
Erstmals seit über zehn Jahren gingen am Dienstag Auszubildende der Metall- und Elektroindustrie in Schweinfurt auf die Straße. Bei einem Jugendwarnstreik brachten sie unüberhörbar und voller Entschlossenheit ihre Forderung nach mehr Geld zum Ausdruck.
Die Auszubildenden folgten damit dem eindringlichen Aufruf der IG Metall, für ihre Rechte und für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Laut IG-Metall-Schätzung zogen rund 450 Auszubildende und dual Studierenden aus Schweinfurter Industriebetrieben wie ZF, Schaeffler, SKF und Bosch Rexroth von der Luitpoldstraße durch die Innenstadt zum Zeughaus. Auch aus Rhöner Betrieben waren laut IG Metall junge Beschäftigte eigens dafür angereist. Immer wieder hallte dabei der kraftvolle Ruf "170, sonst wird's hitzig" durch die Straßen.
Bei der Kundgebung vor dem Zeughaus machten sowohl IGM-Vertreter als auch betroffene Auszubildende ihre Forderung nach Lohnerhöhungen deutlich. Themen wie Wohnen, Freizeit, Einkaufen, Mobilität oder Sparen stehen im Mittelpunkt ihrer Forderungen. "Das müssen sich Auszubildende auch, wie alle anderen, leisten können", betonte Alexandra Auer, die Jugendsekretärin der IG Metall, und unterstrich damit die Notwendigkeit, dass junge Menschen in der Ausbildung ein angemessenes Leben führen können.
"Die Forderungen sind eine direkte Reaktion auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten und den Kaufkraftverlust, den viele Beschäftigte in den vergangenen Jahren durch die hohe Inflation hinnehmen mussten", erklärt Thomas Höhn, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt gegenüber dieser Redaktion.
Die IG Metall fordert bei den laufenden Tarifverhandlungen sieben Prozent mehr Lohn, bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten, sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Die Arbeitgeber haben ein Angebot vorgelegt, das eine Lohnerhöhung von 3,6 Prozent über eine Laufzeit von 27 Monaten vorsieht, was die Gewerkschaft als unzureichend erachtet. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen sei angespannt, aber die Beschäftigten dürften nicht die Zeche zahlen, sagte ein IG Metall-Vertreter vor Ort.
Hintergrund sind die Tarifverhandlung
Am Montag hatte die Friedenspflicht der Gewerkschaft geendet und die IG Metall hatte eine bundesweite Welle von Warnstreiks eingeleitet, die sich an die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie richtet. Diese Streiks sind nicht nur ein Zeichen des Protests, sondern auch ein kraftvoller Ausdruck des kollektiven Willens der Beschäftigten, für gerechte Löhne und angemessene Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Zwischen Freizeit und Bezahlung wählen
Der Jugendwarnstreik ist ein zentrales Element dieser Tarifrunde. Die IG Metall möchte die Stimme der jungen Arbeitnehmer stärken und auf die spezifischen Herausforderungen aufmerksam machen, mit denen sie konfrontiert sind. "Wir fordern nicht nur mehr Geld, sondern auch die Möglichkeit, zwischen Freizeit und Bezahlung zu wählen", erklärte ein junger Gewerkschafter. Diese Forderung zielt darauf ab, die Work-Life-Balance zu verbessern und den Bedürfnissen der neuen Generation gerecht zu werden.
Wie die IG Metall mitteilte, wurde mit dem Jugendwarnstreik in Schweinfurt und einer 0-Uhr-Aktion bei SKF mit rund 200 Teilnehmern die Warnstreikphase im Bereich der IG-Metall-Geschäftsstelle Schweinfurt eingeläutet. Die Warnstreiks sollen die Produktion in den betroffenen Betrieben vorübergehend stören.
Die ersten Gespräche der dritten Verhandlungsrunde haben in den Tarifgebieten Küste und Niedersachsen bereits begonnen. Die IG Metall hofft, dass sich ein Pilotbezirk herauskristallisiert, in dem eine Einigung erzielt werden kann, die dann auf die anderen Regionen übertragen wird.
In dieser Woche sind laut IG Metall weitere kleinere Aktionen in Schweinfurt und in Bad Neustadt geplant.
Die sind doch nicht in Billiglohnländer wie Bangladesch produziert worden?!
"Solidarity forerver"!!
Die Näherinnen dort können sich jedenfalls nicht die überteuerten Autos von uns kaufen.
Ich mein ja nur.