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Bad Kissingen
Wasserwirtschaft nun in Frauenhänden
Leonhard Rosentritts Name ist eng mit dem Hochwasserschutz verbunden. Er übergibt sein Amt nun an Birgit Imhof. Viele Herausforderungen warten.
Der langjährige Amtsleiter Leonhard Rosentritt präsentiert sich mit seiner Nachfolgerin Birgit Imhof.       -  Der langjährige Amtsleiter Leonhard Rosentritt präsentiert sich mit seiner Nachfolgerin Birgit Imhof.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Der langjährige Amtsleiter Leonhard Rosentritt präsentiert sich mit seiner Nachfolgerin Birgit Imhof.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 07.11.2023 17:04 Uhr

Bereits Anfang November hatte Leonhard Rosentritt nach fast elfjähriger Amtszeit als Leiter des Wasserwirtschaftsamtes und 40-jähriger Amtszugehörigkeit seinen Resturlaub genommen, bevor er im April in den Ruhestand gehen wird. Zum selben Zeitpunkt übernahm seine frühere Mitarbeiterin Birgit Imhof den Chefsessel.

Am Montag wurde dieser Amtswechsel in einem mehrstündigen Festakt vom unterfränkischen Regierungspräsidenten Eugen Ehmann im Beisein vieler Kollegen, anderer Amtsleiter und einiger Ehrengäste aus der Staatsregierung und der Regionalpolitik auch offiziell vollzogen. Für den musikalischen Rahmen sorgten Orchester und Chor des Wasserwirtschaftsamtes .

Leitung des Wasserwirtschaftsamtes ist fordernd

Die Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen mit seinen 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei eine fordernde Aufgabe, begann Regierungspräsident Eugen Ehmann seine Laudatio und gab einen kurzen Überblick über die Aufgabenvielfalt des Amtes mit seiner Zuständigkeit für die Landkreise Bad Kissingen , Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Haßberge.

Dabei gilt es, einerseits das Wasser als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tier und Pflanzen zu schützen, andererseits dem Menschen eine verantwortungsvolle Nutzung des Wassers zu ermöglichen und vor den Gefahren des Wassers zu schützen.

Wassermangel und Starkregen mit Sturzfluten

„Die wasserwirtschaftlichen Herausforderungen werden zunehmen“, ging Ehmann auf den Klimawandel ein, der sich sowohl durch Wassermangel als auch durch Starkregen mit Sturzfluten auswirkt. Hier habe das Wasserwirtschaftsamt eine zentrale Rolle als Berater der Kommunen und Landkreise sowie als Planer von Schutzmaßnahmen unter Beachtung nicht nur ökologischer, sondern auch ökonomischer und sozialer Aspekte.

So sei nicht nur der ausreichende Vorrat an Trinkwasser entscheidend, sondern auch von Brauchwasser, könnte davon doch die Existenz von Betrieben abhängig sein. Ehmann: „Bei aller ökologischen Bedeutung dürfen wir ökonomische Interessen und die Sicherung von Arbeitsplätzen nicht vergessen.“

Bau des Hochwasserschutzes in Bad Kissingen

Diese Interessenkonflikte einvernehmlich zu lösen, sei dem bisherigen Amtsleiter Leonhard Rosentritt als „kompetenter, pragmatischer und kollegialer Fachmann“ gelungen, würdigte Ehmann dessen Verdienste.

Der Bau des Hochwasserschutzes in Bad Kissingen nach der Jahrhundertflut 2003 habe schnelles Handeln erfordert, erwähnte Ehmann eines der von Rosentritt zu verantwortenden Großprojekte. „Damit haben Sie etwas Bleibendes geschaffen, das künftig das Unesco-Welterbe schützt.“

Großprojekt Ellertshäuser See

Ein weiteres Großprojekt war der Ellertshäuser See, der nun zwar saniert, aber mangels Regen noch ohne Wasser sei: „Wir haben es alle nicht in der Hand, wie schnell das Wasser wieder hineinfließt. Das entscheidet allein die Natur.“

Birgit Imhof begann nach ihrem Chemie-Studium im Jahr 1988 ihre berufliche Tätigkeit in dem damals noch in Schweinfurt ansässigen Wasserwirtschaftsamt , übernahm dort 2018 die Verantwortung für Gewässerschutz und Wasserbau , bis sie 2020 ins Staatsministerium für Umwelt mit Fachgebiet Flussmanagement wechselte und nun als Baudirektorin die Amtsleitung in Bad Kissingen übernahm.

Frische und junge Mannschaft

Ministerialdirigent Martin Grambow lobte als Vorgesetzter den bisherigen Amtsleiter für den „Aufbau einer frischen und jungen Mannschaft“. Auch er ging auf die Auswirkungen des Klimawandels ein: „Wir haben die Trockenheit befürchtet, aber wie sie sich jetzt darstellt, ist geradezu erschreckend.“

Dabei sei dies erst der Anfang einer weiteren Entwicklung. „Wir müssen darauf achten, dass der Grundwasserstand nicht unter das natürliche Normalmaß sinkt“, gab er der neuen Amtsleiterin als Aufgabe vor.

Der schönste Job des Wasserwirtschaftsamtes

„40 Jahre Wasserwirtschaftsamt , davon elf Jahre im schönsten Job des Amtes, sind genug“, verabschiedete sich Leonhard Rosentritt von seinen Mitarbeitern und Kollegen. Vieles habe sich geändert, nicht alles sei ohne Fehler gewesen, blickte er auf die vergangenen Jahrzehnte zurück: So sei die fachliche Kompetenz seines Amtes früher besser in der Fläche verteilt gewesen, jetzt sei alles an einer Dienststelle zentralisiert.

Auch die damalige Flurbereinigung sei ein großer Eingriff in den natürlichen Wasserhaushalt gewesen. Rückblickend hätte man manches besser machen können. „Doch manchmal muss man Entscheidungen ohne Sicherheitsgarantien treffen.“ Beim Umgang mit der Wasserknappheit forderte Rosentritt von allen Betroffenen mehr Solidarität statt Egoismus.

Im Wasserbereich dem Klima anpassen

Seine Amtsnachfolgerin versprach, ihren „Beitrag für die Umwelt und damit für die Gesellschaft zu leisten“. Es sei dringend geboten, „die Klimaanpassungsmaßnahmen im Wasserbereich zu forcieren“.

Mit Blick auf das damit verbundene Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen, bat sie alle kommunalen und privatwirtschaftlichen Partner, miteinander im Gespräch zu bleiben, und um gegenseitiges Verständnis.

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Regierungspräsident Eugen Ehmann (rechts) stellte Birgit Imhof (hier mit Ehemann) als neue Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes vor.       -  Regierungspräsident Eugen Ehmann (rechts) stellte Birgit Imhof (hier mit Ehemann) als neue Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes vor.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Regierungspräsident Eugen Ehmann (rechts) stellte Birgit Imhof (hier mit Ehemann) als neue Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes vor.
Wechsel in der Leitung des Wasserwirtschaftsamtes: (von links) Regierungspräsident Eugen Ehmann mit Amtsleiterin Birgit Imhof, ihrem Vorgänger Leonhard Rosentritt und Ministerialdirigent Martin Grambow (Staatsministerium für Umwelt).       -  Wechsel in der Leitung des Wasserwirtschaftsamtes: (von links) Regierungspräsident Eugen Ehmann mit Amtsleiterin Birgit Imhof, ihrem Vorgänger Leonhard Rosentritt und Ministerialdirigent Martin Grambow (Staatsministerium für Umwelt).
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