
Als Markus Hümpfer im September 2021 in den Bundestag einzog, war das eine große Überraschung. Auf Platz 21 der Landesliste kam der Schonunger als 29-Jähriger damals dank des guten Gesamtergebnisses seiner Sozialdemokraten noch in den Bundestag.
Nach knapp dreieinhalb Jahren Ampel-Koalition sind die Prognosen vor der Wahl am 23. Februar zwar nicht rosig und angesichts der Umfragen wäre die Überraschung, wenn es Hümpfer wieder nach Berlin schaffen würde, größer als 2021. Doch seinen Optimismus und seinen Kampfgeist hat der SPD-Mann deswegen ganz sicher nicht verloren.
In seinem Wahlkreisbüro in Schweinfurt sitzt der heute 32-Jährige entspannt mit schwarzem Anzug, weißem Hemd, gepflegtem Drei-Tage-Bart und dem Selbstbewusstsein eines Parlamentariers, der sich nach mehr als 1000 Tagen als Berufspolitiker eines gewiss ist: "Im Bundestag wird man als Neuling einfach ins Wasser geschmissen und muss schwimmen. Aber es macht Spaß und ich sehe, dass ich etwas bewegen kann."
Und genau deshalb wird bis zur letzten Minute um jede Stimme gekämpft, wird Hümpfer nicht müde zu erklären, warum die SPD trotz Ampel-Aus und harscher Kritik gerade aus der Union nach wie vor aus seiner Sicht am besten geeignet ist, das Land zu führen.
Der Ruf der Dreier-Koalition ist im Keller
Natürlich ist sich Hümpfer bewusst, dass der Ruf dieser Dreier-Koalition im Keller ist. Einer der Hauptgründe: Die Diskussion über den Entwurf des Heizungsgesetzes des Wirtschaftsministeriums. "Es hat natürlich bei vielen Themen zur Verunsicherung geführt, dass sich die Partner öffentlich gestritten haben", weiß Hümpfer. Wenn er auf geopolitische Umstände wie den seit Februar 2022 tobenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise, innenpolitisch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse oder die Entwicklungen in den USA verweist, will er das ausdrücklich nicht als Entschuldigung verstanden wissen.
Doch aus Sicht von Hümpfer hat sich die Diskussion in die falsche Richtung verschoben, die Ampel durchaus eine Menge Positives erreicht. Die SPD "hat nach wie vor viele Kompetenzen", betont er, genauso wie, dass Bundeskanzler Olaf Scholz "aktuell der richtige Mann" sei. Wenngleich auch Hümpfer zu den Sozialdemokraten gehört, die fordern, dass Scholz seine Politik und sein Denken viel ausführlicher erklärt und damit die Menschen besser mitnimmt.
Instagram-Kanal mit einem eigenen Stil der Videos
Hümpfer ist eine andere Generation, tut sich beim Thema Erklären vor allem auf Sozialen Medien deutlich leichter. Bekannt geworden ist er durch seine meinungsstarken Videos, in denen der politische Gegner durchaus deutlich kritisiert wird.
Eine Notwendigkeit, aus Sicht des Abgeordneten – gerade seit dem von CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz eingebrachten 5-Punkte-Plan zur Begrenzung der Migration, mit den Stimmen der AfD. Da erlebte man den wütenden, den betroffenen, den "fassungslosen" Markus Hümpfer, der vehement gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD eintritt und sich aus tiefer Überzeugung gegen den Rechtsruck stemmt.
Natürlich sei das Thema Migration eines der wichtigsten in Deutschland, so Hümpfer. "Aber wir als SPD haben alles verschärft, was man im EU-Rahmen verschärfen kann", betont er. Und zwar mit Erfolg: Die illegale Migration sei um 34 Prozent im vergangenen Jahr gesunken, die Abschiebungen von straffällig gewordenen Ausländern um 22 Prozent gestiegen.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie zu gestalten." Das Zitat ist vom ersten SPD-Bundeskanzler Willy Brandt. Markus Hümpfer hat es auf seiner Internetseite stehen und es ist bezeichnend für seinen Werdegang und sein Denken: Mit 18 trat er in die SPD ein, 2014 kam er mit 22 Jahren in den Schonunger Gemeinderat und stieg seither in der unterfränkischen SPD kontinuierlich auf. Immer seinem Motto folgend: "Mein Antrieb ist, Dinge zum Positiven zu ändern."
Eines ist für Markus Hümpfer völlig klar, egal wie die Wahl am 23. Februar ausgeht und ob er es auf Platz 21 wieder über die Landesliste in den Bundestag schafft oder nicht: Er ist und bleibt ein politischer Mensch und engagiert sich weiterhin für seine Sozialdemokraten: "Wer weiß, was in vier Jahren ist."
Was Herr Hümpfer damit konkret meint, bleibt rätselhaft.
Dank dem bei der SPD geltenden Fraktionszwang und sturem Kapitän Mützenich ist der Einfluss einzelner Abgeordneter gleich null.
Ob es wirklich irgendwas Erreichtes gibt, das sich Herr Hümpfer allein auf die eigene Fahne schreiben kann ?
Wohl eher nicht.
Also bleibt nur sein (kleiner) Anteil an der Bilanz von 3 Jahren Ampel bzw. Fußgängerampel:
- Rezession
- Inflation
- Verschuldung auf Rekordhöhe
- Arbeitslosigkeit ( 3 Mio ! )bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel
- Arbeit lohnt sich nicht/kaum (Bürgergeld und dessen Nebenleistungen zu hoch)
- Migrationsthema nicht ausreichend gelöst
- mehrfach gegen den Bevölkerungswillen abgestimmt
- AfD verdoppelt
- SPD von stärkster Fraktion 2021 zur dritt- oder viertstärksten abgerutscht
- Von mehreren SPD-Koalitionsbeteiligungsmöglichkeiten 2021 bleibt nur eine einzige übrig und die nur als Juniorpartner
https://dawum.de/Bundestag/