Leute ziehen mit Badetasche, Picknick-Korb und Handtüchern unterm Arm vorbei am Kiosk Richtung Badestelle. Andere holen sich erst mal ein Stückchen Kuchen oder einen Cocktail am Kiosk und genießen die Aussicht aufs Wasser. Auch der halbe Ellertshäuser See hat sein Publikum.
Im November 2021 wurde, wie berichtet, das Wasser abgelassen, um die Technik des Stausees auf den neusten Stand zu bringen. Seit Mai darf nach einer ausgefallenen Saison wieder gebadet werden: An einem abgegrenzten Bereich am Nordufer unterhalb von Sandstrand und Kiosk.
Bürgermeister Friedel Heckenlauer freut sich, dass auch der halbe See Leute anzieht. Klar nicht so viele wie sonst. An einem heißen Tag wäre früher wohl kaum ein Parkplatz frei gewesen, meint er. Aber Radler, Walker, Spaziergänger sind unterwegs, ein paar Schwimmer sind zu sehen. Schwimmen geht schon gut, sagt Heckenlauer. Das Wasser ist dafür tief genug. Auch wenn dem See noch gut vier Meter Wasserspiegel fehlen, bis er wieder der alte ist. Der Kiosk am Ufer, bis auf Montag täglich von 12 bis 19 Uhr geöffnet, sei sehr beliebt. Mit der neuen Pächterin Yeliz Yilmaz habe man einen Glücksgriff getan.
Ist das Ährige Tausendblatt verschwunden?
Zum alten See-Gefühl fehlen auch noch die Liegewiesen. Wo jetzt die Badetücher und Decken liegen, war früher Seeufer. Heckenlauer könnte sich vorstellen, dass es sinnvoll wäre, den Bewuchs vor dem Aufstauen des Sees zu entfernen, damit es nicht zu einer zu hohen Nährstoff-Konzentration kommt.
So wie es aussieht, könnte die Trockenlegung dem Ährigen Tausendblatt nicht gefallen haben. Das Kraut hatte sich in manchen Saisonen zu einer Plage entwickelt – die Pflanze kann bis zu zwei Meter lang werden. Für Schwimmer und Angler keine schöne Sache, außerdem ist der Pflanze schwer beizukommen. Mähe man sie beispielsweise ab, dann verzweige sie sich gerade an den Stellen, an denen sie abgemäht worden sei. Entferne man das Mähgut nicht aus dem Wasser, sinke es auf den Seeboden und wurzele da wieder aus, wird die Biologin Gaby Vierheilig in einem älteren Artikel zitiert. "Ich hoffe, das Kraut ist jetzt weg", sagt Friedel Heckenlauer.
Wer ab und an mit Friedel Heckenlauer unterwegs ist, wundert sich nicht, wenn Leute auf ihn zugehen mit den Worten: "Sie sind doch der Bürgermeister. Wir hätten da ein Anliegen." So ist es auch beim Gespräch am Kiosk. Ein Schweinfurter Paar wünscht sich mehr Wohnmobilstellplätze. Es wäre so schön, wenn man sich mit Freunden am See treffen könnte und auch übernachten könnte.
Wohnmobilstellplatz mit 16 Parzellen geplant
Das Paar kann sich auf 2024 freuen. Dann soll es am Ellertshäuser See einen Wohnmobilstellplatz mit insgesamt 16 Parzellen geben, in Kooperation mit Regiostellplatz. Das ist vor kurzem bei der Tagung des Tourismusverbandes Haßberge Tourismus besprochen worden. Bis dorthin empfiehlt Heckenlauer Stellplätze in der Umgebung. Buchbar über Alpaca-Camping.
Dass der See heuer noch nicht vollständig wieder aufgestaut ist, liegt an baulichen Verzögerungen. Im Hauptdamm müssen noch Arbeiten durchgeführt werden, erläutert Birgit Imhof, die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, in dessen Hoheit die Sanierungsarbeiten fallen. Man gehe davon aus, dass die Arbeiten am Damm im Herbst abgeschlossen sein werden. Danach stehen noch Arbeiten am Vorsee an. Birgit Imhof kann verstehen, dass viele ihr gewohntes Badeparadies vermissen. "Der See ist noch nicht so, wie man ihn kennt." Für die Segler sei es sicher schwer, eine zweite Saison nicht ins Wasser zu können. Imhof hofft, dass es im Winter ausreichend Niederschläge geben wird, um weiter aufzustauen.
Ist der See dann hoffentlich im kommenden Jahr wieder voll, wird das gefeiert werden. Heckenlauer denkt an eine Neuauflage des Elli-Cups, der Spaß-Regatta. Und an ein Beach-Volleyball-Turnier. 2024 gibt es übrigens eine weitere Veränderung: Zum 1. Mai 2024 wird ein neuer Pächter für die Seegaststätte gesucht.