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Schweinfurt
Corona-Demos in Schweinfurt: Neue Erkenntnisse der Polizei, wer dahinter steckt
Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag wollen sich Impfgegner und Kritiker der Corona-Maßnahmen in Schweinfurt wieder zum "Spaziergang" treffen. Was über die Hintergründe bekannt ist.
'Spaziergang durch Schweinfurt': Am 19. Dezember versammelten sich bereits zum vierten Mal im Advent bis zu 3000 Personen um gegen Impfpflicht und Anti-Corona-Maßnahmen protestierten.
Foto: Martina Müller | "Spaziergang durch Schweinfurt": Am 19. Dezember versammelten sich bereits zum vierten Mal im Advent bis zu 3000 Personen um gegen Impfpflicht und Anti-Corona-Maßnahmen protestierten.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Bis zu 3000 Menschen waren an den vergangenen Adventssonntagen jeweils in der Innenstadt Schweinfurts unterwegs und protestierten gegen Impfpflicht und Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung. Aus Sicht der Polizei und der Stadt handelte es sich bei den sogenannten "Spaziergängen" eindeutig um nicht angemeldete Versammlungen. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse, wer dahinter steckt. 

Nach der friedlichen Demonstration am 19. Dezember ermittelte die Polizei nach eigenen Angaben fünf "Rädelsführer", die offenbar den Umzug vor Ort koordiniert hatten. Die Männer seien zwischen 19 und 63 Jahre alt und stammten aus den Landkreisen Schweinfurt, Rhön-Grabfeld und Main Spessart, teilt Daniel Ruß, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, mit.

Interessant ist die Frage, welchem politischen Spektrum die Personen zuzuordnen sind. Im Stadtrat hatte der Schweinfurter Ordnungsreferent Jan von Lackum zuletzt erklärt, es gebe im Moment keine Hinweise, "dass die Veranstaltungen von rechten Parteien organisiert oder dominiert werden wie in Sachsen". Gleichwohl seien am vierten Advent Vertreter der rechtsextremistischen Partei "III. Weg" vor Ort gewesen und hätten Flyer verteilt.

Der Verfassungsschutz hat bisher kein Auge auf die Schweinfurter Versammlungen geworfen, wie dies in dieser Woche in Ebern wegen der rechtsextremistische Gruppierung "Kollektiv Zukunft schaffen Heimat schützen" (KZSHS) der Fall war.

Nach den bisherigen Ermittlungen haben sich keine Hinweise darauf ergeben, dass die fünf  "Rädelsführer", wie die Polizei sie nennt, zur so genannten Grundrechteinitiative gehören oder Mandatsträger der AfD oder anderer Parteien sind. Die Polizei bestätigt aber, dass "eine der Personen, gegen welche ein Ordnungswidrigkeitenverfahren aufgrund der koordinierenden Einwirkung auf das Versammlungsgeschehen eingeleitet wurde, bereits bei einer Demonstration der Gruppierung SWADS polizeilich in Erscheinung trat". Die Demonstrationen der SWADS hatten im Frühjahr 2021 in Schweinfurt stattgefunden.

Die Polizei sicherte an den Adventssonntagen die Versammlungen in Schweinfurt mit Protesten gegen die Impfpflicht mit starken Kräften ab - wie hier am 19. Dezember.
Foto: Martina Müller | Die Polizei sicherte an den Adventssonntagen die Versammlungen in Schweinfurt mit Protesten gegen die Impfpflicht mit starken Kräften ab - wie hier am 19. Dezember.

Die fünf als "Organisatoren" identifizierten Personen haben der Polizei zufolge Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen erhalten, die Bußgeldbescheide erstellt die Stadtverwaltung. Die Ermittlungen seien "derzeit noch nicht vollumfänglich abgeschlossen", teilt Ruß mit. Vor allem zu Motiven und Hintergründen könne man sich aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht weiter äußern.

"Spaziergänge, wie wir sie aktuell im Kontext des Protests gegen Corona-Maßnahmen sehen, werden nicht toleriert und von der Polizei als Versammlungen behandelt."
Polizeipräsident Detlev Tolle

Straftaten gab es laut Polizei nur nach der Veranstaltung am dritten Advent. Zwei Männer aus Stadt und Landkreis Schweinfurt, denen Körperverletzung von Polizeibeamten vorgeworfen wurde, waren in beschleunigten Verfahren bereits einen Tag später zu sechs bzw. acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zwei weitere Verdächtige, die versucht haben sollen einen Polizeiwagen in Brand zu stecken, sind in Untersuchungshaft.

"Spaziergänge, wie wir sie aktuell im Kontext des Protests gegen Corona-Maßnahmen sehen, werden nicht toleriert und von der Polizei als Versammlungen behandelt. Wer für die Versammlung wirbt, muss sie auch anzeigen", sagt Unterfrankens Polizeipräsident Detlev Tolle. Die Polizei werde die Szene in der realen wie der digitalen Welt weiter beobachten und "bei Verstößen weiterhin konsequent Verfahren gegen die Betroffenen einleiten".

48 Stunden, bevor eine Versammlung beworben wird, muss sie angemeldet werden

Gegen alle, die "lenkend und koordinierend auf das Versammlungsgeschehen" einwirken oder auf sozialen Netzwerken dazu aufrufen, werde man Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten, sagt Tolle. Das Versammlungsgesetz sehe zwingend vor, dass eine Versammlung bei der örtlichen Kreisverwaltungsbehörde anzuzeigen ist - und zwar 48 Stunden bevor für sie geworben wird.

Andernfalls drohten Geldbußen bis zu 3000 Euro. Man werde "alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um Verantwortliche zu identifizieren", heißt es bei der Polizei. Man appelliere an die Veranstalter, sich im Vorfeld zu melden. In Kooperationsgespräche könnte dann über Ablauf und Örtlichkeit gesprochen werden. Das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit sei ein hohes Rechtsgut, betont die Polizei. Und: "Solange eine Versammlung friedlich verläuft, hat die Polizei keine Rechtsgrundlage, eine Versammlung zu verbieten bzw. aufzulösen."

Anzeige für den Anbieter Facebook Video über den Consent-Anbieter verweigert
"Distanzieren Sie sich von Krawallmachern und Straftätern! Lassen Sie sich nicht von Rechtsextremisten, Reichsbürgern oder Antisemiten vereinnahmen!"
Appell der unterfränkischen Polizei an die Teilnehmer der "Spaziergänge" in Schweinfurt

Für diesen Sonntag, 26. Dezember, rechnet die unterfränkische Polizei erneut mit einer Versammlung in Schweinfurt. Man bereite sich auf "alle Eventualitäten vor und wird gegebenenfalls erneut mit Unterstützungskräften im Einsatz sein, um einen friedlichen Verlauf zu gewährleisten".  Grundsätzlich appelliert das Präsidium an die Teilnehmer, sich friedlich zu verhalten und die Hygieneschutzvorschriften zu beachten, insbesondere den gebotenen Mindestabstand von 1,5 Metern.

Im Gleichklang mit der vom Schweinfurter Stadtrat an diesem Dienstag verabschiedeten Resolution heißt es: "Distanzieren Sie sich von Krawallmachern und Straftätern! Lassen Sie sich nicht von Rechtsextremisten, Reichsbürgern oder Antisemiten vereinnahmen!"

 
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  • frankenausdistanz
    Früher eingreifen bei solchen Pseudospaziergängen und Personalien feststellen und festhalten und strafrechtlich verfolgen!!
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  • bratak_v
    Ich würde da gar nicht lange rum machen, den Spaziergang blockieren, zum Auflösen auffordern und bei nicht beachten Wasserwerfer und gut. Kann ja nicht sein daß sich der Großteil der Bevölkerung auf der Nase rumtanzen lässt
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  • GuiBau66
    Schade, dass alle diejenigen die für die Impfung und die Massnahmen der Regierung sind nicht auch auf die Strasse gehen. Demo offiziell anmelden, Masken tragen und Abstände einhalten. Klare Kante zeigen!
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  • jbehr74
    Wenn der echte Totimpfstoff Valneva endlich freigegeben wird und nicht Impfskeptiker*innen mit dem Fake-Totimpfstoff Novawax versucht werden zu einer Impfung zu bewegen würden sehr viele bisher nicht geimpfte Bürger*innen gerade auch in Pflegeberufen bleiben und nicht arbeitslos werden.
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  • Steler06501902
    So was gibt dann nun schon wieder auszusetzen?

    es geht ums impfen, nicht ums heiraten.
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  • kh070656
    Wenn unsere Vorfahren bei allen Neuerungen Ihrer Sichtweise gefolgt wären, würden wir uns heute noch auf Bäumen bewegen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Fehlende Langzeiterfahrungen und den Nebenwirkungen des Wirkverstärkers und unbekannte Wirkung bei Omikron. Ob das Impfskeptiker*innen überzeugt?
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  • Lebenhan1965
    @ jbehr74

    Können Sie mir den Unterschied zwischen diesen Impfstoffen mal erklären und warum Sie mit dem einem einverstanden wären und mit dem anderen nicht?
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  • Steler06501902
    Impfskeptiker wollen den Impfstoff, den es noch nicht gibt.
    Das ist auch eine Einstellung, damit man ums Impfen rum kommt.

    Manche warten auf den mit Erdbeergeschmack.
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  • Steler06501902
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Wer steckt dahinter? Diejenigen von denen du in"normalen" Zeiten nicht viel hörst. Diejenigen, die immer das Chaos und die Verunsicherung nutzen um auf sich aufmerksam zu machen. Sie meinen plötzlich sie wären das Volk und alle anderen nicht .Das sind diejenigen,welche behaupten es gäbe keine Demokratie . Sie wissen jedoch nicht , dass sie nur in demokratischen Strukturen existieren können .
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  • makaay69
    genau so siehts aus..
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  • alfredbrigitte@gmx.de
    Sehr vielen, besonders den aggressiven, "Spaziergängern"geht´s doch gar nicht um die Pandemie. Sie ist der willkommene Aufhänger für den Protest gegen den Staat, gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung unseres Staates. Auf die kürzlich entlarvten Blogs zu Widerstand, Bürgerkrieg darf dazu hingewiesen werden. Deshalb: Die wehrhafte Demokratie ist gefragt. Wird die große Mehrheit der Bevölkerung vor den Irrlichtern der Gesellschaft wirklich geschützt? Hat die Grundrechtsausübung "Demonstrations-/oder Versammlungsfreiheit nicht auch Grenzen? Schließlich: Wer Rechte reklamiert, hat auch Pflichten!
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  • Oreus
    Das Muster ist doch immer dasselbe: Eine Fraktion meldet eine Demo an, die natürlich nicht, wie vorgesehen, genehmigt wird.
    Sobald das Verbot kommt, ruft man über Kanäle, wie Telegram, dazu auf, stattdessen unter dem Deckmantel des "Spaziergangs!" trotzdem massiv aufzutreten...
    Den Organisatoren ist es eigentlich auch vollkommen egal, dass sie da Menschen zu Straftaten aufrufen!
    Ich würde eine Gesetzgebung befürworten, die solche Medien als Staatsfeindlich in Deutschland verbietet!
    Denn auch Telegram will ja nur das Beste von den Menschen, nämlich deren Geld, durch Werbeeinnahmen...
    Die Leute, die sich über solche Kanäle mobilisieren lassen, begreifen bis heute leider immer noch nicht, dass sie nur eine Zahl in der Erfolgs-Statistik dieser Datenkraken sind.
    Doch wehe, es will sich jemand morgen für einen Job bewerben:
    Dann kann einem sowas ganz schnell auf die Füße fallen!!!
    Denn auch die Personaler in großen Unternehmen können gut mit dem Internet umgehen und gut recherchieren...
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Für Organisationen aller Art wurde SW zum Tummelplatz - auch wegen zentraler Lage und leichter Erreichbarkeit. Wie wärs denn, wenn der örtliche Einzelhandel mal was draus macht - statt immer nur MP-Bilder von Straßen mit wenig Kunden und vielen Demonstranten - das war nur ne Anmerkung - auch wenn's nicht zum Thema passt, Bilder sagen mehr als Tausend Worte.
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  • klafie
    happy 01: vielleicht mal in kliniken oder bei krankenpfleger/ärzten anfragen, was da los ist wegen corona, anscheinend haben sie null ahnung von corona.
    finde auch dass man diese sinnlosen spaziergänge(r) einfach verbieten sollte.
    polizisten haben wirklich genug anderes zu tun, wie nur solchen querdenkern nachzulaufen.
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  • lutterbeck
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  • mw.wehner@t-online.de
    Alle Spaziergänger registrieren und dann ab zum Sozialdienst auf die Covid Stationen in den Krankenhäusern um dort das noch vorhandene Pflegepersonal zu entlasten und fehlendes Personal zu ersetzen. Vielleicht kommt dann, dem einen oder anderen, die Erleuchtung.
    Armes Deutschland kann ich da nur noch sagen. Dachte wir sind ein zivilisiertes Volk! Aber da scheine ich mich getäuscht zu haben. Israel ist uns einiges voraus und auch die Griechen, wo jeder ungeimpfte zur Kasse über die Sozialversicherung gebeten wird.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Eigentlich eine gute Idee das mit dem Sozialdienst. Diese Leute sind aber nicht geimpft und so entziehen sie sich jeder sozialen Verantwortung.
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  • sepele
    Und die Spaziergänge werden eben doch toleriert. Obwohl sie massiv gegen corona Auflagen verstoßen. Null Toleranz stelle ich mir anders vor. Schwer zu verstehen, wenn der Polizeipräsident schon die freundliche Begleitung einer Veranstaltung als Gegenmaßnahme versteht.
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