zurück
Schweinfurt
Geben sich die Weltstars bald die Klinke in die Hand? In Schweinfurts Bürgerpark könnte es auch Open-Air-Konzerte geben
Im Sachs-Stadion ist es wegen des niedrigen Marathontores schwierig für große Open-Air-Konzerte. Wäre die alte Kaserne eine Option?
Im Sommer 2013 kamen gut 20.000 Fans in das ausverkaufte Sachs-Stadion zu einem Konzert der Toten Hosen.
Foto: Silvia Gralla | Im Sommer 2013 kamen gut 20.000 Fans in das ausverkaufte Sachs-Stadion zu einem Konzert der Toten Hosen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 30.10.2024 02:44 Uhr

An den Sommer 2013 haben vor allem die Fans der deutschen Kultband "Die Toten Hosen" gute Erinnerungen. Damals waren 20.000 im Sachs-Stadion zu einem Open-Air-Konzert der Düsseldorfer Punkband, an das sich viele heute noch positiv erinnern. Genauso wie an das Scorpions-Konzert im Jahr 2018. In den vergangenen Jahren ist es allerdings sehr ruhig geworden beim Thema Konzerte im Stadion. Vor allem Bad Kissingen hat Schweinfurt den Rang abgelaufen, wie man im Sommer mit Konzerten unter anderem von Boss Hoss oder Ronan Keating im Kurpark sehen konnte.

Wenn es nach einigen Stadträten aus der Wälzlagerstadt geht, soll sich das in Zukunft wieder ändern. Womöglich sogar im gerade in der Planung befindlichen neuen Bürgerpark, der ab 2026 auf gut zehn Hektar Fläche in der alten Ledward-Kaserne an der Niederwerrner Straße rund um die Panzerhalle 237 entstehen soll. Im Stadtrat gab es nun eine Diskussion darüber, in welcher Form es möglich wäre, große Konzerte in diesem Park zu realisieren.

Das Marathontor im Schweinfurter Sachs-Stadion ist ganz offensichtlich das Nadelöhr für große Veranstaltungen dort, denn ein Lastwagen kann hier nicht durchfahren. Aus diesem Grund gibt es von Seiten der Kommunalpolitik Überlegungen, eventuell im neuen Bürgerpark eine große Fläche für Open-Air-Konzerte zu schaffen.
Foto: Oliver Schikora | Das Marathontor im Schweinfurter Sachs-Stadion ist ganz offensichtlich das Nadelöhr für große Veranstaltungen dort, denn ein Lastwagen kann hier nicht durchfahren.

Ein Problem für alle Veranstalter im Sachs-Stadion ist tatsächlich das denkmalgeschützte Ensemble. Und zwar dahingehend, dass das Marathontor als einzige Zufahrt für Fahrzeuge in den Innenraum viel zu niedrig ist, um dort mit Lastwagen hindurchzufahren. Das liegt auch daran, dass über diesem Eingang mit Blickrichtung Niederwerrner Straße zum einen die Anzeigetafel gebaut ist, zum anderen natürlich eine kleine Brücke, um die weiteren Tribünen im Stadionrund erreichen zu können.

Technische Infrastruktur der Panzerhalle 237 könnte man für eine Bühne nutzen

In Bezug auf den neuen Bürgerpark stellte Landschaftsarchitekt Ulf Schrader vom Planungsbüro Planorama aus Berlin in der Stadtratssitzung zwei Varianten vor, wie man Platz für eine Bühne und Besucher schaffen könnte. Im Mittelpunkt steht dabei die Panzerhalle 237, die ebenfalls saniert wird. Vor allem auf dem Plateau vor der Halle könnte man sehr gut eine Bühne aufbauen und die gesamte technische Infrastruktur nutzen, insbesondere den Stromanschluss.

Das Gelände fällt in Richtung Carus-Allee ab, die Besucher würden also nach oben schauen in Richtung Bühne. Aus Schraders Sicht gibt es zwei Optionen: Eine für gut 750 Besucher und eine für bis zu 1500, die ein wenig weiter östlich liegt. Das Planungsbüro bevorzugt die kleinere Variante und hatte sich dabei auch daran orientiert, wie viele Besucher zu den Veranstaltungen während der Corona-Pandemie am Kessler Field kamen.

Allerdings löste dieser Vorschlag bei CSU und Freien Wählern Irritation aus. Freie-Wähler-Fraktionssprecher Adi Schön erklärte, aus seiner Sicht habe das Planungsbüro den Auftrag des Stadtrates falsch verstanden. In der Sitzung im Januar, als die ersten Pläne für den neuen Park vorgestellt worden waren, wurde bereits angeregt, das Thema Großveranstaltung mitzudenken.

Blick auf das derzeit brach liegende Gelände der früheren Ledward-Kaserne in Schweinfurt. In der Bildmitte ist die Panzerhalle 237. Für das Planungsbüro ideal wäre eine Fläche für bis zu 750 Personen für Konzerte, die man zwischen der Halle und der am unteren Bildrand zu sehenden Carus-Allee platzieren würde.
Foto: UmbauStadt PartGmbB | Blick auf das derzeit brach liegende Gelände der früheren Ledward-Kaserne in Schweinfurt. In der Bildmitte ist die Panzerhalle 237.

Schön erklärte, man sollte groß denken und zumindest überlegen, ob eine Fläche für bis zu 15.000 Besucherinnen und Besucher möglich wäre. Dabei kann er sich auch vorstellen, das Gelände anders zu modellieren und die Bühne nicht an der Panzerhalle, sondern gegenüber an der Carus-Allee aufzustellen, sodass das Publikum leicht nach unten schauen würde. In jedem Fall aber wäre eine solche Fläche aufgrund der Schwierigkeiten im Sachs-Stadion eine gute Option, um Schweinfurt auch wieder bei großen deutschen Konzertveranstaltern ins Gedächtnis zu rufen, findet Adi Schön.

Planungsbüro hält große Festivals im Bürgerpark für nicht möglich

Ulf Schrader gestand zu, dass man diese gewünschten Dimensionen bisher nicht bedacht hatte. Allerdings warnte er auch davor. Denn eine Wiese vorzuhalten, auf der bis zu 15.000 Menschen Platz hätten, würde den Charakter des Bürgerparks massiv verändern. "Ein Festival in dieser Art halte ich auf der Fläche für schwierig", so Schrader. Kulturveranstaltungen mit der Panzerhalle als Zentrum sehe er aber sehr wohl als möglich.

Im Zusammenhang mit der Diskussion über ein mögliches neues Festival-Gelände erklärte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), ein großer deutscher Konzertveranstalter habe der Stadt gegenüber für das Jahr 2025 bereits zwei Großveranstaltungen im Sachs-Stadion angezeigt und plane womöglich noch zwei weitere. Details dazu gibt es bisher nicht, auf der Kartenverkaufs-Plattform Eventim aber gibt es die Möglichkeit, für ein Sido-Konzert am 5. Juli 2025 im Sachs-Stadion Tickets zu kaufen.

Aus Sicht des Oberbürgermeisters zeigen die offenbar geplanten Veranstaltungen im kommenden Jahr aber, dass es sehr wohl möglich ist, im Sachs-Stadion mit entsprechender Planung auch Konzerte zu veranstalten.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Adi Schön
Christlich Soziale Union Bayern Werneck
Die Toten Hosen
Festivalgelände
Freie Wähler
Konzertagenturen
Lastkraftwagen
Ledward-Kaserne
Open-Air-Konzerte
Sebastian Remelé
Stadt Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Bertram Kossner
    Zitat: ‚Ein Problem für alle Veranstalter im Sachs-Stadion ist tatsächlich das denkmalgeschützte Ensemble. Und zwar dahingehend, dass das Marathontor als einzige Zufahrt für Fahrzeuge in den Innenraum viel zu niedrig ist, um dort mit Lastwagen hindurchzufahren.‘

    Könnten sich die Verantwortlichen der Stadt, des Denkmalschutzes und des FC evtl. zusammensetzen und nach einer pragmatischen Lösung suchen, das Tor - einfach - an die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts anzupassen. Der Kostenaufwand dafür sollt überschaubar sein. Das Stadion verliert damit nicht seinen Charakter, gewinnt jedoch sehr an Attraktivität.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lissy Dahlfeld
    Nützt halt nichts, wenn die Schweimfurter bald kein Geld mehr für sündhaft teure Konzertkarten haben 🤷‍♂️
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten