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Schweinfurt
Bündnis Schweinfurt ist bunt: Sorgen wegen Nazipartei-Basis in Oberndorf
Bei der Jahresversammlung stand das Thema "Dritter Weg" im Vordergrund. Wie sich das Schweinfurter Bündnis gegen die Partei stellt.
Knapp 400 Menschen nahmen an der Kundgebung im Herbst 2022 gegen die rechtsradikale Kleinstpartei 'Dritter Weg' im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf teil.
Foto: Steffen Krapf | Knapp 400 Menschen nahmen an der Kundgebung im Herbst 2022 gegen die rechtsradikale Kleinstpartei "Dritter Weg" im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf teil.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Wir dürfen uns nicht von Nazis treiben lassen, wir müssen uns proaktiv dagegen stellen." Klare Worte fand die wiedergewählte Vorsitzende des Vereins "Freunde von Schweinfurt ist bunt", Marietta Eder, bei der Jahresversammlung. Die war nämlich von einem Thema geprägt: Wie kann man sich gegen das Parteibüro der rechtsradikalen Kleinstpartei "Dritter Weg" in der Oberndorfer Hauptstraße stellen?

Im vergangenen Jahr waren dort von einer Privatperson an die Partei Räume vermietet worden. Vermutet wird, dass der Ort als bayerische Parteibasis genutzt wird, in Sachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen gibt es ähnliche Büros. Seit Eröffnung gibt es starken Widerstand aus der Zivilbevölkerung, aber auch dem Stadtrat: Im März wurde eine Petition verabschiedet, in der der Vermieter der Räume aufgefordert wird, diese vorzeitig zu kündigen. Nur die AfD stimmte damals dagegen.

Marietta Eder von 'Schweinfurt ist bunt' nahm bei einer Veranstaltung im Oktober 2022 den Vermieter der Immobilie, in der der Dritte  Weg sein Parteibüro eröffnet hat, in die Pflicht.
Foto: Steffen Krapf | Marietta Eder von "Schweinfurt ist bunt" nahm bei einer Veranstaltung im Oktober 2022 den Vermieter der Immobilie, in der der Dritte  Weg sein Parteibüro eröffnet hat, in die Pflicht.

"Die Gefahr ist groß, dass in der Bevölkerung, insbesondere unter den Jugendlichen, um Mitglieder geworben und diese mit rassistischem Gedankengut der Gruppierung infiltriert werden", sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) damals. Ein Satz, den die Mitglieder des Bündnisses "Schweinfurt ist bunt" unterschreiben. Denn bei der Versammlung zeigte sich bei Erzählungen von Betroffenen, die in Oberndorf wohnen, dass es dringend geboten ist, genau dieser Gefahr entgegen zu treten.

Aktion "Farbe gegen Nazis" am 1. Mai in Oberndorf

Die letzte große Aktion fand am 1. Mai 2023 statt. Der "Dritte Weg" hatte zu einem Tag der offenen Tür geladen, "Schweinfurt ist bunt", unterstützt von der Gewerkschafts-Jugend von Verdi und IG Metall, mit einem Protest unter dem Motto "Farbe gegen Nazis" Präsenz gezeigt; wie bei zahlreichen anderen Aktionen seit Herbst 2022, bei denen es nicht nur darum ging, mit möglichst vielen Akteurinnen und Akteuren Widerstand gegen den "Dritten Weg" zu zeigen, sondern auch darum, über deren Aktivitäten und Gedankengut zu informieren.

Wie groß der Gesprächsbedarf in der Bevölkerung ist, offenbarte auch eine von "Schweinfurt ist bunt" organsierte Infoveranstaltung im Dezember beim TV Oberndorf, bei der über 100 Besucherinnen und Besucher waren.

"Leider", so die Vorsitzende, sei es bisher nicht gelungen, den Vermieter davon zu überzeugen, der Partei, vor der der bayerische Verfassungsschutz im Spätsommer 2022 explizit gewarnt hatte, das Mietverhältnis zu kündigen. Bisher fruchteten auch die entsprechenden Nachfragen der Stadtverwaltung nicht. Auf einen offenen Brief von "Schweinfurt ist bunt" an den Vermieter "gibt es bis heute keine Antwort", so Marietta Eder.

"Schweinfurt ist bunt" beteiligte sich an der "Schweinfurter Erklärung"

Neben dem "Dritten Weg" beschäftigten das Bündnis während der Corona-Pandemie auch die "Spaziergänge" durch Schweinfurt mit Protesten gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Diese Proteste gibt es, mit anderem Schwerpunkt, immer noch jeden Sonntag in der Stadt. Die damals vom Stadtrat gegen die Proteste initiierte "Schweinfurter Erklärung" mit zu unterstützen, war für "Schweinfurt ist bunt" ein Muss. 

Oder, wie es Edo Günther, der mit dem Bund Naturschutz im Bündnis vertreten ist, nennt: "Eine Frage der Haltung." Der Haltung pro Demokratie, pro Rechtsstaat und der Warnung, dass die Proteste auch teilweise von Mitgliedern des "Dritten Wegs" für das Verteilen rechtsradikaler Propaganda missbraucht wurden. Über 23.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger unterschrieben damals die Petition.

Bei den Neuwahlen gab es kaum Veränderungen im Vorstand des Vereins "Freunde von Schweinfurt ist bunt". Vorsitzende bleibt Marietta Eder, Stellvertreterin Judith Gläser und Kassier Nicolas Lommatzsch. Weitere Vorstandsmitglieder sind Agnes Conrad und Wolfgang Weich.

 
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  • fleischmo@arcor.de
    Niemand will und braucht Extremisten und radikale Aktkvisten.

    Wir brauchen Menschen mit Menschenverstand.

    Menschen, sie in der Schule "geistig abwesend" waren und daher wissen, dass die Mischung aller Farben "Braun" ergibt.

    Den Mangel an sozialer und ökologischer Kompetenz kompensieren manche nur zu gerne auf Kosten anderer.
    Und dann kommt die grosse Panik, wenn sich bei den "anderen" Widerstand regt und sich etwas bildet, was keiner will.

    Dabei ist die Lösung so einfach: beim Mischen der Farben vorher überlegen, was man will und letztlich dabei rauskommt.

    Merke: bunt+bunt+bunt+b...=Braun
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @fleischmo:
    Was soll uns ihr Text sagen? Ich verstehe ihn nicht...
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