwehren der umliegenden Gemeinden kooperieren kann. Bei der ständigen Wache baut man bereits durch verstärkte Ausbildung neues Personal auf.
Das Thema Personal ist aber vor allem bei der Freiwilligen Feuerwehr eines. Die 1966 wiedergegründete Freiwillige Feuerwehr hat derzeit 62 Mitglieder sowie elf in der Jugendfeuerwehr, der Feuerwehrverein hat 250 Mitglieder. Eine befriedigende Antwort, warum das so ist, bekam Adi Schön (proschweinfurt) nicht, es liegt aber durchaus an der besonderen Situation mit ständiger Wache und Freiwilliger Feuerwehr sowie der Bevölkerungsstruktur. Vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund gibt es kaum Interesse, zur Feuerwehr zu gehen.
Die Stadt entwickelt Konzepte, wie man wieder mehr Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr gewinnen kann. Ein Baustein ist die Kinderfeuerwehr, man will aber ein ganzheitliches Konzept, da das Problem Nachwuchsmangel auch die technischen Hilfsdienste und Rettungsdienste betrifft.
Nachdenken muss man auch über Fahrzeugbestand und eine neue Halle. Kroha empfiehlt den Verzicht auf drei Fahrzeuge bei der ständigen Wache, außerdem braucht es ein Ausweichquartier für die in der Panzerhalle 237 in der Ledward-Kaserne stehenden Fahrzeuge, da die Halle für die Fachhochschule und ab 2026 für die Landesgartenschau gebraucht wird.
In einer früheren Version des Artikels war von einer Berufsfeuerwehr die Rede. Das ist nicht richtig, denn Berufsfeuerwehren gibt es in Bayern nur in Städten über 100 000 Einwohner. Die Stadt Schweinfurt hat korrekt formuliert eine Freiwillige Feuerwehr mit ständiger Wache.
Wir können in dt. Städten nicht mehr nur erdgeschossig bauen. Der SWer Stadtring hat viel Potenziel, für einen Rahmenplan mit breiter Allee, für tausende Neubürger, mit Tram-Ringlinie.