Peer Wolff betreibt seit zehn Jahren den Landgasthof zum Hirschen in Sulzfeld. Wie vielen anderen Gastronomen bereitete ihm der Personalmangel, welcher in der Branche besonders spürbar ist, große Sorgen. "Resi", ein hochmoderner und intelligenter Serviceroboter, schafft nun Abhilfe und begeistert Gäste sowie Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen.
Es ist Sonntagmittag und der Biergarten vom Landgasthof zum Hirschen ist gut gefüllt. Blasmusik ist an solch einem Ort eigentlich nichts Ungewöhnliches. Die Quelle, aus der die Musik ertönt, jedoch schon. Viele Gäste richten ihre Köpfe auf, zücken ihre Handys. "Das gibt’s ja nicht. Das glaube ich nicht." Eine Mittvierzigerin reißt fasziniert die Augen auf, ein älterer Herr versteht die Welt nicht mehr. Was ist hier in Sulzfeld los?
Aus einem Lautsprecher ertönt: "Servus, ich bin die Resi."
Alle Gäste sind verblüfft, welche Attraktion da mit leicht blecherner Akustik gerade auf sie zukommt. Beladen mit sieben Tellern steuert die neue "Mitarbeiterin Resi" in den Biergarten und stoppt sanft an einem der Außentische. Aus einem Lautsprecher ertönt "Servus, ich bin die Resi".
Doch Resi ist keine menschliche Mitarbeiterin, sondern ein hochmoderner, intelligenter Serviceroboter, der von nun an das Personal im Hirschen entlasten soll.
"Resi" arbeitet 365 Tage im Jahr und acht Stunden am Stück
Sichtlich begeistert und mit einem Schmunzeln auf den Lippen nennt Peer Wolff die überzeugenden Argumente und Vorteile von "Resi". "Sie schafft 365 Tage im Jahr, acht Stunden am Stück. Dann braucht sie zwei Stunden Pause. Dann schafft sie wieder weiter, ohne zu murren. Sie hat keine Grippe, wird nicht schwanger und sie hat auch keinen Liebeskummer." Bereits nach zwei Tagen ausgiebiger Tests und "Probearbeiten" war klar: Resi bleibt und bekommt quasi eine unbefristete Festanstellung
Trotz all der Freude über die neue Investition hat die Anschaffung ernste Hintergründe. "Egal, was wir versucht hatten. Wir haben einfach keine Leute mehr für den Service bekommen. Zwischenzeitlich musste ich das fertige Essen nach dem Kochen selbst aus der Küche in den Biergarten tragen. So konnte es nicht weitergehen. Wir mussten uns eine Lösung überlegen."
Peer Wolff rechnet damit, dass sich die Investition nach einem Jahr amortisiert hat
Dieser Bedienungs-Roboter war es, der Wolff sofort faszinierte und das Personalproblem von nun an der Vergangenheit angehören lassen soll. Denn das kleine Technikwunder transportiert bis zu acht Teller gleichzeitig und weiß genau, an welchen Tisch die Bestellungen gefahren werden sollen. Wenngleich die Anschaffungskosten nicht unerheblich waren, rechnet Peer Wolff damit, dass sich die Investition schon in einem Jahr amortisiert haben könnte. "Verglichen mit den Personal- und Lohnnebenkosten, die eine menschliche Arbeitskraft kostet, sind Resis Kosten überschaubar."
Wolff ist überzeugt, dass er mit seinem Roboter kein Einzelfall bleiben wird. "Ich garantiere, dass in drei Jahren in sämtlichen großen Biergärten in München diese Roboter durch die Gegend fahren. In Asien sind die Dinger heute schon nicht mehr wegzudenken."
Keine glühenden Füße und schmerzenden Knochen mehr
Martina Felleiter unterstützt ihren Partner Peer im Hirschen. Er steht in der Küche, sie ist für den Service zuständig. Essens- und Getränkebestellungen aufnehmen, Gerichte an den Tisch bringen, Abräumen und Abkassieren. Gerade bei den Speisen muss sie bei einem großen Tisch mehrmals den Weg in die Küche zurücklegen. "Wenn das Lokal voll ist, dann können die Füße schon einmal glühen." Denn das ständige Gewicht der Teller sei nicht zu unterschätzen und belaste auf Dauer Knochen und Muskeln. Dank Resi legt sie nun weniger Wege zurück, muss weniger schleppen und serviert dennoch persönlich die Gerichte am Tisch.
Die leidenschaftliche Bedienung gibt aber auch offen zu, dass sie am Anfang skeptisch war. "Ich dachte echt, dass wir so einen Schmarrn nicht brauchen. Doch jetzt will ich sie nicht mehr missen." Das Arbeiten sei deutlich angenehmer, weniger anstrengend und durch die Reduzierung der Laufwege bleibe auch mehr Zeit für die Kundschaft.
Nichtsdestotrotz ist der persönliche Kontakt zur Kundschaft wichtig
Felleiter stellt klar: "Der persönliche Kontakt zu unserer Kundschaft ist für uns Wirtsleute enorm wichtig. Resi ist und bleibt eine Unterstützung für uns, welche wir aufgrund des Personalmangels angeschafft haben. Wir sind kein Selbstbedienungslokal und werden auch keines werden. Ganz im Gegenteil. Dank Resi haben wir nun mehr Zeit für unsere Gäste als zuvor."
Die Musik im Biergarten wird leiser. Denn während Martina diese Sätze ausspricht, ist Resi schon wieder mit dem Geschirr auf dem Weg zurück in die Küche.
Wenn ich der Wirt wäre würde ich den Fotografen deshalb verklagen. Kann der das nicht digital aufhübschen?
Da die Bestellung und die Bezahlung von einer Servicekraft übernommen wurden, war menschlicher Kontakt gegeben.
Ich finde es begrüßenswert, wenn Gastronomiebetriebe solche Roboter einsetzen, da sie dem Personal einige Wege ersparen - und für Gesprächsstoff sorgen sie auch.
Ich brauche keinen Gesprächsstoff über eine Maschine! Ich will kompetenten Service.
in ein paar Jahren hat sich es sowieso erledigt
mit Essen gehn...
wer tut sich es denn noch freiwillig an
für andere zu kochen...
also nicht nur vorgefertigtes aufzuwärmen...
kein Wochenende, wenig Freizeit..Urlaub?
das machen die wenigsten mit
wenn ein Generationswechsel ansteht
Schön zu lesen, daß Sie auch schon in Japan und Korea waren. Hoffentlich hat Sie der Springbrunnen in der Toil. nicht naß gespritzt? Hat jede gute deutsche Firma auch im Sanitärprogramm.
Das ist halt der Unterschied zwischen einem gepflegten Gastro-Aufenthalt und einem Toilettengang.