
Jammern. Das dürfte die eine Sache sein, für die Sabrina Neckov kein Verständnis hat. Und auch die eine Sache, die sie auf keinen Fall macht. Wer die 43-Jährige kennt, schätzt ihre Offenheit, ihre Empathie, ihre Fähigkeit, Menschen zu verbinden. Wer sie kennt, weiß auch, dass sie immer versucht, ihr Gegenüber zu verstehen. Doch für Jammern ist sie nicht die richtige Ansprechpartnerin. "Jammern löst keine Probleme", sagt sie.
Sabrina Neckov ist an Lösungen interessiert. Dafür setzt sie ihre Energie ein. Als Rektorin an der Friedrich-Rückert-Grundschule in Schweinfurt, bei ihrem Engagement in verschiedenen Berufsorganisationen. Hier ist gefragt, was sie auch in die Politik einbringen möchte: gesunder Menschenverstand.
Warum hat sie sich entschieden, bei den Freien Wählern einzusteigen und für den Bundestag zu kandidieren? Die Freien Wähler zeichne aus, dass die Mitglieder im Berufsleben stehen, Praktiker seien, sagt sie. "Wir sind nah am Leben." Ihrer Meinung nach erklärt das auch den Erfolg der Freien Wähler auf kommunaler Ebene.
Was würde sie persönlich in die Politik einbringen, wo würde ihr Schwerpunkt liegen? Ganz klar im Bereich Bildung und Schule. "Einen Schwerpunkt braucht jeder Politiker", meint sie. Und der sollte da liegen, wo die meiste Expertise ist, ist ihre Überzeugung.
Schüler mit 90 Prozent Migrationshintergrund lernen gemeinsam
Sabrina Neckov und ihr Team unterrichten an der Schule in der Mitte der Stadt Schweinfurt Kinder mit 90 Prozent Migrationshintergrund. Könnte schwierig sein. Aber: "Wir holen einen Preis nach dem anderen." Die Rückert-Schule ist zum Beispiel als eine von fünf Schulen in Deutschland mit dem Schulpreis Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet worden. Sie trägt den Titel "Klimaschule Gold", wurde mit einem Sonderpreis des Umweltministeriums ausgezeichnet.
Sabrina Neckov bedeutet das viel. Auch, weil sie und ihr Team nicht wie so viele jammern. Weil sie nicht Probleme sehen, sondern Lösungen finden wollen, neue Wege gehen. Bildung und Nachhaltigkeit geht. Kinder können miteinander lernen und wachsen, auch wenn sie erstmal verschiedene Sprachen sprechen. Hier an der Rückert-Grundschule klappt das. Weil es alle wollen. "Es geht schon", sagt Sabrina Neckov.
Man kann Kindern passgenaue Angebote machen, damit sie ihren Weg gehen können. Davon ist sie überzeugt. Bildung stärken, heißt für sie auch Chancengerechtigkeit. Ohne Chancen keine Ausbildung, kein Studium, keine Entwicklung. Wer in Bildung investiert, tut auch etwas gegen Fachkräftemangel, ist ihre Überzeugung.
Als Kind mit der Oma Schule gespielt
Sabrina Neckov ist mit ganzer Leidenschaft Lehrerin und Rektorin. Da liegt die Frage nahe, ob Lehrerin ihr Traumjob ist. Neckov lacht. Als kleines Mädchen hat sie mit ihrer Oma Schule gespielt, erinnert sie sich. Natürlich war sie die Lehrerin. Vor dem Lehramt-Studium hat sie eine Ausbildung bei der AOK gemacht. Ein Stück Praxis, für das sie dankbar ist.
Passgenaue Angebote: Die wünscht sie sich auch für die Politik. Flächendeckende Gesundheitsförderung, auch im ländliche Bereich, dafür will sie sich einsetzen. Aber auch für sinnige Migrationspolitik und für wirtschaftliche Stabilität. Dass Unternehmen abwandern, dürfe nicht sein. Und auch gegen die überbordende Bürokratie müsse etwas unternommen werden.
Was sind Ihre Schwächen? Die 43-Jährige überlegt nicht lange. "Ich bin ungeduldig." Vorteil der Schwäche: Sie will alles sofort erledigen. "Ich habe eine relativ leere To-do-Liste", die wird sofort abgearbeitet. Und die Stärken? "Ich bin strukturiert, habe ein großes Netzwerk und komme ganz, ganz schnell an Informationen und auch an Unterstützung."
Familie, Beruf, Ehrenämter, Verbandsarbeit: Bleibt da noch Zeit für Hobbys? Sabrina Neckov nickt. Skifahren, tanzen und backen listet sie auf der Freien-Wähler-Homepage auf. Wer sie kennt, weiß, dass es noch ein paar Hobbys mehr gibt. Den Schulgarten wachsen sehen, Honig von den schuleigenen Bienenvölkern verschenken und mit dem Schul-Team essen gehen oder Yoga machen. Mitten-im-Leben-Sachen eben.