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Aubstadt
Nach Schwarzgeld-Razzia beim TSV Aubstadt: Was über die Zoll-Ermittlungen derzeit bekannt ist – und was unklar
Bei Durchsuchungen am Donnerstag im Umfeld des Regionalligisten TSV Aubstadt ist laut Zoll umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden. Das ist der aktuelle Stand.
Einsatz im Landkreis Rhön-Grabfeld: Bei einer Schwarzgeld-Razzia beim TSV Aubstadt durchsuchte der Zoll an diesem Donnerstag mehrere private Anwesen und das Sportgelände des Vereins.
Foto: Fabian Gebert | Einsatz im Landkreis Rhön-Grabfeld: Bei einer Schwarzgeld-Razzia beim TSV Aubstadt durchsuchte der Zoll an diesem Donnerstag mehrere private Anwesen und das Sportgelände des Vereins.
Julia Back
,  Michael Endres
 und  Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:19 Uhr

Die Aufregung war groß am frühen Donnerstagmorgen im kleinen Aubstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld. Beamtinnen und Beamte des Hauptzollamts Schweinfurt führten bei mehreren Privatpersonen und auf dem Sportgelände des Fußball-Regionalligisten TSV Aubstadt eine Razzia durch. Der Verein ist weit über die Landkreisgrenzen hinweg bekannt, dementsprechend schlagen die Wellen bundesweit hoch. Ein Überblick über die Situation und den Stand der Ermittlungen.

Was ist am Donnerstag genau passiert?

Rund 270 Beamtinnen und Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Zolls führten  umfangreiche Durchsuchungen beim Regionalligisten TSV Aubstadt und in dessen Umfeld durch. Zudem wurden laut Zoll Spieler und Trainer als Zeugen zu ihren Beschäftigungsverhältnissen befragt.

Was ist der Hintergrund für die Aktion?

"Bei der Staatsanwaltschaft Würzburg ist ein Verfahren gegen einen Beschuldigten eines Regionalligisten wegen des Verdachts auf Schwarzlohnzahlungen anhängig", hieß es am Donnerstag in einer ersten Erklärung des Hauptzollamts Schweinfurt. Wer der Beschuldigte ist, wurde nicht weiter ausgeführt. Bislang wollten weder die Staatsanwaltschaft noch das Hauptzollamt bestätigen, dass es sich bei dem Regionalligisten um den TSV Aubstadt handelt.

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Die Spieler und das Trainerteam seien als Vertragsamateure auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung zur Sozialversicherung, eines sogenannten Minijobs, gemeldet. Dem Hauptzollamt Schweinfurt lägen Erkenntnisse vor, dass neben der offiziellen Entlohnung zusätzliche Zahlungen als sogenanntes "Schwarzgeld" an die Spieler ausgezahlt wurden, so die Mitteilung. Für diese Zahlungen seien keine Lohnsteuer und Sozialversicherungsabgaben entrichtet worden. Es bestehe demnach der Verdacht des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt.

Wie hoch schätzen Staatsanwaltschaft und Hauptzollamt den Schaden ein?

Nach derzeitigem Ermittlungsstand liege der entstandene Schaden der vorenthaltenen und veruntreuten Sozialversicherungsbeiträge alleine für das Kalenderjahr 2022 im sechsstelligen Bereich, teilt der Zoll mit.

Fotoserie

Was sagt die Staatsanwaltschaft Würzburg zum aktuellen Stand?

Die Durchsuchungen sind nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Tobias Knahn von der Staatsanwaltschaft Würzburg abgeschlossen. Es sei umfangreiches Beweismaterial gesichert worden, darunter Unterlagen und Mobiltelefone. Die Auswertung des Materials werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sei die Aktion nach Plan gelaufen, so Knahn.

Was ist der aktuelle Stand am Hauptzollamt Schweinfurt?

Auch auf erneute Nachfrage beim Hauptzollamt Schweinfurt am Freitag gibt es keine weitere Auskunft zum aktuellen Stand der Ermittlungen. "Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass in einem laufenden Verfahren keine weiteren, über die bereits veröffentlichte Pressemitteilung hinausgehenden Angaben gemacht werden können", teilt Pressesprecher Benedikt Danz mit. 

Was sagen Bürgermeister Wachenbrönner, Vorstand Köhler und Trainer Francic?

Aubstadts Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner will sich auch einen Tag nach der groß angelegten Razzia im 800-Einwohner-Ort nicht äußern. "Es betrifft ja nicht die Gemeinde, sondern den Verein", so der Bürgermeister (Abschter Wählergemeinschaft). Eines ist für ihn aber sicher: Er will am Samstag zum Heimspiel gegen den SpVgg Hankofen-Hailing gehen. "Selbstverständlich! Das lasse ich mir nicht verderben."

In Aubstadt durchsuchte der Zoll nicht nur das Sportheim, sondern auch mehrere Anwesen von Privatpersonen. Darunter war Herbert Köhler, 1. Vorsitzender beim TSV Aubstadt. Er selbst und auch der Verein wollten sich am Freitag weiter nicht öffentlich äußern. Auch Trainer Josef Francic machte auf Nachfrage keine Angaben.

Am Donnerstag wurde bei einer Razzia unter anderem die Sportanlage in Aubstadt durchsucht.
Foto: Fabian Gebert | Am Donnerstag wurde bei einer Razzia unter anderem die Sportanlage in Aubstadt durchsucht.

Was ist noch nicht offiziell bekannt?

Noch nicht bekannt ist das Ausmaß der Razzia. Unklar bleibt vorerst, wie viele Durchsuchungen und Befragungen genau durchgeführt wurden. Ebenfalls unklar ist, in wie vielen und welchen Orten und Städten der Zoll tätig wurde. 

Ob es bei der Razzia einen Zusammenhang mit der Kontrolle beim TSV Aubstadt im vergangenen Jahr gibt, beantwortete das Zollamt bislang nicht. Bereits im März 2022 hatte der Zoll Spieler und Trainer des Regionalligisten befragt. 

Wie sind die Reaktionen der Öffentlichkeit und in den Sozialen Medien?

Die Kommentare auf die Berichterstattung dieser Redaktion reichen von Sympathiebekundungen zum TSV Aubstadt bis zu dem Wunsch nach Aufklärung. Von "Neid" gegenüber dem Dorfverein ist genauso zu lesen, wie von Verständnis für die Razzia. 

Zudem werden Stimmen laut, die die Verhältnismäßigkeit des Zoll-Einsatzes mit 270 Beamten hinterfragen. Aktionen mit 270 Beamten seien "ein bisschen überzogen", es gebe sicherlich Orte, "an denen man unsere Beamten dringender bräuchte", schreibt ein Kommentator. Dem hält ein anderer entgegen: "Wenn nun mal ein Personenkreis von 30 bis 50 Leuten zeitgleich kontrolliert werden muss, braucht es halt mal so viele Leute. Sonst verschwinden plötzlich aus ungeklärten Ursachen Handys und Unterlagen und was sonst noch alles."

Wird am Samstag das Spiel TSV Aubstadt gegen SpVgg Hankofen-Hailing stattfinden?

Nach Auskunft des TSV Aubstadt und des Bayerischen Fußball-Verbandes wird die Partie wie geplant um 14 Uhr in Aubstadt angepfiffen. Es ist der letzte Spieltag in der Regionalliga Bayern. Momentan, steht die Mannschaft auf dem 12. Platz in der Tabelle. Den Klassenerhalt hat der Klub vor zwei Wochen perfekt gemacht.

 
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  • W. B.
    @gustavknut. Und wo genau hätte man die Beamten sinnvoller einsetzen können als bei dieser Razzia?
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  • R. T.
    Ja, 270 bayerische Beamte könnte man woanders sinnvoller einsetzen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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  • H. A.
    Nein, denn es wurde immer noch mehr Personal geschrien und das mehr eingesetzt werden soll. Jetzt wird mehr personal eingesetzt jetzt wird auch wieder gejammert. Jammern und meckern über alles, egal wie es gemacht wird, scheint das höchste Gut des deutschen Michels zu sein.
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