
Sie ist im Grunde die letzte Reminiszenz an die Vergangenheit als amerikanische Kaserne: die Panzerhalle 237. Im Nordwesten der Ledward-Kaserne liegt sie mitten auf dem zehn Hektar großen Areal, das bis 2028 zu einem Bürgerpark umgebaut wird. Als einzige der zahlreichen Hallen der alten Kaserne, die nicht abgerissen wurde. Und bald erstrahlt sie in neuem Glanz.
Klar ist, dass der Bürgerpark, der anstelle der aus Kostengründen vor zwei Jahren gestoppten Landesgartenschau 2026 nun gebaut wird, vor allem durch die Panzerhalle 237 einen dringend nötigen Mittel- und Treffpunkt bekommt. Für Vinzenz Dilcher, der mit seinem Büro UmbauStadt aus Jena den Planungsprozess begleitet, haben "die Räume unglaubliches Potenzial. Diese Halle ist ein großer Schatz, den man entwickeln kann. Sie ist ein toller Ort."
Diese Aufgabe übertrug der Stadtrat kürzlich dem Berliner Architekturbüro Hütten & Paläste, Schönert Grau Architekten, das nun mit der detaillierten Planung für die Sanierung der Halle beauftragt wird und erste Ideen auch schon im Gremium präsentierte.

Eine Halle für sehr viele verschiedene Nutzungen
Im Grunde gilt für die Panzerhalle 237 das Prinzip "Werkzeugkasten", so Vinzenz Dilcher. Also eine große Halle mit etwas mehr als 2500 Quadratmeter Grundfläche mit mehreren angrenzenden kleineren Räumen so in Verbindung zu setzen, dass alle Puzzleteile zusammenpassen. Sie ist stattliche 118 Meter lang und 25 Meter breit. Derzeit nutzt die städtische Feuerwehr das Gebäude als Stellplatz für historische Feuerwehrfahrzeuge.
Die Grundidee der Berliner Architekten ist es auch, die militärische Vergangenheit der Halle sichtbar zu lassen und so das historische Erbe zu betonen, aber natürlich mit einer behutsamen Sanierung in die Zukunft zu überführen. So werden die großen, markanten Tore natürlich erhalten, womöglich mit großflächigen Fenstern ergänzt. Denn wenn man vor Ort ist, bemerkt man auch sofort eine Besonderheit: den weiten Blick über den Park von der Halle aus in Richtung Carus Allee und den alten Mannschaftsgebäuden am Rand der Niederwerrner Straße.
Vorgeschlagen wurde im Vergleich zu den ersten Ideen, die im Januar bereits präsentiert worden waren, dass der Servicebetrieb nun doch nicht in der Panzerhalle 237 unterkommt. "Der hat da im Grunde auch nichts verloren", so Vinzenz Dilcher. Auch wenn ein Standort für den Servicebetrieb im Westen der Stadt wichtig ist, um nicht nur den neuen Bürgerpark durch die Gärtner pflegen zu können, würde der Charakter des Parks massiv gestört durch die Fahrzeuge des Service-Betriebs. Schon bei der Diskussion über die Gestaltung des Bürgerparks hatte es im Bauausschuss mahnende Stimmen aus SPD und CSU gegeben, den Service-Betrieb auf keinen Fall in der Panzerhalle einzuplanen.

Deutlich mehr Platz für neue Räume der Wissenswerkstatt
Die Entscheidung bedeutet auch, dass die Wissenswerkstatt nun im westlichen statt im östlichen Teil mehr Platz bekäme, nämlich fast 700 Quadratmeter alleine im Erdgeschoss. Die Einrichtung, die derzeit im Rückert-Bau am Martin-Luther-Bau untergebracht ist, soll auch umziehen, weil das Stadtarchiv mehr Platz braucht. Natürlich stellt sich auch hier die Parkplatzfrage, weswegen es von den Stadträten beim Ausbau des Kasernenwegs den Wunsch gibt, auf Höhe der Panzerhallen-Einfahrt eine Kurzpark-Zone für Eltern, die ihre Kinder zur Wissenswerkstatt bringen, einzuplanen.
Der mittlere Teil der Halle mit gut 1400 Quadratmetern soll so luftig wie jetzt bleiben und später der Technischen Hochschule oder Start-Up-Unternehmen zur Nutzung zur Verfügung stehen. Für den östlichen Teil sucht man noch eine konkrete Nutzung. Möglich wäre es zum Beispiel, hier Platz für die Rathenau-Schulen einzuplanen, die ein Pilotprojekt mit dem städtischen Forst im Bürgerpark haben. Geplant sind öffentliche Toiletten sowie ein kleiner Kiosk mit Getränken und Snacks, damit auch Parkbesucher sich versorgen können.
Weiter genutzt wird auch die Fläche vor der Panzerhalle, die Terrasse dort soll erhalten und entsiegelt werden. Geplant sind Bäume als Schattenspender, der ganze Vorplatz integriert sich in den Bürgerpark. Es gibt auch die Möglichkeit, Flächen für größere Veranstaltungen und Konzerte zu schaffen und dabei die Infrastruktur und die Umgebung der Panzerhalle für die Bühne zu nutzen. Derzeit ist die Rede von Platz für bis zu 1500 Personen. Skeptisch sind die Planer, dass eine Fläche für mehrere tausend Besucher bei Konzerten sinnvoll wäre.
Die Gesamtkosten für die Sanierung sind noch unklar, geschätzt betragen sie fünf Millionen Euro. Wie beim Bürgerpark auch wird eine sehr hohe Förderung mit bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten erwartet.
1. Park-Wegenetz
Schlechte Erschließung der Panzerhalle: aus Richtung Stadt/Carus Allee keine direkte Verbindung sondern nur über Rand oder viele Ecken
2. Kasernenweg
Hier sollte als 1. Abschnitt bis zur Zufahrt Y. Village eine breite Allee entstehen, als spätere Hauptzufahrt zum größten, möglichen Wohngebiet der Stadt: Fläche so groß wie Deutschhof, ca. 10.000 Ew. möglich! Statt hier ein Nadelöhr zu zementieren.
3. Carus Allee
Entlang Nordrand mit Fahrbahn, u.a. für Stadtbus(!) mit Platz für spät. beidseitiges Längs-Parken:
>Mehr Urbanität
>Quartier-Belebung
>Soziale Kontrolle/frauenfreundlicher
Wie soll sonst riesige, nördl. Hälfte v. Ledward erschlossen werden?
Für: TH, Fraunhofer Inst., Mensa, Zentralbibliothek, unvorhergesehene Entwicklungen/Investoren, etc.
Man verzettelt sich in Details, zudem mangelhaft geplant - ohne das Große & Ganze zu sehen.
Ein Masterplan SW-Nordwest ist lange überfällig!