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Schweinfurt
Baustellenchaos in Schweinfurt: Holger Laschka fordert einen Beirat für die Innenstadt
Werden die Belange des Einzelhandels in Schweinfurt von Oberbürgermeister Sebastian Remelé genügend berücksichtig? Die Grünen finden: Nein.
Weil die Hahnenhügelbrücke wegen der Sanierung eines Widerlagers sechs Wochen lang gesperrt ist, nutzen viele Autofahrer den  Hafen, was wiederum an der Ludwigsbrücke für längere Wartezeiten und stehenden Verkehr sorgt.
Foto: René Ruprecht | Weil die Hahnenhügelbrücke wegen der Sanierung eines Widerlagers sechs Wochen lang gesperrt ist, nutzen viele Autofahrer den  Hafen, was wiederum an der Ludwigsbrücke für längere Wartezeiten und stehenden ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:55 Uhr

Die beiden Brückenbaustellen in diesem Sommer und teils lange Staus im Hafen, bis Sennfeld und in der Stadt sind das Aufregerthema der Schweinfurter Autofahrenden in diesem Sommer. Ein Grund für den Ärger: Die Stadtverwaltung drückte durch, dass der Gehweg auf der Maxbrücke stadtauswärts zur gleichen Zeit saniert wird wie die Hahnenhügelbrücke, die für sechs Wochen voll gesperrt werden musste. Die Maxbrücke ist zwar befahrbar, aber aufgrund der Fahrbahnverengung nur im Schneckentempo.

Im Stadtrat hatte es deshalb zwei Mal intensive Diskussionen zwischen Stadträten auf der einen und Bauverwaltung sowie Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) auf der anderen Seite gegeben. Der Grund für die Gehwegsanierung ist eine Gewährleistung durch die Baufirma, die Nachbessern muss. Laut Stadt war der Termin für die Sanierung schon im Frühjahr ausgemacht und würde bei einer Verschiebung erst 2024 wieder möglich sein.

Für die Kritiker ist das Vorgehen ein Unding und ein bitterer Vorgeschmack auf das, was auf den Einzelhandel in der Innenstadt zukommt, wenn die Maxbrücke in einigen Jahren abgerissen und neu gebaut wird: jahrelanges Chaos. Auch wenn die Reparatur-Notwendigkeit an einem der Widerlager der Hahnenhügelbrücke erst kurzfristig im Juli auftrat, hätte die Stadt dennoch anders reagieren sollen.

Grünen-Fraktionssprecher Laschka kritisiert die Haltung des OB

Einer der Kritiker der Bauverwaltung war Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka. Die Grünen in Schweinfurt sind zwar in einer Koalition mit der CSU, aber ihre Unzufriedenheit mit manchen Positionen des CSU-OB ist in den vergangenen Monaten unüberhörbar. Vor allem die wie befürchtet langen Staus wegen der Brückensperrungen, zu Stoßzeiten und trotz der Ferien, sorgen für Ärger.

Laschka hat eine konkrete Forderung: "Wir brauchen einen Innenstadtbeirat nach dem Vorbild von Senioren- oder Behindertenbeirat. Die Belange der Innenstadt müssen von Seiten der Verwaltung viel besser vertreten werden und die Innenstadt braucht eine eigene Stimme." Laschka weiß mit dieser Forderung auch seinen CSU-Stadtratskollegen und Vorsitzenden der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", Werner Christoffel, ebenso hinter sich wie den Kreisvorsitzenden des Handelsverbandes, Axel Schöll.

Auf der Maxbrücke wird stadtauswärts der Gehweg saniert. Die Brücke ist in beide Richtungen befahrbar, zu Stoßzeiten kommt es aber zu langen Staus.
Foto: René Ruprecht | Auf der Maxbrücke wird stadtauswärts der Gehweg saniert. Die Brücke ist in beide Richtungen befahrbar, zu Stoßzeiten kommt es aber zu langen Staus.

Antrag für Innenstadt-Beirat nach der Sommerpause im Stadtrat

Der Grünen-Fraktionschef will die Forderung nach einem Beirat nach der Sommerpause in einem fraktionsübergreifenden Antrag im Stadtrat einbringen: "Die Innenstadt ist unser Sorgenkind." Es geht ihm darum, vor allem bei den großen Infrastruktur-Problemen, die die Stadtverwaltung für die Zukunft lösen muss, den Belangen aller, die entweder in der Innenstadt wohnen oder dort ein Geschäft oder Gastronomie betreiben, "eine Stimme und mehr Gehör zu verschaffen."

"Wir müssen der Innenstadt eine Stimme verschaffen."
Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé nimmt die Sorgen des Einzelhandels bezüglich des erst in einigen Jahren nötigen Maxbrücken-Neubaus zwar ernst, hält aber nichts davon, in Aktionismus zu verfallen. Die jetzige Gehweg-Sanierung der Maxbrücke nannte er kürzlich im Ferienausschuss eine "Unbequemlichkeit".

Bei einer schon länger zurückliegenden Sitzung der Werbegemeinschaft warnte er bezüglich Abriss und Neubau der Maxbrücke und der drohenden jahrelangen Sperrung der wichtigsten Innenstadt-Zufahrt vor Panikmache: "Das Problem kann man nicht wegzaubern, aber Schweinfurt hat in seiner Geschichte schon andere Herausforderungen überstanden."

Grünen-Forderung: Alles tun, um die Schweinfurter Innenstadt zu stützen

Für Holger Laschka ist die jetzige Situation nicht nur eine "Unbequemlichkeit", sondern ein Vorbote, der ihm Sorgen macht. Das Handeln aller Beteiligten in Stadtrat wie Verwaltung müsse darauf ausgerichtet sein, die Innenstadt zu stützen. Natürlich bemühten sich Werbegemeinschaft wie Handelsverband, die Belange der Innenstadt zu vertreten. Ein Beirat hätte aus Sicht Laschkas aber noch einmal eine andere Wirkung.

 
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  • Georg Brueckner
    Die Verantwortlichen der Stadt managen die Baustellen gut!
    Vergangenen Samstag habe ich zum Einkaufen die Maxbrücke in beiden Richtung zw. 11:00 und 12:00 befahren. Die Wartezeiten waren kaum länger als üblich trotz Baustelle auf der Maxbrücke und gesperrter Hahnenhügelbrücke.
    Ich fand die Entscheidung der Stadträte richtig die Sanierung in den Ferien durchzuziehen- das zeugt von Weitblick. Wann wäre ein besserer Zeitpunkt gewesen?
    Das Baustellenmanagement mit den geänderten Ampelzyklen erscheint mir sehr gut.
    Ich finde, dass man weil ja auch über die Medien angkündigt, sich auf Umleitungen oder ein wenig Wartezeit einstellen kann. Das Überreagieren mancher Zeitgenossen und das sofortige bilden von Beiräten braucht kein Mensch - das ist genau die Bürokratie die wir sonst anprangern.
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  • Hans-Ullrich Völker
    Die Innenstadt "zu stützen" ist nett formuliert. Doch es geht um mehr, nämlich den Verlust an Lebensqualität zu stoppen. Kein Geld gibt's auch anderswo, trotzdem existieren Städte mit sichtbarer Weiterentwicklung, statt nur versuchter Erhaltung von Bestand und Sanierung. Hier hat das Krankenhaus kein Parkhaus mehr, die Segnitzstraße mutiert zur Dauerbaustelle, am Obertor werden wir erst im Oktober wissen, ob alles fertig ist (die 4 Tage, von denen bei der Maxbrücke mal die Rede war, sind übrigens um), wann das Theater fertig wird, muss man länger abwarten, über die anderen Bauprojekte der Innenstadt hört man gar nichts mehr. Nur müsste gerade eine Industriestadt um Lebensqualität kämpfen, gerade auch für junge Menschen und Familien. Wenn keiner mehr her will, dann verschärft sich der Fachkräftemangel und irgendwann gibt es deshalb für die Industrie vielleicht auch keinen Grund mehr, unter den internationalen Standorten an SW festzuhalten...
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