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Schweinfurt
Diskussion im Bauausschuss: Warum die Schweinfurter Maxbrücke auf jeden Fall abgerissen werden muss
Kann das Bauwerk für Fußgänger und Radfahrende noch Jahrzehnte stehen bleiben? Die Bauverwaltung hat eine klare Meinung zu dem Thema.
Die Maxbrücke in Schweinfurt muss aus Sicht der Stadtverwaltung in jedem Fall abgerissen und neu gebaut werden, weil die Spannbetonkonstruktion nicht noch weitere Jahre tragfähig ist, selbst wenn nur noch Fußgänger und Radfahrende die Brücke nutzen.
Foto: René Ruprecht | Die Maxbrücke in Schweinfurt muss aus Sicht der Stadtverwaltung in jedem Fall abgerissen und neu gebaut werden, weil die Spannbetonkonstruktion nicht noch weitere Jahre tragfähig ist, selbst wenn nur noch Fußgänger ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 17.11.2024 02:30 Uhr

Die Maxbrücke in Schweinfurt über den Main ist fraglos eine der wichtigsten Verbindungen aus dem Landkreis in die Innenstadt. 1960 wurde sie eröffnet, jetzt ist sie am Ende ihrer Lebenszeit angelangt. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob ein Abriss und Neubau oder der Bau einer neuen dritten Mainbrücke die beste Lösung sind. Die große Sorge nicht nur des Einzelhandels ist, dass eine jahrelang notwendige Sperrung bei Abriss und Neubau die Innenstadt nachhaltig schädigen könnte.

Die Befürworter der Lösung mit einer neuen dritten Brücke sehen als einen Vorteil, dass die Sperrung deutlich kürzer wäre und die Maxbrücke stehen bleiben könnte, wenn sie nur noch von Fußgängern und Radfahrenden genutzt würde. Außerdem könnte man das Gelände so auch zu einer Art Brückenschoppen-Bereich wie in Würzburg auf der Alten Mainbrücke ausbauen. Aus Sicht von Baureferent Ralf Brettin und Tiefbauamtsleiter Christian Meckel ist das nur ein schöner Traum.

Die meisten Spannbetonbrücken in Deutschland sind am Ende ihrer Lebenszeit

Im Bauausschuss hatte Meckel auf eine Frage von Adi Schön (Freie Wähler), ob die Maxbrücke nicht noch viele Jahre halten würde, wenn kein Schwerlastverkehr mehr darauf fährt, noch einmal erklärt, warum die Stadt der Überzeugung ist, dass dies nicht möglich ist. Das Problem ist nämlich der Spannbeton. "Es ist ein konstruktives Problem", so Meckel, mit dem Hinweis, dass alle Brücken in Deutschland, die so gebaut sind, in den nächsten Jahren abgerissen und neu gebaut werden müssen.

Bei Spannbeton sind im Inneren Stahlelemente verbaut, die die Tragfähigkeit erhöhen. Nach Jahrzehnten der Nutzung und vor allem wegen der Verwendung von Tausalz im Winter im Straßendienst ist die Materialermüdung "nicht zu verhindern", so Meckel. Bei einer Podiumsdiskussion von IHK und Handelsverband zur Maxbrücke vor wenigen Wochen hatte er es so auf den Punkt gebracht: "Die Maxbrücke ist ein unheilbarer Patient."

Ein weiteres Thema in der Diskussion war eine Frage von Johannes Petersen (SPD), ob die Deutsche Bahn bereits zugesagt habe, dass bei einem Neubau des Tunnelfeldes an der Harmoniekreuzung die lichte Höhe über den Bahngleisen so bleiben könne wie bisher. Petersen spielte damit auch auf eine Debatte der vergangenen Wochen an, denn in der Tat ist die Antwort auf die Frage, welche lichte Höhe für ein Bauwerk über den Bahngleisen zugelassen ist entscheidend dafür, ob eine neue Mainbrücke überhaupt auf der Seite der Innenstadt angeschlossen werden kann oder nicht doch zu steil ist. 

"Die Maxbrücke ist ein unheilbarer Patient."
Christian Meckel, Leiter des Tiefbauamtes in Schweinfurt.

Christian Meckel erklärte, Vorgespräche habe es zwischen Stadt, Ingenieurbüro und Bahn gegeben, aber eine schriftliche Zusage liege bisher nicht vor. Kann sie auch gar nicht, denn von einem detaillierten Plan geschweige denn einem Planfeststellungsverfahren ist man noch Jahre entfernt. Dennoch ist Meckel nach den ersten Gesprächen zur Sanierung des Tunnelfeldes "guter Dinge". Reginhard von Hirschhausen (Grüne) bemerkte dazu: Wenn die Bahn verlangen würde, man müsste das Tunnelfeld jetzt anheben, weil es ein Neubau ist und kein Bestandsschutz vorliege, "wäre das ein Stück aus dem Tollhaus". 

Sorgen macht derweil aber die personelle Ausstattung des Tiefbauamtes in Schweinfurt. Baureferent Ralf Brettin hatte in den Haushaltsberatungen erklärt, dass man genug Planstellen habe, aber zu wenig Bewerbungen, um sie zu besetzen. Immerhin habe nun eine im Brückenbau erfahrene Person zugesagt, sodass die Sachgebietsleitung zeitnah wieder besetzt ist. Einen weiteren Sachbearbeiter Brückenbau suche man noch.

 
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Kommentare
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  • Elke Wallmeier
    Die Idee mit der Weiterverwendung der alten Brücke ist so genial, dass man hier noch genauer prüfen und evtl. auch in die längerfristige Nutzung investieren sollte.
    Einfach Abreissen ist keine Zukunftsweisende Idee.
    SW hätte hier die Möglichkeit endlich attraktiver zu werden.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Es lebe das noch immer in Zukunft findet Stadt-Schweinfurt großzügig eingesetzte Tausalz, damit die SUVs auch bei Schnee und Eis ungehindert drüberbrettern können!
    Fehler machen, ist menschlich, in Schweinfurt allerdings lernt man aus Fehlern nicht. Das ist einfach nur dämlich.
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  • Peter Koch
    Versalzen wurde die Brücke schon für die heckschleudernden Käfer in der guten alten Zeit.
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  • Sten Brodkorb
    Ich wusste gar nicht, dass es extra Tausalz für SUV´s gibt. Ferner war mir nicht bekannt, dass nur die angesprochene Gruppe "brettert".
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  • Ich frage mich eher, wie lange man mit der Planung jetzt noch rum eiert. Seit Jahren ist alles wirklich klar und bekannt. Scheinbar muß die Brücke erst gesperrt werden bis wirklich was passiert.
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  • Bernhard Mott
    Ich sag nur Dresden: Carolabrücke
    Bei der Bauweise aus dieser Zeit bleibt nur Abreisen.
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  • Thomas Diener
    Hauptsache einreißen und neu Bauen :( , viel Geld ausgeben .
    Die Idee für Radfahrer und Fußgänger zu verwenden , finde ich absolut klasse .
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  • Peter Koch
    Die Idee ist absolut unbrauchbar weil die Brücke unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen wird. So ist das nun mal wenn die Stahlverspannung im Beton verrostet.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Und am End' würde dieses Bauwerk zum Säuferbrückle herabgestuft wie die Alte Mainbrücke in Würzburg.
    Dann doch lieber abreissen.
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  • Michael Kreißig
    Wenn sie dermaleinst einbricht, wird es bestimmt ganz schnell gehen.
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  • Marc Stürmer
    Also nichts Neues hier aus dem Rathaus. Es bleibt die Frage, wie die Nachfolge von Herrn Brettin sich machen wird.
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