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Bastheim
Immer mehr Attacken: Streutalallianz und Kreuzbergallianz geben eine gemeinsame Erklärung zum Thema Wolf ab
Wachsende Wolfspopulation: Allianzen in Rhön-Grabfeld wollen bei dieser Problematik nicht weiter tatenlos zusehen und wenden sich an Politiker auf Bund – und Länderebene.
Die Wölfe müssen reduziert werden! In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Mitgliedsgemeinden der Streutal- und der Kreuzberg-Allianz eine Reduzierung des Wolfsbestandes.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa (Symbolfoto) | Die Wölfe müssen reduziert werden! In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Mitgliedsgemeinden der Streutal- und der Kreuzberg-Allianz eine Reduzierung des Wolfsbestandes.
Georg Stock
 |  aktualisiert: 03.08.2024 02:40 Uhr

"Die Wölfe sind da." Das ist Fakt. Doch täuscht diese nüchterne Feststellung von Martin Link, Vorsitzender der Streutalallianz, nicht über die Sorgen und Ängste hinweg, die ihn und seine Bürgermeister-Kollegen im Streutal mehr und mehr bewegen: nämlich die wachsende Wolfspopulation in der Region – bislang ungebremst. Die Zahl der bei Wolfsattacken getöteten Weidetiere in der Rhön sowie den umliegenden Tälern nimmt zu.

"Es ist schon fünf nach Zwölf", spricht Martin Link im Konsens mit den Allianzmitstreitern angesichts der Situation um den Wolf Klartext. Und verweist an dieser Stelle auf die benachbarte Kreuzbergallianz, die die Lage der Dinge ebenso einschätzt. In voller Übereinstimmung haben beide Allianzen namens der bayerischen Rhön-Kommunen eine "gemeinsame Erklärung" verfasst, die Allianzmanager Johannes Föhr in der Lenkungsgruppensitzung der Streutalallianz in Bastheim vorgetragen hat.

Die Erklärung im Wortlaut

Die gemeinsame Erklärung beginnt mit diesem Appell: "Die Rhön als Land der offenen Fernen erhalten!" und "Bestandsregulierung von Wölfen!", versehen mit dicken Ausrufezeichen.

Weiter heißt es im Wortlaut: "Unsere Rhöner Kulturlandschaft wurde und wird von Weide- und Nutztierhaltung geprägt. Die Weidetierhaltung ist dabei nicht nur ein wichtiger Baustein für das Einkommen unserer heimischen Landwirte, sondern sie ist auch zentraler Bestandteil der Landschaftspflege, für die touristische Attraktivität und die wertvolle Biodiversität des Rhöner Offenlandes. Eine allseits akzeptable Koexistenz von Weidetieren, des Wolfbestandes und der Menschen scheint unter Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht erreichbar!"

Die Allianzen haben vier Forderungen

Damit nicht genug: In dieser gemeinsamen Erklärung von Streutalallianz und Kreuzbergallianz werden aus Sicht der bayerischen Rhön-Kommunen vier Forderungen mit Nachdruck aufgeführt. Erstens: Der bisherige Schutzstatus des Wolfes als gefährdete und daher streng geschützte Art ist auf europäischer sowie auf bundesdeutscher Ebene – so der ausdrückliche Zusatz der Streutalallianz – neu zu bewerten. Zweite Forderung: Die rechtssichere Aufnahme des Wolfes in das bayerische Jagdrecht. Drittens: Die Einführung einer Bestandsregulierung beziehungsweise von Obergrenzen. Und viertens: Die Entnahme von nachweislich problematischen Wölfen.

Keine Frage, diese gemeinsame Erklärung der Streutalallianz und der Kreuzbergallianz schließt sich dem Kreistagsbeschluss von Rhön-Grabfeld nicht nur an, sondern ergänzt ihn in seiner Wirkung. Dort heißt es: "Ein ausreichender Schutz der Weidetiere in der Rhön ist nur durch zusätzliche Bestands-regulierende Maßnahmen bei der Wolfspopulation möglich."

Der Kreistag spricht sich deshalb dafür aus, dass der Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene für das Gebiet der Bundesrepublik regional differenziert überprüft wird und der Wolf somit keine gefährdete Art mehr ist. Weiter wird darin die Bundesumweltministerin aufgefordert, an der Verwirklichung dieser Lösung mitzuwirken, um so eine Bestandsregulierung zu ermöglichen.

Diese Politiker bekommen Post aus der Rhön

Streutalallianz und Kreuzbergallianz haben eine Liste mit Adressaten zusammengestellt, die Post mit dem Inhalt der gemeinsamen Erklärung bekommen. Darunter sind die Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber; dazu die umweltpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU sowie die Wahlkreis- und Stimmkreisabgeordneten Sandro Kirchner, Dorothee Bär, Steffen Vogel, Manuela Rottmann und Sabine Dittmar. Nicht zuletzt geht die Resolution auch Landrat Thomas Habermann zu. Und nicht zu vergessen: Auch die Umweltminister-Konferenz, derzeit unter dem Vorsitz von Rheinland-Pfalz, wird Post aus der Rhön erhalten.

 
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Kommentare
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  • Hans Schlunk
    Für manche Menschen hört sich das besser an Entnahme als das töten, vielleicht gibt es auch menschen wo da etwas empfindlicher reagieren.
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  • Thomas Hemmerich
    Warum redet man immer von einer "Entnahme" des Wolfes? Ist es nicht angebracht es klar beim Namen zu nennen, was da dahintersteckt? Es ist nämlich das geplante und vorsätzliche Töten eines Lebewesens. Entnahme klingt halt etwas harmloser.
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