Die beiden Brückenbaustellen in diesem Sommer und teils lange Staus im Hafen, bis Sennfeld und in der Stadt sind das Aufregerthema der Schweinfurter Autofahrenden in diesem Sommer. Ein Grund für den Ärger: Die Stadtverwaltung drückte durch, dass der Gehweg auf der Maxbrücke stadtauswärts zur gleichen Zeit saniert wird wie die Hahnenhügelbrücke, die für sechs Wochen voll gesperrt werden musste. Die Maxbrücke ist zwar befahrbar, aber aufgrund der Fahrbahnverengung nur im Schneckentempo.
Im Stadtrat hatte es deshalb zwei Mal intensive Diskussionen zwischen Stadträten auf der einen und Bauverwaltung sowie Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) auf der anderen Seite gegeben. Der Grund für die Gehwegsanierung ist eine Gewährleistung durch die Baufirma, die Nachbessern muss. Laut Stadt war der Termin für die Sanierung schon im Frühjahr ausgemacht und würde bei einer Verschiebung erst 2024 wieder möglich sein.
Für die Kritiker ist das Vorgehen ein Unding und ein bitterer Vorgeschmack auf das, was auf den Einzelhandel in der Innenstadt zukommt, wenn die Maxbrücke in einigen Jahren abgerissen und neu gebaut wird: jahrelanges Chaos. Auch wenn die Reparatur-Notwendigkeit an einem der Widerlager der Hahnenhügelbrücke erst kurzfristig im Juli auftrat, hätte die Stadt dennoch anders reagieren sollen.
Grünen-Fraktionssprecher Laschka kritisiert die Haltung des OB
Einer der Kritiker der Bauverwaltung war Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka. Die Grünen in Schweinfurt sind zwar in einer Koalition mit der CSU, aber ihre Unzufriedenheit mit manchen Positionen des CSU-OB ist in den vergangenen Monaten unüberhörbar. Vor allem die wie befürchtet langen Staus wegen der Brückensperrungen, zu Stoßzeiten und trotz der Ferien, sorgen für Ärger.
Laschka hat eine konkrete Forderung: "Wir brauchen einen Innenstadtbeirat nach dem Vorbild von Senioren- oder Behindertenbeirat. Die Belange der Innenstadt müssen von Seiten der Verwaltung viel besser vertreten werden und die Innenstadt braucht eine eigene Stimme." Laschka weiß mit dieser Forderung auch seinen CSU-Stadtratskollegen und Vorsitzenden der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", Werner Christoffel, ebenso hinter sich wie den Kreisvorsitzenden des Handelsverbandes, Axel Schöll.
Antrag für Innenstadt-Beirat nach der Sommerpause im Stadtrat
Der Grünen-Fraktionschef will die Forderung nach einem Beirat nach der Sommerpause in einem fraktionsübergreifenden Antrag im Stadtrat einbringen: "Die Innenstadt ist unser Sorgenkind." Es geht ihm darum, vor allem bei den großen Infrastruktur-Problemen, die die Stadtverwaltung für die Zukunft lösen muss, den Belangen aller, die entweder in der Innenstadt wohnen oder dort ein Geschäft oder Gastronomie betreiben, "eine Stimme und mehr Gehör zu verschaffen."
Oberbürgermeister Sebastian Remelé nimmt die Sorgen des Einzelhandels bezüglich des erst in einigen Jahren nötigen Maxbrücken-Neubaus zwar ernst, hält aber nichts davon, in Aktionismus zu verfallen. Die jetzige Gehweg-Sanierung der Maxbrücke nannte er kürzlich im Ferienausschuss eine "Unbequemlichkeit".
Bei einer schon länger zurückliegenden Sitzung der Werbegemeinschaft warnte er bezüglich Abriss und Neubau der Maxbrücke und der drohenden jahrelangen Sperrung der wichtigsten Innenstadt-Zufahrt vor Panikmache: "Das Problem kann man nicht wegzaubern, aber Schweinfurt hat in seiner Geschichte schon andere Herausforderungen überstanden."
Grünen-Forderung: Alles tun, um die Schweinfurter Innenstadt zu stützen
Für Holger Laschka ist die jetzige Situation nicht nur eine "Unbequemlichkeit", sondern ein Vorbote, der ihm Sorgen macht. Das Handeln aller Beteiligten in Stadtrat wie Verwaltung müsse darauf ausgerichtet sein, die Innenstadt zu stützen. Natürlich bemühten sich Werbegemeinschaft wie Handelsverband, die Belange der Innenstadt zu vertreten. Ein Beirat hätte aus Sicht Laschkas aber noch einmal eine andere Wirkung.
Vergangenen Samstag habe ich zum Einkaufen die Maxbrücke in beiden Richtung zw. 11:00 und 12:00 befahren. Die Wartezeiten waren kaum länger als üblich trotz Baustelle auf der Maxbrücke und gesperrter Hahnenhügelbrücke.
Ich fand die Entscheidung der Stadträte richtig die Sanierung in den Ferien durchzuziehen- das zeugt von Weitblick. Wann wäre ein besserer Zeitpunkt gewesen?
Das Baustellenmanagement mit den geänderten Ampelzyklen erscheint mir sehr gut.
Ich finde, dass man weil ja auch über die Medien angkündigt, sich auf Umleitungen oder ein wenig Wartezeit einstellen kann. Das Überreagieren mancher Zeitgenossen und das sofortige bilden von Beiräten braucht kein Mensch - das ist genau die Bürokratie die wir sonst anprangern.