Es wird anrührend. Es wird aufregend. Es wird explosiv. Das Jahr 2024 hat im Landkreis Schweinfurt einiges zu bieten. Diese fünf Ereignisse werden im Fokus stehen:
1. Die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld verschwinden
Bei guter Sicht kann man die Bauwerke vom etwa 70 Kilometer entfernten Kreuzberg in der Rhön aus sehen: die Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld. Spätestens beim Herbstspaziergang wird man sie nicht mehr sichten. Im Sommer werden die 143 Meter hohen Zwillingstürme gesprengt. Das ist Teil des Rückbaukonzepts von AKW-Betreiber Preussen-Elektra. Wann genau es soweit sein wird, verrät das Unternehmen nicht.
Technisch ist die Zerlegung der Türme zum jetzigen Zeitpunkt nicht nötig. Es geht mehr um die Symbolwirkung, die sichtbarsten Zeichen des AKW zu entfernen. In einem sehr kurzen Moment: In nicht einmal 30 Sekunden nach Zündung der Sprengladungen werden die knapp 50 Jahre alten Mauern in sich zusammengesackt sein.
So sind die Kühltürme des ehemaligen AKW Philippsburg bei Karlsruhe gesprengt worden:
2. Sömmersdorf: Ein ganzer Ort bereitet sich auf die Passionsspiele vor
Unabhängig vom Streit zwischen Passionsspielverein und Nachbarn, wie oft die Freilichtbühne in Sömmersdorf genutzt werden darf, sind die dortigen Passionsspiele für 2024 geplant. Sie finden alle fünf Jahre statt; die Premiere der Aufführungen, an denen sich hunderte Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes beteiligen, war 1933. Inzwischen sind die Rollen für die Spielzeit 2024 besetzt, der Kartenvorverkauf für die 2000 Besuchern Platz bietende Freilichtspielstätte hat bereits im vergangenen Jahr begonnen. Die Tickets kosten zwischen 20 und 35 Euro. Zwischen dem 23. Juni und 18. August gibt es 18 Aufführungen, vornehmlich samstags und sonntags. Erwartet werden 30.000 Besucherinnen und Besucher.
3. Als wäre nichts geschehen: Der Ellertshäuser See läuft wieder voll
Seit 2021 ist der Ellertshäuser See auf Vordermann gebracht worden. Dabei wurden die technischen Anlagen teils erneuert und der Grund entschlammt. Unter anderem ist ins Becken ein zusätzlicher Damm gebaut worden, der ein komplettes Ablassen des Wassers bei künftigen Wartungsarbeiten überflüssig machen soll. Im September 2022 war dann bereits mit dem Aufstau des Grundsees begonnen worden, so dass bereits im Sommer 2023 das Baden eingeschränkt wieder möglich war.
Seit dem 13. Dezember 2023 sind nun alle Arbeiten abgeschlossen, und der See kann nun vollständig gefüllt werden. In diesem Jahr ist damit zu rechnen, dass das Wasser wieder bis zum ursprünglichen Ufer reicht. Wenn das Gewässer vollständig gefüllt ist, darf auch der Segelbetrieb auf dem größten unterfränkischen See wieder aufgenommen werden.
4. Alle warten auf Fortschritte beim Gewerbepark Conn-Barracks
Im zehnten Jahr existiert der Zweckverband Conn Barracks, dem die Kommunen Niederwerrn, Geldersheim, Stadt und Landkreis Schweinfurt angehören. Ihr Ziel: Auf 90 Hektar des ehemaligen Militärgeländes soll ein Gewerbepark entstehen. Weit gekommen ist man dabei noch nicht. Was vor allem dem Landratsamt als federführende Stelle viel Kritik eingebracht hat, was aber auch an der Komplexität der Angelegenheit liegt: Altlastenthematik, Eigentümerschaft des Bundes und nicht zuletzt der Betrieb des Ankerzentrums für Geflüchtete. 2024 könnten erste Grundstücke verkauft werden. Daran hat aber nicht nur Schweinfurts OB Sebastian Remelé (CSU) Zweifel.
5. Werntal: eine Baustelle weniger auf der Autobahn 7
Wer auf der Autobahn 7 in der Region Schweinfurt unterwegs war, bekam die Einschränkungen zu spüren: Der Bund baute eine ganze Reihe von Brücken komplett neu. Sie stammen aus den 1960er-Jahren, sind entsprechend marode und den heutigen Verkehrsfrequenzen nicht mehr gewachsen. Derzeit gibt es noch zwei Baustellen: die Talbrücke bei Stettbach und die Werntalbrücke in der Nähe der Raststätte Riedener Wald.
Letztere wird in diesem Jahr Geschichte sein: Der Neubau ist so weit fortgeschritten, dass der Brückenzwilling in Fahrtrichtung Fulda zum Jahresende fertig wird. Geduld braucht man noch in der Nähe des Autobahndreiecks Schweinfurt/Werneck: Die Baustelle der Stettbach-Brücke besteht noch bis 2025.