Solche Abende kennt man eigentlich nur aus dem Süden. Es ist tropisch warm, alle sind gut gelaunt, entspannt und genießen die Stimmung. Bis spät in die Nacht draußen sitzen, Musik hören, bummeln, sich treiben lassen. Und das ganze vor der Haustür! Soviel Urlaubsstimmung hatte das Stadtfest wohl noch nie, das jetzt zum zehnten Mal über die Bühnen ging.
Organisator Ralf Hofmann und Veranstalter Werner Christoffel von der Werbegemeinschaft Schweinfurt sieht man schon am Samstagmittag an, dass sie mehr als zufrieden sind mit dem Fest. Wer am Freitagabend in der Stadt unterwegs war, egal, ob am Bierland (Martin-Luther-Platz) am Weinland (Stadtmauer),am Marktplatz, am Zeughaus, am Stadtstrand oder am Wichtermann-Platz musste sich ab und an schon mal durchkämpfen, um weiterzukommen. "Gut 70 000 Leute waren an beiden Tagen da", schätzt Ralf Hofmann.
Am Samstag waren so viel Leute da wie noch nie, meint er, selbst ein bisschen überrascht von der Riesen-Resonanz, trotz der Hitze. 34,1 Grad sind es am Samstag um 16 Uhr am Marktplatz. Kein Wunder, dass man sich wie im Urlaub im Süden fühlt.
Ein paar Grad mehr dürften die beiden spüren, die als Maskottchen im Plüschkostüm als Schwein durch die Straßen ziehen. Die zwei hätten dafür eine Auszeichnung verdient. Immerhin haben sie ihren Humor nicht verloren. "Ist's recht heiß da drinnen?"Auf die Frage antwortet Herr Schweine-Maskottchen: "Ja, willste mal tauschen?"
Nostalgie bei Number Nine am Marktplatz
Fest der Plätze, Fest der Familien, das ist das Motto des Stadtfestes. Dieses Motto passt perfekt, auch beim zehnten Mal. Man könnte es schon Generationen übergreifend nennen. Spielangebote für Kinder, Stadtstrand für die Hipster, Rock und die Hits der 80er für die Junggebliebenen. Ganz große Nostalgie ist am Samstag beim Auftritt von Number Nine am Marktplatz angesagt. Die Helden der Beatabende lassen Erinnerungen wach werden. Nicht nur bei "Jump"geht die Menge begeistert mit. Auch wenn nicht mehr jeder seine Haare im Rhythmus schwingen lassen kann, so wie damals. Es macht Spaß.
Spaß, das gehört zum Stadtfest. Für Ralf Hofmann heißt das auch, ein Musikangebot zu bieten, bei dem jeder Lust hat, stehenzubleiben, oder zu tanzen. Am Wichtermann-Platz bei "Kuba Libre", in der Spitalstraße vor der Gelateria del Corso, bodenständiger am Marktplatz oder am Bierland. Allein, gekonnt als Paar, locker mit Rhythmus im Blut oder losgelöst auf den Tischen: "Jeder hat seine Stimmung gefunden", sagt er.
Wer übrigens zur Generation "Gemischte Lieder" gehört, in den 80ern mit einem Kassettenrecorder die Hitparade im Radio aufgenommen hat, freut sich besonders, die alten Hits wieder zu hören. Und singt vielleicht auch mal mit, bei Suzi Quatro, Manfred Mann oder Smokie.
Security hatte kaum etwas zu tun
70 000 Leute in der Stadt – und die Security hatte nichts zu tun. Das freut Hofmann ganz besonders. "Die Leute fühlen sich wohl", beobachtet er. Das liege sicher auch an der guten Vorbereitung und an der Organisation. Gut 200 Leute stehen hinter dem Projekt Stadtfest, so Hofmann. "Das ist echtes Teamwork." Auch die gute Zusammenarbeit mit Stadt und Polizei trage zur lockeren Atmosphäre bei. "Alles ist entspannt, das spürt man."
Ralf Hofmann hat allerdings ein Problem erkannt. Dieses Stadtfest war so perfekt, wie soll er das beim 11. Stadtfest im nächsten Jahr toppen? Er fängt jetzt schon mal mit dem Nachdenken an. Mit Team und Partnern. Nach dem Stadtfest ist schließlich vor dem Stadtfest.