
Nachnamen können die unterschiedlichsten Ursprünge haben. So haben sich auch viele der Nachnamen von Gerolzhöferinnen und Gerolzhöfern einst aus Berufsbezeichnungen herausgebildet. Sie bezeichnen den Beruf, den ein Vorfahre des heutigen Namensträgers einst ausübte. Andere Zunamen sind sogenannte Patronyme, also Namen, die auf den Vornamen des Vaters oder den anderer Familienmitglieder zurückzuführen sind. Und auch Übernamen, die Eigenschaften des ursprünglichen Namensträgers beschreiben, kommen häufig vor. Doch welchen Ursprung hat welcher Name und wie oft kommen die verschiedenen Familiennamen vor?
Eine Antwort liefert das Forschungsprojekt "Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands" (DFD) der Mainzer Akademie der Wissenschaft und Literatur in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Das Projekt erfasst in den Jahren von 2012 bis 2035 lexikografisch den kompletten Bestand der in Deutschland vorkommenden Nachnamen sowie deren Herkunft.
Müller, Schmidt und Schneider führen das bundesweite Ranking an. Auch in Gerolzhofen sind diese stark vertreten. Jedoch kommen hier auch Namen vor, die in Deutschland seltener sind. Im Folgenden werden die zehn häufigsten Nachnamen in Gerolzhofen gemeinsam mit ihrer Bedeutung aufgelistet.
1. Schmitt

Genau 100 Personen tragen in Gerolzhofen den Namen Schmitt. Damit ist dieser auf Platz eins der häufigsten Nachnamen der Stadt. Doch was ist dessen Bedeutung? Dem DFD zufolge leitet sich Schmitt von der Berufsbezeichnung eines Schmiedes ab. Grundsätzlich waren damit einst alle Handwerker gemeint, die mit scharfem Werkzeug harte Materialien bearbeiten. Die Spezifizierung der Bedeutung zum Eisenschmied hat sich erst später entwickelt. Deutschlandweit belegt der Nachname Platz 26, mit 39.649 Menschen, die diesen tragen. Laut DFD ist der Name eine Schreibvariante des Nachnamens Schmidt.
2. Müller

In Deutschland auf Platz eins, in Gerolzhofen mit 78 Menschen auf Platz zwei ist der Nachname Müller. Auch dieser stammt dem DFD zufolge von einem Beruf ab. So handelt es sich hierbei um den Betreiber oder auch den Pächter einer Mühle. Der Vorfahre eines Müllers betrieb also vor vielen Jahren einmal ein Mahlwerk. Ursprünglich kommt der Nachname vom lateinischen Wort molinarius. Im Laufe der Zeit hat er sich dann über mittelhochdeutsche Varianten wie mülner und muller weiter zur heutigen Form Müller gewandelt.
3. Kraus

Mit einigem Abstand folgt auf dem dritten Platz der Name Kraus. So heißen insgesamt 49 Gerolzhöferinnen und Gerolzhöfer mit Nachnamen. Die Bedeutung lässt sich dabei auf zwei Ursprünge zurückführen: Zum einen die Benennung nach den Eigenschaften des ursprünglichen Namensträgers. Denn Kraus leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort krūs, das "gelockt" meint, ab. Damit bezeichnet der Name also unter anderem eine Person mit lockigem Haar. Zum anderen lässt sich der Nachname Kraus auch auf einen Beruf zurückführen, nämlich den des Töpfers. Da Kraus ebenfalls vom mittelhochdeutschen Wort krūse, was so viel wie "Krug" bedeutet, kommt, ist auch diese Deutung des Namens möglich.
4. Fischer

Auf Platz vier liegt in Gerolzhofen, wie auch in ganz Deutschland der Name Fischer. Insgesamt 44 Fischers gibt es demnach in der Stadt. Wenig überraschend lässt sich dieser Nachname auf die Berufsbezeichnung eines Fischers zurückführen. Der Name hat sich dabei vom mittelhoch- und mittelniederdeutschen vischer aus weiterentwickelt.
5. Hofmann

Insgesamt 42 Personen heißen in Gerolzhofen Hofmann mit Nachnamen. Damit kommt der Name am fünfthäufigsten vor. Er geht laut DFD ebenfalls auf eine Berufsbezeichnung zurück und entstammt dem mittelhochdeutschen hoveman, aber auch dem mittelniederdeutschen hofeman. Der Familienname bezeichnet dabei in jedem Fall verschiedene Berufe am Hof. So beispielsweise einen Diener am Hof eines Fürsten, aber auch einen Aufseher über einen Bauernhof. Ein Blick auf die Karte der DFD-Webseite zeigt, dass der Name Hofmann heute besonders häufig in der Mitte Deutschlands vorkommt.
6. Lang

38 Mal – so oft kommt der Nachname Lang in Gerolzhofen vor. Er ist eine Variante des häufiger vorkommenden Namens Lange. Der Name Lang geht als Adjektiv auf die Eigenschaften des ursprünglichen Namensträgers zurück: Eine, der Körpergröße nach zu urteilen, große Person. Betrachtet man die Karte des DFD, fällt außerdem auf, dass dieser Familienname im südlichen Teil Deutschlands deutlich weiter verbreitet ist als im Norden.
7. Hauck

Selten in Deutschland, recht häufig in Gerolzhofen: der Nachname Hauck. Während der Name in Gerolzhofen mit 34 Trägerinnen und Trägern auf Platz sieben liegt, ist Hauck im Ranking für Gesamtdeutschland auf Platz 588 relativ abgeschlagen. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Patronym, also einen Nachnamen, der einem Rufnamen entstammt. Der Name Hauck geht auf die Rufnamen Hug, Hugbert oder auch Hugfried zurück und ist dem DFD zufolge eine Lautvariante des ebenfalls bekannten Zunamens Haug.
8. Schmidt

Mit 29 Personen, liegt Schmidt auf Platz acht der häufigsten Nachnamen in Gerolzhofen. Deutschlandweit dagegen ist dieser auf Platz zwei zu verzeichnen. Die Häufigkeit dieses Namens sowie die Vielzahl an Schreibweisen, von Schmidt über Schmitt bis hin zu Schmid, gehen dem DFD zufolge auf die weite Verbreitung und Bedeutung des Schmiedehandwerks im Mittelalter zurück. Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern gibt es Namen, die auf den Beruf eines Schmiedes zurückgehen. So beispielsweise der italienische Nachname Ferrari oder der französische Lefevre.
9. Barbich

Den neunten Platz belegt in Gerolzhofen, knapp hinter Schmidt, der Name Barbich. So tragen diesen insgesamt 28 Gerolzhöferinnen und Gerolzhöfer. Zu diesem Familiennamen lassen sich im DFD derzeit allerdings noch keine Einträge finden.
10. Schneider

Während der Name bundesweit auf Platz drei zu finden ist, hat er es in Gerolzhofen mit 27 Menschen gerade noch so in die Top Ten geschafft. Wie viele der aufgelisteten Nachnamen lässt sich auch Schneider auf eine Berufsbezeichnung zurückführen. Er stammt von dem mittelhochdeutschen Wort snīder ab, was jemanden, der etwas schneidet bezeichnet. Während zunächst allgemein Handwerker damit gemeint waren, die Materialien mit Schneidewerkzeugen bearbeiteten, hat sich der Inhalt im Laufe der Zeit über Tuch- und Schnittwarenhändler zu der heute gängigen Bedeutung des Kleidermachers entwickelt.