
Hühnchen-Curry, Naanbrot, Chicken Tikka Masala oder auch Linsen-Dal. Diese klangvollen Namen entführen kulinarisch nach Indien. Das Land in Südasien steht für Spiritualität, Traditionen und nicht zuletzt für seine Bandbreite an Farben und Gerüchen. Indien ist reich an Gewürzen wie Kurkuma, Kardamom, Koriander oder auch Zimt und Nelken. Hinein schmecken in diese Bandbreite von Aromen kann man ab dem Dreikönigstag am 6. Januar in der Innenstadt von Bad Neustadt.
Im ehemaligen japanischen Lokal "Shizu" in der Spörleinstraße, das vielen Bad Neustädtern noch unter dem Namen "Stadtcafé" bekannt ist, wird das indische Restaurant "In-Tisch" eröffnen. Die Betreiber sind keine Unbekannten. Sie gehören zu der indischen Gemeinschaft in Bad Neustadt und verköstigten bereits bei etlichen Veranstaltungen die Rhön-Grabfelder. Allen voran bei den beiden indischen Kulturfesten in Mühlbach, beim Afrika-Festival in Bad Neustadt oder auch bei diversen Pfarrfesten.
Vier gleichberechtigte Partner betreiben das Restaurant
Tomy Ozhakanate Kuriyakose ist 36 Jahre alt und gelernter Koch. Bislang war er als solcher in Bad Bocklet tätig. Der 40-jährige Manoj Kozhippattu Joseph ist Restaurantfachmann. Der Dritte im Bunde, Sibi Joseph, ist 51 Jahre alt. Er kommt nicht aus der Gastronomie, sondern aus der Wirtschaft. Shinto Joseph wiederum ist gelernter Koch. 22 Jahre lang übte der 42-Jährige diesen Beruf aus, acht Jahre davon als Chefkoch in einem Vier-Sterne-Hotel in Saudi-Arabien. Zuletzt arbeitete er im Frickenhäuser Seecafé. Die Vier pachten als gleichberechtigte Partner das Restaurant.
Das Team komplettiert Konrad Grochowski, der unter anderem als Restaurantleiter über langjährige Gastronomie-Erfahrung verfügt und Mitglied im Bad Neustädter Pfarrgemeinderat ist. Die fünf Männer kennen sich seit Jahren und arbeiteten bei den genannten Festen bereits mehrere Male Schulter an Schulter zusammen.
Positive Resonanz nach dem indischen Kulturfest in Mühlbach
"Mit dem eigenen Restaurant geht für uns ein langjähriger Traum in Erfüllung", erklärt Tomy Ozhakanate Kuriyakose. Bereits nach der Premiere des Mühlbacher Kulturfestes, bei dem erstmals indisches Essen angeboten wurde, seien sie von Besuchern oft gefragt worden, ob sie denn nicht ein eigenes Lokal eröffnen wollen. "Die Resonanz war sehr positiv."
Sie hätten schon länger nach einem geeigneten Objekt gesucht, erläutert Pfarrvikar Johnson Thottathil, der die katholische indische Gemeinschaft betreut und dementsprechend auch die Restaurantgründer unterstützt. Bei dem Ende Juni/Anfang Juli geschlossenen "Shizu" hätte ihnen vor allem die zentrale Lage gefallen. ADie Küche werde erneuert und mit speziellen Geräten ergänzt, unter anderem mit einem indischen Tandoori-Ofen. Dieser verfügt über einen heißen Backraum, in dem Gerichte an einem Spieß gegart werden.
Der Gastraum umfasst rund 60 Plätze. Ihm sieht man bereits die Ausrichtung der Speisen an. An den Wänden hängen Bilder aus Kerala, der Heimat der vier Inder. Zu sehen sind auf diesen Gewürze, Tempel oder auch Aufnahmen von traditionellen Festen. Die indischen Gerichte kann man nicht nur im Restaurant kosten, es wird auch einen Lieferdienst und Gerichte zum Mitnehmen geben.
Ein Lieblingsgericht ist flambierte Schweinehaxe
Haben die Köche spezielle Lieblingsgerichte? Tomy Ozhakanate Kuriyakose mag am liebsten Butterhähnchen und Shinto Joseph bevorzugt Schweinehaxe. Jedoch nicht, wie man diese in Bayern gewohnt ist, betont er, sondern flambiert auf indische Art.
Die Betreiber des "In-Tisch" freuen sich vor allem auf die Selbstständigkeit. Manoj Kozhippattu Joseph war in Indien verantwortlich für 35 Eisdielen und hatte 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter sich. "Ich bin glücklich, wieder mein eigener Boss zu sein", sagt er. Ähnlich geht es Sibi Joseph. Er hatte in Indien eine eigene Firma im Elektronik-Bereich. Auch er freut sich auf die Verantwortung und darauf, "viele deutsche und indische Gäste bewirten zu können".
Dekan Andreas Krefft freut sich ebenfalls über das Projekt
"Wir haben bei den Festen schon gesehen, dass wir Menschen mit unserer Kochkunst glücklich und zufrieden machen können. Das möchten wir gerne dauerhaft anbieten", fügt Tomy Ozhakanate Kuriyakose hinzu. Konrad Grochowsk blickt ebenfalls positiv der Herausforderung entgegen, ein gastronomisches Projekt von null an aufzubauen.
Auch Dekan Andreas Krefft freut sich über die Initiative. "Mit Begeisterung haben sie auf den Pfarr- und Kulturfesten für uns gekocht und dadurch den Mut gefunden, ein eigenes Restaurant zu eröffnen." Mut könne man nur haben, wenn man sich wohlfühlt, Freunde, Unterstützer und Wegbegleiter hat, erklärt er. "Das Team hat sich gesucht und gefunden." Die indischen Köche würden von dem Restaurant profitieren, indem sie sich einen Traum erfüllen, und Bad Neustadt werde ebenfalls profitieren, indem es durch die indische Welt der Gewürze bereichert wird.
Es sei ein gutes Vorzeichen, so Pfarrer Krefft, dass das Restaurant am Dreikönigstag eröffnet wird. "Da wird Gottes Segen an die Häuser verteilt und es ist schön, dass dann auch das 'In-Tisch' diesen besonderen Segen erhält."