Ferienzeit, Baustellenzeit – zumindest in Schweinfurt. Seit 10. August ist die Hahnenhügelbrücke, die wichtigste Verbindung von der Autobahn 70 kommend in die Stadt, wegen der Sanierung eines Widerlagers, wochenlang gesperrt. Ab Montag, 14. August, gibt es nun auch Einschränkungen auf der Maxbrücke: Der Gehweg in Richtung Wehranlagen wird saniert. Dauer: 14 Tage, bis zum Stadtfest.
Für Autofahrerinnen und Autofahrer in Schweinfurt sind in den nächsten Wochen gute Ortskenntnisse nötig. Denn neben den beiden Brücken-Baustellen ist bekanntlich auch die Deutschhöferstraße ab der Obertor-Kreuzung bis zur Kreuzung Rhönstraße gesperrt. Spätestens zu Schulbeginn in vier Wochen wird es dort wohl zu langen Staus kommen.
Vor allem die Maxbrücke ist es aber, die im Stadtrat immer wieder für Streit sorgt. Auch jetzt im Ferienausschuss. Der Grund: In der Juli-Sitzung hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit einen fraktionsübergreifenden Eilantrag gebilligt, die geplante Gehweg-Sanierung wegen von einer Baufirma verursachter Mängel stadtauswärts auf der Maxbrücke so lange zu verschieben, bis die Hahnenhügelbrücke wieder befahrbar ist. Dieser Beschluss wurde vom Ferienausschuss am Donnerstagmorgen wieder einkassiert, längere Debatte inklusive.
Fakt ist nach Darstellung der Bauverwaltung: Der Belag des Gehwegs auf der Maxbrücke hat baubedingte Schäden, die Mängel wurden von einem Gutachter festgestellt und bestätigt. Vor einigen Jahren gab es hier auch einen Sturz einer Schweinfurterin, die erst nach einem langen Streit der Versicherungen zu ihrem Recht kam. Mit der Baufirma, die die Mängel zu verantworten hat, einigte sich die Stadt im Frühjahr auf ein Zeitfenster Mitte August. Bauzeit: höchstens zwei Wochen. Dass nun gleichzeitig die Hahnenhügelbrücke gesperrt ist, war damals nicht absehbar.
Maxbrücke kann während der Bauarbeiten am Gehweg von Autos genutzt werden
Tiefbauamtsleiter Christian Meckel betonte: "Die Maxbrücke ist in beiden Richtungen befahrbar". Wer stadtauswärts fährt, wird über die Busspur geleitet, stadteinwärts geht der Verkehr ganz normal. Auf dem Gehweg gebe es schlicht Stolperfallen, die dringend ausgebessert werden müssten. Würde man die Bauarbeiten verschieben, könnte die Baufirma offenbar erst im Frühjahr 2024 wieder die von ihr verursachten Mängel ausbessern. Die Schäden könnten sich wegen des Winters aber verschlimmern, außerdem stellt sich aus Sicht der Stadt die Frage der Haftung. Und der Verzugszahlung an die Baufirma, wenn sie nun doch nicht hätte arbeiten können.
Die "Unbequemlichkeit", wie Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) die Baustelle auf der Maxbrücke nannte, sorgte bei den Stadträten im Ferienausschuss nicht unbedingt für bessere Laune. Zumal der OB anfügte, man stehe am Anfang eines "Zeitalters der Baustellen in Schweinfurt". Man müsse schlicht zur Kenntnis nehmen, dass die Infrastruktur – von Brücken bis zu den Abwässerkanälen – dringend saniert werden müsse. Das müsse die Stadt angehen, auch wenn das einzelne Bürgerinnen und Bürger einschränke.
Den Sinn der Baumaßnahme auf der Maxbrücke bezweifelte in der Diskussion kein Stadtrat. Viel mehr ging es um die aus Sicht fast aller Parteien mangelhafte Kommunikation der Stadtverwaltung gegenüber dem Stadtrat, vor allem aber gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.
Holger Laschka, Fraktionssprecher der Grünen, betonte die "Fürsorgepflicht für den Handel in der Innenstadt". Die Ballung der Baustellen sei nicht in Ordnung, "wie soll man denn zum Einkaufen in die Stadt kommen, da kann ich ja gleich auf der Autobahn weiter nach Würzburg fahren."
Stefan Labus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, pflichtete Laschka bei: "Das Chaos in Schweinfurt mit den Baustellen ist nicht mehr tragbar". Dass das Vorgehen und die Kommunikation der Stadtverwaltung "maximal unglücklich" waren, konstatierte Johannes Petersen (SPD). Er betonte aber, wie Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) und Stefanie Stockinger-von Lackum (CSU) das Thema Haftung der Stadt. Das müsse man sehr ernst nehmen, vor allem wenn bei einem Sturz schwere Verletzungen die Folge wären.
CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk gestand zu, dass jetzt doch saniert werden sollte. Er hatte für den OB und die Bauverwaltung aber einige kritische Worte: "Die Kommunikation war keine Meisterleistung", so Funk. Aus seiner Sicht sei gerade die Maxbrücke "ein sehr sensibles Thema", für die Pendler wie für den Handel, zumal eine dritte Mainbrücke schlicht fehle. "Wir sind Dienstleister der Bürgerinnen und Bürger", betonte Funk in Richtung Verwaltung.