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Schweinfurt
Bundestagswahl 2025: Aus Schweinfurt werden es nur 2 oder 3 Kandidaten ins Parlament schaffen
Anja Weisgerber (CSU) und Bernd Schuhmann (AfD). Sie dürfen für den Bundestag planen. Wer noch Chancen hat und wer nicht.
Sie kann getrost ihre vierte Amtszeit im Deutschen Bundestag planen: Die Wahl von Anja Weisgerber (CSU) gilt als sicher. Andere Bewerber müssen dagegen zittern.
Foto: René Ruprecht | Sie kann getrost ihre vierte Amtszeit im Deutschen Bundestag planen: Die Wahl von Anja Weisgerber (CSU) gilt als sicher. Andere Bewerber müssen dagegen zittern.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 19.02.2025 02:37 Uhr

Bei der Bundestagswahl am 23. Februar treten 16 Personen aus der Region Schweinfurt/Kitzingen als Direktkandidatinnen und -kandidaten und/oder auf den Landeslisten ihrer Parteien an. Doch nur wenige haben eine echte Chance auf ein Mandat: Nach aktuellem Stand dürfte der Wahlkreis Schweinfurt 2 bis 3 Abgeordnete stellen. So sind die Chancen der Kandidierenden:

Anja Weisgerber (CSU) dürfte sich wenig Sorgen machen, dass sie auch im vierten Anlauf über das Schweinfurter Direktmandat (gewählt über die Erststimme) in den Bundestag einzieht. Sie hat 2013 dort ihren Parteifreund und Ex-Minister Michael Glos beerbt. Die Statistik stärkt Weisgerber den Rücken: Seit 1953, als das Wahlsystem mit Erst- und Zweitstimme eingeführt worden ist, hat in Unterfranken die CSU ausnahmslos alle Direktmandate gewonnen.

Neues Wahlrecht: Weisgerbers Mandat ist nicht in Gefahr

Diesmal gilt allerdings ein neues Wahlrecht: Wenn eine Partei in einem Bundesland mehr Direktmandate gewonnen hat, als ihr nach Zweitstimmen zustehen, werden diejenigen mit den niedrigsten Erstimmenergebnissen aussortiert. Diese Gefahr ist für Weisgerber gering: 2021 hatte sie mit 40,9 Prozent das elftbeste bayerische Ergebnis der 45 CSU-Abgeordneten. Der Platz 12 auf der CSU-Landesliste ist für sie bedeutungslos.

Alle anderen, die Ambitionen haben, müssen auf die Zweitstimmen schauen. Die Zweitstimme entscheidet darüber, wie viele Abgeordnete die Parteien in den Bundestag insgesamt entsenden. Dort sind Landeslisten für jedes Bundesland hinterlegt, nach deren Reihenfolge die Kandidatinnen und Kandidaten ein Mandat bekommen. Die Wählerinnen und Wähler können diese Reihung nicht verändern.

Bernd Schuhmann hat gute Chancen, erster AfD-Bundestagsabgeordneter aus Unterfranken zu werden.
Foto: Anand Anders | Bernd Schuhmann hat gute Chancen, erster AfD-Bundestagsabgeordneter aus Unterfranken zu werden.

Bernd Schuhmann könnte der erste AfD-Bundestagsabgeordnete aus Unterfranken werden. Er steht auf der bayerischen AfD-Landesliste auf Rang 15. Sollte die Partei ihre derzeitigen Umfrageergebnisse von etwa 16 bis 18 Prozent im Freistaat auch in Wählerstimmen umsetzen können, müsste es für den Schwebheimer Bezirks- und Kreisrat locker für ein Mandat im Parlament reichen. Zum Vergleich: 2021 hatte die AfD in Bayern 9,0 Prozent, was ihr 12 Abgeordnete bescherte.

Für eine Wiederwahl in den Bundestag sieht es bei Markus Hümpfer (SPD) nicht gut aus.
Foto: Anand Anders | Für eine Wiederwahl in den Bundestag sieht es bei Markus Hümpfer (SPD) nicht gut aus.

Dagegen sind die Chancen für den SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer eher klein, wieder in den Bundestag einzuziehen. 2021 hatte er es überraschend geschafft, weil die SPD ein unerwartet gutes Ergebnis hatte und zudem Ausgleichsmandate erhielt. 2021 zogen 23 bayerische Sozialdemokraten in den Bundestag ein; Hümpfer stand auf Platz 21 der Landesliste. Den gleichen Platz hat er diesmal auch, aber es sieht danach aus, dass die SPD weniger gut abschneiden wird als 2021, als sie in Bayern 18,0 Prozent der Zweitstimmen erhielt.

Es ist fraglich, ob die Taktik der Freien Wähler aufgeht

Eine Mini-Chance besteht für Sabrina Neckov, wenn die Wahltaktik der Freien Wähler aufgeht, der man bundesweit keine 5 Prozent der Zweitstimmen zutraut. Doch diese Hürde, die man für Sitze in Berlin überspringen muss, kann man umgehen, wenn man drei Direktmandate gewinnt: Dann zählen auch die Zweitstimmen bei der Mandatsverteilung. Das trauen sich die Freien Wähler in Bayern zu - trotz anderslautender Umfragen. Da die Freien Wähler hier stärker als in anderen Bundesländern sind, ist davon auszugehen, dass im Erfolgsfall die meisten der Abgeordneten aus Bayern kommen werden. Dann wäre Neckovs Platz 12 auf der Landesliste bei einem guten Gesamtergebnis möglicherweise etwas wert.

Schafft seine neue Partei BSW die Fünf-Prozent-Hürde, ist auch Klaus Ernst im Bundestag wieder dabei, dann zum sechsten Mal in Folge.
Foto: Daniel Löb/dpa | Schafft seine neue Partei BSW die Fünf-Prozent-Hürde, ist auch Klaus Ernst im Bundestag wieder dabei, dann zum sechsten Mal in Folge.

Der dienstälteste Bundestagsabgeordnete aus der Region, Klaus Ernst (seit 2005), muss darauf hoffen, dass seine neue Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Fünf-Prozent-Hürde nimmt. Dann ist ihm eine Wiederwahl sicher, denn er steht auf dem Spitzenplatz des BSW in Bayern.

Diese Kandidatinnen und Kandidaten dürften keine Chance haben

Alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten aus der Stadt Schweinfurt und den Kreisen Schweinfurt und Kitzingen dürften keine Chance haben, einen Sitz im Bundes-Parlament einnehmen zu können.

Es bewerben sich noch: 

  • CSU: Gabriele Jakob (Listenplatz 68).
  • Grüne: Stefan Weidinger (Direktkandidat und Platz 56).
  • FDP: Michael Mörer (Direktkandidat und Platz 45).
  • Linke: Agnes Conrad (Direktkandidatin und Platz 7).
  • ÖDP: Martin Günzel (Direktkandidat), Esther Wagenhäuser (3).
  • Bayernpartei: Thorsten Goetz (Direktkandidat und Platz 9).
  • Volt: Claus Christ (Direktkandidat).
  • MLPD: Manfred Setter (Direktkandidat), Klaus Mischau (3).
  • BSW: Robert Striesow (Platz 12, trotz Parteiaustritts bleibt er auf der Liste).
 
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